Recht auf Stadt?!
Was bedeutet es, in Konstanz, einer der teuersten Städte in Deutschland, zu wohnen? Das städtische „Handlungsprogramm Wohnen“ möchte die Wohnungskrise mit einem Neubauprogramm lösen, setzt dabei aber zu sehr auf private Investoren. Was für Verdrängungsmechanismen finden dabei statt und wie können die aufgehalten werden? Darüber informiert eine Veranstaltungsreihe der Gruppe input erstmals heute im Café Mondial.
Mit der Veranstaltungsreihe „Recht auf Stadt?! Auseinandersetzungen um städtischen Wohn- und Lebensraum“ soll die Tendenz zu immer teureren Mieten und der damit einhergehenden Verdrängung hinterfragt und Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie politische Alternativen aussehen können. Geplant sind vier Veranstaltungen zwischen Februar und April. Bis auf die Filmvorführung am 13.3. werden sie alle im Café Mondial, Zum Hussenstein 12, 78462 Konstanz, stattfinden.
Referentin des ersten Vortrages am 23.2. ist Helma Haselberger vom Freiburger Mietshäusersyndikat. Das Mietshäusersyndikat berät und entwickelt seit mehr als 30 Jahren Hausprojekte. Sein Ziel ist, Gemeineigentum an Haus und Grund, bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit wenig Geld sowie Raum für Gruppen und politische Initiativen zu schaffen. Dabei mischt sich das Mietshäusersyndikat auch in die politische Auseinandersetzung um eine soziale Stadtentwicklung ein. Am Beispiel Freiburg werden Einflussmöglichkeiten zivilgesellschaftlicher Initiativen auf die städtische Wohnbaupolitik und das Modell Mietshäusersyndikat als Ansatz für kostengünstiges, solidarisches Wohnen diskutiert..
In der zweiten Veranstaltung am 13.3. gibt es den Film der Filmemacher Siggi Held und Bodo Kaiser „Diogenes in Freiburg: Politische Hintergründer der Häuserkämpfe in den 70ern und 80ern“. Mit dem Film und der anschließender Diskussion mit den Regisseuren soll daran erinnert werden, dass dieses Thema noch vor einigen Jahren zehntausend Menschen in Freiburg auf die Straße trieb. Anfang der 1980er gab es in der Bundesrepublik noch um die 400 besetzten Häuser. Wie kam es dazu und was können wir aus diesen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen lernen?
Auch in Konstanz gibt es Obdachlosigkeit. Was sind die Hintergründe, welche unterschiedlichen lokalen Forderungen gibt es und wie kann man sich solidarisch zeigen? Thema der dritten Veranstaltung am 20.3. mit der AGj Wohnungslosenhilfe Konstanz.
Für die vierte Veranstaltung am 10.4.2018 wurden Aktivist*innen aus Berlin eingeladen, die sich gegen Mieterhöhungen, Verdrängungen und Zwangsräumungen einsetzen. Es geht um die Frage, welche Mittel legitim und möglicherweise notwendig sind, um eine gerechtere Gesellschaft zu erreichen?
Die Veranstaltungen sind wie immer kostenlos. Für die Filmvorführung wird um Spenden gebeten, die dem Zebra Kino zugute kommen.
MM
Das vom Gemeinderat mehrheitlich abgesegnete HP Wohnen ist kein soziales und es wird jenen Konstanzern, die seit Jahrzehnten auf günstigen Wohnraum warten, nicht gerecht. Viele, auch ich, haben hier ihren Lebensmittelpunkt, aber nicht die entsprechenden finanziellen Mittel, die man mittlerweile braucht, um in Konstanz ein ganz „normales“ Leben zu führen. Die günstigsten Mieten sind mit einem Quadratmeterpreis von Euro 5,50 angesetzt und werden in minimaler Anzahl durch die Wobak angeboten werden müssen. Die Höchstgrenze für günstigen!!! Wohnraum liegt bei Preisen von Euro 9,50 pro qm²!! Danach geht es aufwärts zu jenen Wohnungen im mittleren Preissegment ab Euro 9,50 bis 12,50, Steigerung nach oben für Höchstpreise offen. Klar ist, hier wird nicht für Einheimische gebaut, sondern für gutbetuchte otentielleNeubürger.
Dafür wird zerstört, was das Leben in Konstanz einst lebenswert machte, zuviele Freiflächen werden versiegelt, zuviele Freiräume genommen, ignorant gegenüber Klimawandel, Natur- und Umweltschutz, gegenüber dem Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensqualität der ansässigen Bürger. Viel zu viel, viel zu dicht wird gebaut bzw. verbaut, rücksichtslos und in erster Linie wirtschaftlich profitabel. Immer mehr Menschen in meinem Bekanntenkreis fühlen sich in ihrer Heimatstadt nicht mehr wohl,OBs viel zitierte „junge Familien“, jene, die sich keine Reihenhäuschen, kein Eigentum leisten können, wollen ihre Kinder hier nicht aufwachsen sehen, zu laut, zu eng, dicke Luft, zuviel Verkehr, zu viele Menschen, zu wenig Grünflächen in „Quartieren“ und Stadtvierteln, zu wenig KiTa-Plätze usw. usw. Dennoch, allen Prognosen vom Klimawandel zum Trotz, entgegen sämtlicher Voraussetzungen einer lebenswerten Zukunft in intakter Umwelt, wird eiskalt und berechnend mit Unterstützung des Gemeinderats an uns Konstanzern vorbeigeplant. Der Albtraum Hafner, der Wahnsinn Döbele (samt C-Konzept)wird endgültig zerstören, was jetzt noch umkehrbar wäre. Deshalb ist diese Veranstaltungsreihe unverzichtbar.
Die heutige Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Café Mondial.