Rückenwind für Herausforderer Pantisano
(red) Keine Woche mehr, bis die WählerInnen entscheiden, wer für die nächsten acht Jahre im Konstanzer Rathaus regiert. Kann sich im erwarteten Zweikampf Amtsinhaber Uli Burchardt behaupten, der mit seiner marktwirtschaftlichen Agenda konservative und wirtschaftsliberale Kreise hinter sich weiß? Oder schafft es Luigi Pantisano, der in der ersten Runde die Nase vorn hatte? Seine Vorschläge für einen basisdemokratisch organisierten ökologisch-sozialen Aufbruch stoßen jedenfalls mittlerweile über das grüne und linke Milieu hinaus auf Zustimmung. Mit der Seebrücke und Fridays for Future stärken ihm jetzt zusätzlich zwei Initiativen den Rücken, die in den vergangenen Jahren die lokale Politik mitgeprägt haben. Überdies machen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter für den Herausforderer mobil.
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Was für Luigi Pantisano spricht, erklären Bewegungs-AktivistInnen und GewerkschafterInnen in ihren Stellungnahmen.
Konstanzer Seebrücke – Schafft sichere Häfen
Die Konstanzer Seebrücke unterstützt Luigi Pantisano bei der OB-Wahl, weil er sich entsprechend unserer Forderung zur Integration von Geflüchteten für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Bürger*Innen in der Stadt einsetzt. Darüber hinaus spricht er sich für die zusätzliche Aufnahme von Geflüchteten aus. Er ist sich der Problematik des Wohnraums bewusst und möchte die dezentrale Unterbringung organisatorisch und finanziell fördern. Außerdem ist er offen für die Zusammenarbeit mit Initiativen wie „Seebrücke“, „Save Me“ und „83 Konstanz integriert“ – das begrüßen wir sehr!
Fridays for Future Konstanz
Nachdem sich das Feld der Kandidaten erheblich verkleinert hat, bewertet Fridays for Future noch einmal die Klimaschutzprogramme der beiden aussichtsreichsten OB Kanidaten Pantisano und Burchardt. Uli Burchardt habe in der Vergangenheit, so die Meinung von Fridays for Future, zwar häufig über Nachhaltigkeit geredet, aber zu wenig davon umgesetzt und kaum eigene Ideen geliefert. So belegt Konstanz, im Vergleich mit teilnehmenden Städten ähnlicher Größe in Baden-Württemberg, momentan den letzten Platz in der Bewertung des European Energy Award (EEA). Der EEA ist eine regelmäßige externe Bewertung zum Klimaschutz von Städten und Gemeinden. Schuld an diesem Zustand sei, so Fridays for Future, unter anderem der zu langsame Zubau von Fahrradstraßen oder die schleppende energetische Sanierung stadteigener Gebäude. Auch beim nicht Nutzen des Vorkaufsrechtes für das freigewordene Siemens Areal sehen die Aktivisten aus Klimaschutzsicht eine verpasste Chance. „Hier hat die Stadt eine Riesen-Chance vertan. Mit klaren Umweltkriterien und einer anderen Bodenpolitik hätten 600 bezahlbare und gleichzeitig klimafreundliche Wohnungen entstehen können“, so Manuel Oestringer vom Konstanzer Fridays Team. Sinnbildlich für Uli Burchardts Klimapolitik sieht er aber ein eher kleines Projekt. „Es ist für uns unbegreiflich, warum der Stephansplatz, trotz weitgehender Einigkeit im Gemeinderat, auch über ein Jahr nach Ausrufung des Klimanotstandes immer noch nicht autofrei ist.“
Positiv erwähnenswert sei, so die Konstanzer Lokalgruppe von Fridays for Future, dass nach Ausrufung des Klimanotstandes dem Klimaschutz endlich eine deutlich höhere Priorität eingeräumt wurde als vorher. „Dennoch hat sich die Stadt vom reinen Stillstand nur mit Trippelschritten in Richtung Klimaschutz bewegt“, fasst Lena Gundelfinger von Fridays for Future das vergangene Jahr zusammen. „Von der gebotenen Eile kann leider keine Rede sein.“
