Radweg nach Tägerwilen wird breiter und besser

seemoz-RadwegIn seiner letzten Sitzung beschloss der Konstanzer Gemeinderat auch den Ausbau des vorhandenen Fuß- und Radweges zwischen Konstanz und Tägerwilen. Der Weg wird auf etwa das Doppelte verbreitert, so dass er in beiden Richtungen Fußgängern wie Radfahrern mehr Platz bietet. Die Konstanzerstrasse bleibt für den Autoverkehr geöffnet, Berufspendler und andere Ortskundige können den Hauptzoll also weiterhin durchs Tägermoos umfahren.

Die Renovierung des Radweges entlang der Konstanzerstrasse vom Gottlieber Zoll durchs Tägermoos nach Tägerwilen ist seit letztem Donnerstag beschlossene Sache. Allerdings stieß das Projekt bei Peter Müller-Neff (FGL) auf Kritik. Er erinnerte daran, dass man damals die Seetalstrasse entlang der Bahn zwischen Tägerwilen und Kreuzlingen eigens ausgebaut hätte, um später einmal die Konstanzerstrasse durchs Tägermoos renaturieren zu können. Deshalb forderte er die Sperrung der Konstanzerstrasse für den Autoverkehr – und deren Öffnung ausschließlich für den Radverkehr und allfällige Anlieger. „Die Konstanzerstrasse ist ein Schleichweg, der stark frequentiert wird und eine hohe Belastung fürs Paradies mit sich bringt,“ kritisierte er.

Zahlen zum Verkehr auf dieser Strecke liefert die Beschlussvorlage: „An normalen Werktagen ist die Konstanzerstrasse mit ca. 5000-6000 Kfz/Tag belastet, an Spitzentagen werden Verkehrsbelastungen zwischen 6000 und 8000 Kfz/Tag erreicht. Für den Radverkehr stellt sie einerseits die direkteste Verbindung zwischen Konstanz und Tägerwilen dar und ist gleichzeitig auch Bestandteil des Bodenseeradwegs entlang des südlichen Unterseeufers. In einer stichprobenhaften Zählung wurden am 04.8.2014 zwischen 17:05 und 17:35 Uhr insgesamt 107 Radfahrer gezählt.“

Gemeinde Tägerwilen gegen Sperrung

Oberbürgermeister Uli Burchardt konterte, dass die Gemeinde Tägerwilen gegen die von Müller-Neff geforderte Sperrung der Konstanzerstrasse votiere. Anders als bei der Sperrung der Kreuzlinger Straße in Konstanz-Stadelhofen nahe dem Hauptzoll sei hier also keine Einvernehmlichkeit mit den Schweizern herzustellen, deshalb sei Müller-Neffs Vorschlag nicht realisierbar.

Jürgen Ruff (SPD) raunzte anschließend (noch im Wahlkampfmodus) in Richtung Müller-Neff, das alles habe man doch schon im Technischen und Umweltausschuss besprochen, Müller-Neffs Redebeitrag sei also einfach nur Zeitverschwendung gewesen. Daraufhin briet ihm Anne Mühlhäußer (FGL) von hinten einen über, er, der Jürgen Ruff, rede selbst gern viel und lang, da werde er ja wohl noch zwei Minuten Zeit haben, dem Peter Müller-Neff zuzuhören. Kein Wunder, dass die rot-grüne Koalition in Stuttgart bei den Wahlen … aber lassen wir die Weltpolitik aus dem Spiel.

Bäume fallen

Wie auch immer: Der bisherige Rad- und Fußweg vom Gottlieber Zoll in Richtung Tägerwilen wird ausgebaut. Auf einer Länge von 1310 Metern wird er auf eine Breite von drei Metern erweitert, also etwa verdoppelt. Außerdem sollen einerseits auf der Konstanzer Seite kurz vor dem Zoll sowie andererseits am entgegengesetzten Ende kurz vor Tägerwilen Radquerungen errichtet werden, damit die Radfahrer die Straßenseite leichter wechseln können, um auf den weiterführenden Radweg zu gelangen. „Die Baukosten“, so die amtliche Vorlage, „werden mit bis zu 35 % von Seiten des Schweizer Bundes über Agglomittel gefördert – die verbleibenden 65 % der Baukosten werden zu je 1/3 von dem Kanton Thurgau, der Gemeinde Tägerwilen und der Stadt Konstanz zu tragen sein.“ Die Stadt Konstanz wird sich letztlich mit ca. 275 000 € daran beteiligen.

Diese Kosten umfassen übrigens auch die Ausgaben für das Roden einiger Bäume, die zum Teil schon gefällt wurden. Am unasphaltierten Radweg-Ende nach Tägerwilen hin ist der Nadelbaumbestand am Wegesrand aus 15 oder 16 jahrzehntealten Bäumen etwa auf Höhe der Tägerwiler Badi bereits zu mehr als der Hälfte abgesägt worden. Außerdem wird es vermutlich einige der Obstbäume entlang des gesamten Radweges treffen, sofern sie dem Ausbau im Wege stehen. Einige Bäume waren auch schon von den aktuellen Tiefbauarbeiten betroffen, aber der Gemeinderatsbeschluss sieht Ersatz vor.

Und für uns Radfahrer steht ja ohnehin fest, dass diese Bäume glücklich – weil für eine gute Sache – gestorben sind.

O. Pugliese