Schmieder muss vor den Kadi

Solidarität mit Karl-Heinz G.: Die Schmieder-Kliniken in Allensbach haben ein Ersatzmitglied des Betriebsrats fristlos gekündigt. Sein Vergehen: Er hat Transparente der Gewerkschaft aufgehängt. Mithilfe der Gewerkschaft ver.di wird der Kollege eine Kündigungsschutzklage einbringen. Vorab aber bittet ver.di um Solidaritätsmails für den Betroffenen 

Der seit 2009 bei den Schmieder-Klinken in Allensbach beschäftigte Krankenpfleger Karl-Heinz G., Ersatzmitglied des Betriebsrats, hat eine fristlose Kündigung erhalten. Der Anlass: Am 27. 05. hatte er auf nicht zur Schmieder-Klinik gehörenden Grundstücken in Kliniknähe zwei Transparente der Gewerkschaft ver.di aufgehängt: Aufschrift:

„Gesundheit braucht Personal, Personalbemessung per Gesetz“

Nicht nur er, auch andere aktive ver.di-Kollegen wollten darauf aufmerksam machen, dass es mit der  Personalbemessung in der Pflege bei den Kliniken Schmieder nicht zum Besten steht. Die Stimmung in der Belegschaft ist schon seit längerem sehr gereizt. Denn die Klinik wurde jüngst mit viel Geld erweitert und verschönert, aber bisher hat sich die Klinik-Leitung um den beachtlichen Personalmangel und die qualitätsmindernde Leistungsverdichtung nicht genügend gekümmert. So jedenfalls das verbreitete Gefühl der sehr frustrierten Beschäftigten.

Der Tag für das Aufhängen des Transparents war gut gewählt, da anlässlich des 40igsten Jubiläums der Kliniken-Schmieder viel Prominenz auffuhr.Für die Klinikleitung, die sich an diesem Tag nur feiern lassen wollte, war dies ein Affront. Deshalb wurde G. zu einer Verdachtskündigung angehört. Begründung: Er sei laut ärztlicher Bescheinigung vom 26.05.2014 bis 2.06.2014 arbeitsunfähig gewesen. Dennoch sei er am 27.05.2014 beobachtet worden, wie er ein Plakat an einer Straßenunterführung befestigt habe. Außerdem habe er ein weiteres Plakat an einem Verkehrskreisel aufgebaut. Daher könne die Arbeitsunfähigkeit nur vorgetäuscht gewesen sein.

Krankenpfleger G. wandte sich daraufhin an seine Gewerkschaft und bat um Unterstützung. Gewerkschaftssekretärin Margrit Zepf nahm am 2.06.2014 Kontakt mit der Personalabteilung der Kliniken-Schmieder auf. Sie regte nachdrücklich ein gemeinsames Gespräch an. Das Gesprächsangebot wurde zwar nicht ausgeschlagen, aber auf den mittlerweile beauftragten Arbeitgeberanwalt verwiesen. Zu einem gemeinsamen Gespräch kam es jedoch nicht.

Bereits am Dienstag, den 3.Juni. leitete der Arbeitgeber die Anhörung des Betriebsrats zur besichtigten fristlosen Kündigung ein. Der Betriebsrat stimmte nicht zu. Kollege G. hatte den Rat erhalten, eine weitere ärztliche Bescheinigung vorzulegen, dass körperliche Schonung oder Bettruhe für seinen Genesungsprozess nicht erforderlich wären.

Kollege G. informierte die Personalabteilung am Donnerstag, 5. Juni per Fax, dass er eine Bescheinigung seines Arztes erst am Freitag vorlegen werde, da die Arztpraxis die Bescheinigung nicht früher fertigstellen könne.Die angekündigte ärztliche Bescheinigung leitete Kollege G. unverzüglich an die Personalabteilung weiter (zu diesem Zeitpunkt war ihm seine Kündigung noch nicht zugegangen). Durch die erfolgte Vorlage der ergänzenden ärztlichen Bescheinigung war der Verdacht, der Krankenpfleger G habe sich nicht konform zur Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verhalten, bzw. diese erschlichen, zweifelsfrei ausgeräumt. Dennoch sprach die Geschäftsleitung die fristlose Kündigung aus.

Auf dieses skandalöse Verhalten der Kliniken Schmieder in Allensbach, will die Gewerkschaft reagieren und fordert zu Solidaritätsadressen auf. Je mehr Kolleginnen und Kollegen sich mit Karl-Heinz G. aus allen Bezirken (natürlich sind Solidaritätsadressen aus den Kliniken Schmieder in Heidelberg und Stuttgart besonders wichtig) solidarisieren, desto eher könnte der Arbeitgeber Kliniken-Schmieder wohl begreifen, wie rufschädigend seine juristisch unhaltbare Kündigung ist. Kollege G. wird natürlich mit Unterstützung von ver.di gerichtlich gegen die Kündigung vorgehen.

Passend wäre, wenn die Solidaritätsadressen rechtzeitig vor dem Tag der offenen Tür in Allensbach am 5.7.2014 eingehen würden. Solidaritätsadresse per Privat-E-Mail an Geschäftsführung und Personalabteilung:

d.schmieder@kliniken-schmieder.de Dr. rer. pol. Dagmar Schmieder, Stiftungsvorstand und Geschäftsführerin

U.Sandholzer@kliniken-schmieder.de  Dr. Ulrich Sandholzer, Geschäftsführer

b.fey@kliniken-schmieder.de Bernd Fey, Geschäftsführer

m.groos@kliniken-schmieder.de Michael Groos, Personalleiter

Autor: hpk

Weiterer Text zum Thema:

13.05.2014: „Das trifft die Pfleger und Pflegerinnen ins Mark“