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Pantisano hingegen überzeugte die Fridays for Future Aktivist*innen in seiner Zeit als Stuttgarter Stadtrat deutlich mehr. So hat er, unter anderem, gemeinsam mit seiner Fraktion, ein Konzept für eine autofreie Stuttgarter Innenstadt erarbeitet, das nun beschlossen wurde und in nächster Zeit umgesetzt werden soll. In Konstanz will er den Stephansplatz „zu einem Platz für Menschen gestalten“ und sei auch sonst deutlich konkreter in seinem Programm als der Amtsinhaber. Vor allem überzeugt er die jungen Klimaschützer aber mit dem Plan, ein eigenes Amt für Klimaschutz und einen Beirat für Artenschutz in der Stadt einrichten zu wollen und die Mittel für Klimaschutz zu verdreifachen. Zusätzlich hat sich Pantisano, anders als Burchardt, deutlich für das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 ausgesprochen und will diese Frage noch einmal mit allen Fraktionen angehen.
„Konstanz braucht einen OB der mutig anpackt und die Initiative ergreift“, fasst Jannis Krüßmann von Fridays for Future die Bilanz zusammen: „Luigi Pantisano merkt man deutlich mehr an, dass er gewillt ist, die ökologische Wende voranzutreiben. Zudem punktet er mit Sachkenntnis und konkreten Ideen. Aus Klimaschutzsicht empfehlen wir daher klar Pantisano.“ Gleichzeitig macht FFF jedoch klar, dass auch Pantisano an einigen Punkten wird nachbessern müssen: Die jungen Klimaschützer*innen gehen fest davon aus, dass sie im Falle seiner Wahl auch Pantisano genau auf die Finger werden schauen müssen.
Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter wählen am 18.10. Luigi Pantisano
Er ist der Kandidat, der in seinem Programm soziale Bedürfnisse und Anliegen der Menschen in unserer Stadt in den Mittelpunkt stellt. Das nützt gerade Arbeitnehmer*innen, vor allem den vielen, die inzwischen zu schlecht bezahlter Arbeit gezwungen sind, etwa weil sie ohne Tarifbindung, nur befristet oder als Leiharbeitende beschäftigt werden.
– Luigi Pantisano steht für einen wirklichen Wechsel in der Wohnungspolitik. Statt Betongold für Investoren und Anleger will er öffentlichen und gemeinnützigen sozialen Wohnungsbau. Nur so kann der Mietenwahnsinn gestoppt werden, der auch uns Arbeitnehmer*innen einen immer größeren Teil des Einkommens wegfrisst.
– Er tritt für bessere Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst ein und befürwortet deshalb unter anderem dauerhafte Lohnsteigerungen. So unterstützt er in der aktuellen Tarifrunde die Forderungen von ver.di nach 4,8 Prozent mehr Gehalt.
– Er lehnt Leiharbeit, Werkverträge und Subunternehmen im öffentlichen Auftrag als Mittel ab, auf dem Rücken von Beschäftigten Tarifverträge zu umgehen, um Kosten zu drücken.
– Er befürwortet, städtische Aufträge nur an Firmen zu vergeben, die bei Arbeitsbedingungen, Bezahlung und betrieblicher Mitbestimmung Mindeststandards einhalten.
– Er will die oft schwierige Situation der in der Pflege Beschäftigten unter anderem durch den Bau zusätzlicher Personalwohnungen verbessern, und in der Kinderbetreuung Erzieher*innen mit einer übertariflichen Zulage entlasten.
– Er erteilt dem von Unternehmerseite lauter werdenden Rufen nach noch mehr verkaufsoffenen Sonntagen eine klare Absage, weil sie den Einzelhandelsbeschäftigten noch mehr Arbeitsstress einbringen würden.
