Raus aus der Uni. Rein in die Stadt. Und zurück

„Klar machen wir das.“ Auf die Unterstützung des Stadttheaters konnten Sibylle Mühleisen und ich sofort zählen, als wir die Idee entwickelten, eine offene Sprechstunde für Kooperationen zwischen der Universität und Partnern aus Stadt und Region im Foyer des Konstanzer Theaters anzubieten. Am 26. Oktober um 15 Uhr ist es soweit: Im Foyer des großen Hauses öffnet das „Transfer-Café“ seine Pforten. Es hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen städtischen und universitären Partnern zu fördern.

Eine solche Zusammenarbeit ist sinnvoll, sie zu systematisieren, überfällig. Mit der Bologna-Reform wurde auch der politische Wille formuliert, das universitäre Studium stärker als zuvor auf mögliche Anwendungen in einer gesellschaftlichen Praxis hin zu öffnen. Dabei war es nicht das Ziel, den offenen Raum des universitären Diskurses auf konkrete Ausbildung hin umzugestalten. Das ist traditionell und zurecht Aufgabe der Fachhochschulen. Intendiert war und ist hingegen, schon im Studium mögliche Felder des konkreten Einsatzes des im Seminar Bedachten und Erprobten zu erkunden.

Der staunende Blick in die Welt war schon bei Aristoteles der Beginn aller Philosophie: Die Welt, die umgebende Gesellschaft ist es schließlich, die aller Forschung den Gegenstand und den Auftrag zu seiner Deutung gibt.

Daraus folgt, dass Kooperations- oder, wie es inzwischen heißt, Transfer-Projekte zwischen Lehrenden, Studierenden und externen Partnern keineswegs einsinnig auf die Weitergabe universitären Wissens an die außeruniversitäre Welt zielen, sondern auf ein symmetrisches Geben und Nehmen.

Neben Lehre und Forschung ist es die dritte Aufgabe, die sogenannte third mission, aller deutschen Universitäten, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Nehmt, so fordert es dieser Auftrag, die Verantwortung, die ihr als Funktionssystem der Gesellschaft für diese habt, ernst. Tragt aktiv etwas bei zur Lösung gesellschaftlicher und politischer Probleme.

Wer Symmetrie zwischen Akteuren wünscht, muss mobil und flexibel sein. Er (oder sie) darf nicht auf die Aktivität des je anderen warten, sondern muss selbst handeln. Zum Beispiel: Den Gießberg zu verlassen und Woche um Woche jeder Bürgerin und jedem Bürger der Stadt Konstanz das Gespräch anzubieten. Genau darum geht es: Ideen und Menschen kennenzulernen, Kooperationsmöglichkeiten auszuloten, mögliche PartnerInnen zueinander zu führen.

Wir laden deshalb ein, mit uns zu sprechen, zu diskutieren, Ideen einzubringen, Vorschläge zu machen. Welche Themen sind Ihnen wichtig? Haben Sie Projekte, die vielleicht gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden besser realisierbar wären? Oder machen Sie bereits etwas, von dem Sie wünschen, dass Lehrende und Studierende es kennenlernten?

Das Team „Transfer Lehre“ unterstützt Projekte in allen Phasen: bei der Ideenfindung und Konzeption, während der Organisation, hilft bei der Finanzierung und schließlich bei der Durchführung.

Das Transfer-Café steht ab dem 26. Oktober wöchentlich jeder und jedem offen. Anmelden muss man sich nicht. Und wer donnerstagsnachmittags keine Zeit hat, kann uns auch eine Email schreiben: transferlehre@uni-konstanz.de.

Albert Kümmel-Schnur