Das sind nur einige Positionen und Vorhaben, die uns überzeugen. Luigi Pantisano ist aber auch deshalb der richtige Oberbürgermeister, weil er Ernst machen will mit der Klimawende in unserer Stadt. Wir sehen es als wichtige Aufgabe der Gewerkschaften an, zusammen mit der Klimabewegung sozialverträgliche Konzepte für die Eindämmung der überlebensbedrohlichen Erderwärmung zu entwickeln. Mit Luigi Pantisano hätten wir dafür den richtigen Ansprechpartner im Rathaus.
Angelika Böhl, ver.di; Thomas Ecke, ver.di; Michael Flöß, IGM; Jürgen Geiger, ver.di; Rainer Hamp, GEW; Bernhard Hanke, ver.di; Ursel Hanser, ver.di; Vera Hemm, IGBCE; Olivera Kovacevic Rauschenbach, ver.di; Berthold Maier, ver.di; Kornelia Mayer, ver.di; Holger Reile, ver.di; Sibylle Röth, GEW; Daniel Sator, ver.di; Anke Schwede, ver.di; Gabi Straschewski, ver.di; Peter Stribl, ver.di; Angelika Supan, ver.di; Albert Voll, ver.di; Gaby Wunderlich, ver.di; Pit Wuhrer, ver.di; Ulrike Wuhrer, ver.di; Heidrun Zamai, ver.di
(Foto: Privat)
Das Mammut-Programm Wohnen zu stoppen und neu zu denken, ist das Beste, was uns Konstanzern passieren kann. Dabei geht es sowohl um Klima-und Umweltschutz, als auch um die Tatsache, dass der bisherige Weg nicht den angedachten Effekt hat, sondern vorwiegend den Zuzug fördert. Eine Analyse von Jörg-Peter Rau zum Thema Zukunft/Wohnen(14. Okt. 2017)hat ergeben, dass der Bau von teurem Wohnraum nicht zu einer Entlastung im preiswerten Segment geführt hat, dass es keinen „Sicker- Effekt“ (Umzüge/ Wohnungswechsel)gibt. Dass weitere massive Neubauprojekte die Preise drücken werden, ist lt. dieser These ebenfalls kaum vorstellbar. Das Gegenteil ist der Fall , seit Jahren steigen die Mieten, aktuell liegt der durchschnittliche Mietpreis in Konstanz bei Euro 13,97 pro Quadratmeter! Nicht gerade das, was Menschen mit niedrigem und durchschnittlichen Einkommen versprochen wurde. In der Statistik von Tilmann Häusser, 6.10.2017, heißt es, dass mit dem Bau von 7900 Wohnungen bis zum Jahr 2035 die Einwohnerzahl unserer Stadt auf 98.520 erhöht wird. Dies zeigt deutlich, dass Zuzug erwünscht ist, und zwar von Menschen, die es sich leisten können, hier zu kaufen, mieten, zu leben.Diese Statistik beruft sich nur auf das städtische Programm Wohnen. Jene potentiellen Neubürger von Vincentius(Eigentum), Telekom(Eigentum), Siemens (?) noch nicht mitberechnet. Eigentum wird nicht gerade dafür sorgen, dass das Leben und Wohnen in Konstanz günstiger w erden Wer also immer noch glaubt, dass vorwiegend gebaut wird, was notwendig ist, nämlich „sozial verträgliche “ Wohnungen, sollte sich von diesem Gedanken verabschieden. Es ist Weitsicht und Sensibilität gefordert sowie Zusammenarbeit mit den Bürgern in Stadtvierteln und Stadtteilen, um auch unbürokratische Lösungen zu finden. Dass geht nur durch ein „Miteinander“ . Dass dies funktionieren kann, haben die 2 Monate des Lockdowns gezeigt, dass ihm dies ein Anliegen ist, zeigt Luigi Pantisano glaubhaft seit Monaten. Konstanz ist meine Heimatstadt, ich will nicht gehen müssen, weil ich sie mir nicht mehr leisten kann.
Mag ja inzwischen eine alte Geschichte sein, dass da jemand das Fasnachts-Liedgut eines Nazis für kulturell angemessen hät. Wenn er dann allerdings den Linken attestiert, sie hätten früher „mehr Stil und vor allem auch noch Anstand“ gehabt, wird’s nett: Machen Sie weiter, Herr Nabholz: als Stilberater für „die Linken“
By the way: Wer sind die „Linken“? Parteimitglieder? – bin ich nicht- Seemoz-Leser? – ist Herr Nabholz offenbar auch – Pantisano-Wähler? – bin ich, aber nicht, weil er links ist, sodern weil er ein klares ökologisches und (auch wenn von Herrn Nabholz abgestrittenes) soziales Programm hat, verbunden mit stadtplanerischem Sachverstand.
Die letzten 8 Jahre habe ich genau diese Klarheit vermisst und nur ein Chamäleon erlebt: Mitglied bei cdu UND attack; Bäume abholzen (vom Tägermoos über Zoffingen bis Büdingen) UND den Klimanotstand ausrufen UND wieder zurückrudern wenn’s konkret wird UND schließlich zwischen erstem und zweiten Wahlgang doch wieder die Bedeutung des Klimas (für die Wahl?) entdecken.
Abschließend an die Adresse derer, die überlegen, ob Konstanz bis 2030 klimaneutral werden soll, oder ob 2035 vielleicht realistischer wäre: Realistisch ist, dass wir den entscheidenden Abzweig längst verpasst haben! Jetzt schon! Wer da noch zögert, für den Hafner Klimaneutralität zu fordern, hat die Zeichen nicht verstanden oder läuft blind durch diese Welt. Und wer ( wie Jörg Peter Rau) das als Absage an den Hafner kommuniziert, betreibt übelste Stimmungsmache!
Markus Nabholz
Auf welche Antworten der“ Gewerkschaften“ warten Sie? Das ist ein Aufruf von verschiedenen Gewerkschafter*innen, Luigi Pantisano zu wählen und weiter nichts. Das kann man lesen, aber muss es auch verstehen! Bei Ihnen habe ich da meine Zweifel. Warum sind Sie da noch im Gemeinderat? Ich ahne Schlimmes!
Marcus Nabholz,
Sie haben einen Satz abgesondert, der mir den Rückschluß zuließ, Sie hätten ihn in Rage, umgangssprachlich mit Schaum vorm Maul von sich gegeben. Folglich kann ich am Inhalt meiner Antwort nichts Diffamierendes erkennen.
Wenn das Ihrer Entspannung dient, gern geschehen.
Malte Ebers,
wie soll ich Ihnen etwas beweisen, das in der Praxis durch den abweisenden oder ermunternden Gesichtsausdruck des „verantwortlichen“ Redakteurs gesteuert werden kann?
Nehmen wir aber mal die gesicherten Grundlagen. Der Südkurier ist ein Tendenzbetrieb. Ungeachtet, ob es ein Redaktionsstatut gibt oder nicht, wird der Chefredakteur keine „Umtriebe“ dulden, die den Interessen der Augsburger Eigentümer widersprechen. Gilt natürlich auch für die Zeit, als Holtzbrinck das Sagen hatte.
Gesichert ist auch, daß die Kolumne von Jochen Kelter im Wirtschaftsteil eingestellt wurde. Gesichert ist ebenfalls, daß der Redakteur Lünstroth nach einigem Hickhack den Verlag verlassen hat. Vielleicht ist auch Ihnen aufgefallen, daß die eine oder andere, etwas fortschrittlichere Stimme, verstummt ist.
Zum Schluß kann ich Ihnen versichern, daß mich der SK nicht frustriert hat. Seit dem Streikbruch 1976 habe ich eine Haltung als Gewerkschafter eingenommen, die auch die realistische Einschätzung des SK einschließt. Frustrieren können mich allerdings Medienexperten, die Elemente der Stillen Post zur Beweissicherung heranziehen.
Peter Stribl
Danke für ihre diffamierende Antwort. Mit Bier hab ich relativ wenig am Hut, zumindest so wie sie es gerne hätten. Wenn man keine Argumente hat wird man halt unterirdisch. Aber das ist bei euch Linken ja inzwischen üblich. Früher hatten die Linken mehr Stil und vor allem auch noch Anstand.
Ach so, ja auf die offizielle Aussage der Gewerkschaften warte ich immer noch. Wird vermutlich auch nicht kommen. Schönen Tag noch.
Herr Stribl. Sie haben in diesem Artikel suggeriert, dass der Südkurier ein Framing Manual nutzt. Sie sollten Belege dafür liefern, ansonsten buche ich das für mich als Behauptung eines (frustrierten) exMitarbeiters des SKs ab.
Der Hinweis auf das entsprechende Manual der ARD geht an meiner Frage vorbei.
M.Nabholz,
mit dem Satz komme ich nicht richtig klar:
„Dass die Gewerkschaften oder zumindest Einzelne davon zeugt von unsozialem Vrhalten gegenüber älteren Mitbürgern.“
Vielleicht sollten Sie den (Bier-?)Schaum vom Mund wischen, bevor Sie in die Tastatur greifen. Daß Sie „aus der damaligen ÖTV ausgetreten“ sind, ist wohl für alle Beteiligten das Beste. Damals wie heute.
Zum Thema Pantisano und Hafner:
https://www.facebook.com/LuigiPantisano/videos/zukunft-des-hafners/1625189287687694/?__so__=permalink&__rv__=related_videos
Nichts ist unmöglich. Wer als konservativer StädterIn einer abwechslungsreichen Stadtlandschaft, mit gut sortiertem Einzelhandel den Vorzug gibt, findet in Luigi Pantisano bestimmt einen guten Oberbürgermeister, in dessen Stadt der linksliberale Buchhandel oder der qualifizierte Kunsthandel ebenso einen Standort findet, wie der Tante Emma Laden mit regionalem oder Naturkostangebot für alle, die beispielsweise aus Altersgründen, auf wohnortnahen Einkauf angewiesen sind.
Preisgünstiger Wohnraum bedeutet zugleich viele helfende Hände in der Nachbarschaft ob ArzthelferIn, Krankenpflege, PolizistIn, RettungsdienstlerIn, TüröffnerIn oder Nachbarschaftsladen. Anstelle von winterlich leerem Airbnb-Wohnraum, Millionärsresidenz oder Upperclass-Hotel.
Wohin gehen junge AkademikerInnen nach dem Studium an der Eliteuniversität Konstanz? In alle Welt? Es mag eine entsprechende Untersuchung geben. Allerdings fürchte ich, dass die Wanderungsbilanz für Konstanz schlecht ausfällt, weil es bisher am Willen fehlt dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine dauerhafte, finanzierbare berufliche Heimat (auch für den kleinen Geldbeutel) zu bieten, die mit der Ansiedlung sogenannter Start-ups abschließt.
Die fortschreitende Ausweitung von Filialisten, beispielsweise Müller, trägt zu einer Verödung der Innenstadt durch den Verlust attraktiver Einzelhandelsgeschäfte bei. Dass ausgedehnte verkehrsberuhigte oder Fußgängerzonen wie auch Radwege die Attraktivität von Innenstädten erhöhen ist in der Republik seit über 40 Jahren bekannt. In Konstanz hält OB Burchardt am Mythos Auto trotz aller Mängel fest. Worüber er vielleicht bis ins vierte Jahr seiner Amtszeit nachgedacht hat und was ihn als modernen Zeitgenossen erscheinen ließ ging wohl verloren, als Lobbyisten vom Unternehmensberater bis CDU-FDP Parteigenossen es sich an seinem Ratstisch gut gehen ließen.
Begabte „Köpfe“ verlegen ihren Standort für den Master in Regionen, wie Dresden oder Leipzig. Oberbürgermeister und Verwaltungen sind dort spezialisiert, Mieten dauerhaft bezahlbar zu halten. Mit finanzieller Förderung Familien-, Unternehmensgründungen wie auch ein kulturelles Umfeld zu etablieren oder mit kostengünstigen Experimentierräumen in Form von Leerstand oder preiswerten Immobilien die Phantasie von Studierenden, Kreativen oder KünstlerInnen beflügeln.
Auf der gegenüberliegenden Seeseite hat die Zeppelin-Universität die Problematik erkannt und kooperiert erfolgreich mit etablierten, weltoffenen Unternehmen. Mit dem Netzwerk für Friedrichshafen haben konservativ bis links Alternative sich wesentliche Sitze im Gemeinderat erobert. Sie liefern überzeugende Anregungen für Wohnungsbau, Kultur, Gemeinwesenarbeit und BürgerInnenbeteiligung. Wo immer CDU Bürgermeister sich im Bodenseekreis von Bodman-Ludwigshafen bis Langenargen, auch mit knappstem Ergebnis, den Machterhalt sichern konnten ging das in jüngster Zeit mit dem Verlust bürgerlichen Engagements, vor allem mittelständischer UnternehmerInnen, besonders der Hotel- und Gaststättenbetriebe, wie auch dem Verlust demokratischer Beteiligung in den Gemeinden einher. Nachverfolgbar in den Veröffentlichungen des Gastgeber Uhldingen-Mühlhofen e.V., dem Forum Langenargen oder Büb+.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Konstanzer Konservative aus Profitgründen, den Verlust einer lebens- und liebenswerten Stadt hinnehmen. Allenfalls Spekulanten, die auf die Wertsteigerung der Bodenpreise setzen, wären wohl dazu bereit. Ulrich Burchardt hatte als Amtsträger seit Juli 2020 ausreichend Zeit für das besetzte Haus „Grafi 10“ https://archiv.seemoz.de/lokal_regional/friedliche-und-beliebte-hausbesetzung-gewaltsam-beendet/ eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ich vermute auch in diesem Fall hat er kläglich versagt. Instandbesetzung bedeutet nicht Enteignung oder Krawall sondern Reparatur und Beseitigung eines unerträglichen Zustands, also Werterhaltung oder Wertsteigerung. Das verstehen sicher auch Konservative. Notwendig gewesen wären etwas Hilfe vom Amt, ein wenig Zuneigung aus der Nachbarschaft, wie auch etwas Verständnis für jugendliche Ungeduld – nach über 10 Jahren Leerstand! Ich meine, Luigi Pantisano kann bestimmt auch moderne Wertkonservative begeistern.
Wer heute noch auf „Klimarealismus“ setzt, hat ja wohl den Schuss nicht gehört. Eine dermaßen unverschämt blöde Äußerung ist alten weißen Männern natürlich jederzeit zuzutrauen, jedoch, ich gehöre selbst dazu, habe Kinder und Enkelkinder und schäme mich für diese Ignoranz. Habt ihr denn gar nie irgendetwas mitbekommen, wie es um unsere Erde steht, ihr trotteligen Wirtschaftsliberalen? Heilfroh bin ich über die FfF-Bewegung, die auch den sehr müde gewordenen Grünen zeigt, was Sache ist. Dreht doch mal an eurer Anspruchsspirale und überlegt, worum es für alle geht, ihr Scheißegoisten. Was daran versteht ihr nicht? Warum soll es nicht allen besser gehen, sondern nur euch? Auf Dauer ist das sehr sehr kurz gedacht. Aber das macht euch eben leider aus.
Malte Ebers,
hier ein Überblick
https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/02/framing_gutachten_ard.pdf
Die ARD hat mit dem Handbuch so viel Staub aufgewirbelt, daß ich annahm, das wäre bekannt. Bewirken wird dieses Manual, daß Sie sehr viel über Oligarchen in Russland erfahren. George Soros dagegen wird stets als Philanthrop betitelt werden, egal wie viele Revolutionen er anzettelt oder finanziert. Nett auch das Beispiel Nobelpreis, so schön aktuell. Es gibt keinen Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, die ARD hält aber an der irreführenden Bezeichnung fest. Wider besseres Wissen, jahrzehntelang.
Zu Ihren Anmerkungen Dementi und Subventionen: Wie bereits erwähnt, lese ich den SK nicht; ich nehme an, das ist Ihre Quelle. Womit wir wieder bei dem vermuteten Cocktail aus Halbwahrheiten, Verschweigen und framing manual wären.
Lieber Herr Martin,
sie wollen also Herrn Pantisano dafür verantwortlich machen, dass Herr Burchardt überwiegend auf den Tourismus als Wirtschaftsfaktor für Konstanz gesetzt hat und lieber, dass alles so bleibt – wir also weiterhin auf diese „fragile Wirtschaftsbasis“ setzen?
Dass jetzt große Würfe hin zur Klimaneutralität notwendig sind, liegt doch allein daran, dass in den vergangenen Jahren (entgegen der Empfehlungen von Wissenschaflter*innen) kaum ernsthafte Maßnahmen ergriffen wurden.
Der Klimawandel wird sich nicht an Burchardts ‚Realismus‘ anpassen. Burchardts Parteikollege Merz forderte heute auf Twitter auch, die Klimaziele „realistisch“ zu setzen und der Industrieleistung zu unterwerfen.
Ich frage mich, wie ‚real‘ die Folgen des Klimawandels noch werden müssen, damit endlich ein Umdenken erfolgt.
Dass die Gewerkschaften oder zumindest Einzelne davon zeugt von unsozialem Vrhalten gegenüber älteren Mitbürgern. Wie soll z.B. Die Wobak weiteren sozialen Wohnungsbau betreiben können, wenn die Mieten eingefroren werden und somit das nötige Kapital für weiteren Bau für Sozialwohnungen zu akquirieren. Wenn die Aussagen der genannten Gewerkschaften die offizielle Stellungnahmen sind, dann bin ich froh dass ich nach dem ersten Streik der Pflegekräfte in Deutschland aus der damaligen ÖTV ausgetreten bin. Da wurden nämlich auch die Pflegekräfte über den Tisch gezogen.
Ich habe mir inzwischen sämtliche Aussagen von LP reingezogen und je mehr ich davon las, hörte oder sah, umso unsozialer ist sein Programm. Er hat nur die Jugendlchen und Studenten auf dem Schirm, die alten Mitbürger interessieren ihn nicht. Man kann nur hoffen dass viele nicht auf dieses Blendwerk hereinfallen. Dies ist übrigens Herr Reileauch der Grund, warum ich es mir antue, ihre Journaille zu lesen. Sie fragten neulich danach. Viel Spaß weiterhin, die Leute zu blenden! Sie merken, ich habe schon ihr Stil drauf!
Mit Herrn Pantisano wählt man logischer Weise auch das linke Bündnis/Spektrum im Gemeinderat, das letztlich 50% der Sitze ausmacht (Resultat der Gemeinderatswahl 2019). Da die Stadt in den letzten 30 Jahren immer mehr auf Tourismus setzte (wir hatten bis 2007 ALTANA Pharma mit 2000 Angestellten in KN) und nie ernsthaft versuchte größere finanzstarke Industrieunternehmen längerfristig anzulocken (was hat denn 16 Jahre Grünen-OB Horst Frank an Erfolgen aufzuweisen?), muss Herr Pantisano bei seinen angekündigten, z.T. sehr abenteuerlichen Vorhaben, alternative Geldquellen von jedem fleißigen Häuslebauer, Haus- und Grundbesitzer (z.B. Grundsteuererhöhungen und Einiges mehr) anzapfen – da braucht es keinen Propheten, das sollte allen klar sein. Wie fragil so eine Wirtschaftsbasis ist, konnte man ja in der aktuellen Corona-Krise beobachten.
Ich sehe zu OB Burchardt bei der anstehenden Wahl nun leider keine Alternative und kann nur hoffen, dass er nochmal für 8 Jahre gewählt wird.
Herr Burchardt ist mir als Klima-Realist stets lieber als jeder Klima-Ideologe und ich bin als Naturwissenschaftler sicher kein Klima-Leugner.
Herr Stribl – jetzt haben Sie dieses framing manual hier schon so oft erwähnt, wann ziehen sie es denn endlich mal aus der Schublade um uns aufzuklären? Wäre sehr interessiert; vielleicht kann ich was lernen.
Darüber hinaus dementiert Herr Pantisano ja heute, diese Äusserung gegenüber dem Mieterbund gemacht zu haben. Wer lügt denn nun? Herr Weber oder Herr Pantisano?
Da Luigi es mit dem Verwendungszweck der Subventionen aus Brüssel auch nicht so genau nimmt, beschleicht mich ein kleiner Verdacht….
Dietmar Dannecker,
Sie meinen mit Nachlese-Hilfe bestimmt den Südkurier. Als ehemaliger Mitarbeiter der SK-Druckerei sehe ich es nicht ein, mit einer Bezahlschranke konfrontiert zu werden. Soweit zum sozialen Verhalten des SK gegenüber „seinen“ Rentnern.
Wie Jan Nikolas Neuper andeutet, gehen Ihre Anmerkungen wohl auf den Südkurier zurück. Kann es sein, daß hier aus dem Schmutzkübel ein Cocktail aus Halbwahrheiten, Verschweigen und framing manual serviert wurde?
Hallo Herr Dannecker,
Hallo Herr Ebers,
ich denke, die Position von Herrn Pantisano ist vom SK nicht zutreffend wiedergegeben.
https://luigipantisano.de/2020/10/10/wie-schaffen-wir-bezahlbaren-wohnraum-und-wie-erreichen-wir-das-ziel-einer-klimaneutralen-stadt-konstanz-im-jahr-2030/
Dies entspricht auch dem seit Monaten veröffentlichtem Programm, sowie meinem Eindruck aus dem persönlichen Gespräch darüber.
Nachlese-Hilfe:
Konstanzer OB-Kandidat Pantisano will größtes Wohnbauprojekt stoppen
Es wäre die Vollbremsung für den neuen Stadtteil Hafner: Wenn Luigi Pantisano Oberbürgermeister wird, will er den Wohnraum für über 3000 Menschen erst erstellen, wenn dies klimaneutral möglich ist. Und auch nur, wenn eine Firma so viele neue Arbeitsplätze schafft, dass es zu entsprechendem Zuzug käme. Auf den Christiani-Wiesen bei der Therme will er den Bau von rund 150 Wohnungen sogar ganz stoppen. Beim Mieterbund herrscht Entsetzen.
@Malte Ebers
Da hat Peter Stribl schon recht, wenn er anfragt, worauf Sie sich beziehen. Welche Äußerungen Pantisanos vom Wochenende meinen Sie denn? So kann man nur mutmaßen.
Ja verehrter Herr Peter Stribl dann sollte man sich halt nicht nur im linken Spektrum seine Informationen holen und vor allem auch die Aussagen des Kandidaten kritisch anhören.
Malte Ebers
???????
Dankbarkeit wäre Ihnen gewiß für eine Erläuterung offensichtlich schweigender Prämissen.
Dafür hat er mit seinen Standpunkten vom Wochenende mein persönliches Wohlwollen als Mieter leider verloren 🙁