Seebrücke-Demo: „Schafft sichere Häfen!“
Tag für Tag ertrinken Menschen im Mittelmeer, allein im Juni waren mehr als 600 Opfer zu beklagen. Die Regierungen der EU-Länder sehen dem Massensterben nicht allein untätig zu – schlimmer: Sie hindern zivile Seenotrettungskräfte aktiv daran, in Seenot geratenen Geflüchteten zu helfen. Gegen diesen Zivilisationsbruch mobilisiert die internationale Basisbewegung „Seebrücke“ Widerstand. Am kommenden Samstag werden auch in Konstanz Menschen für einen humanen Umgang mit den Flüchtenden auf die Straße gehen.
Zehntausende folgten in den vergangenen Tagen und Wochen bundesweit dem Aufruf, für sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten zu demonstrieren. Viele wollen offenkundig nicht mehr dazu Schweigen, dass ihre Regierungen den Tod von Flüchtlingen mitverursachen, indem sie Rettungsaktionen unter Strafe stellen und gleichzeitig darum wetteifern, wer Europa noch besser vor den Hilfesuchenden abschotten kann.
„Um dem Sterben im Mittelmeer nicht weiter tatenlos zuzusehen“, so Katrin Brüggemann, hat sich nun auch in der größten Stadt am Bodensee ein Bündnis aus Privatpersonen zusammengefunden. Unter dem Namen „Konstanzer Seebrücke – Schafft sichere Häfen“ ruft es dazu auf, am 28. Juli für ein Ende des Sterbens auf dem Mittelmeer zu demonstrieren. „Wir wollen mehr Rettung, statt weniger“, heißt es dazu in der Medienmitteilung der OrganisatorInnen. Als Redner haben die OrganisatorInnen unter anderem Friedhold Ulonska gewonnen, der als Kapitän der Seenotrettungsgruppe Sea Eye sechs Rettungsmissionen leitete. Mit dabei sein wird auch Reto Plattner von der Gruppe „Watch The Med – Alarmphone“ aus Zürich. Das von Freiwilligen getragene Hilfsprojekt organisiert ein Call-Center für in Seenot geratene Geflüchtete.
Die „Seebrücke“ hatte sich Ende Juni gegründet, als Reaktion auf die Geschehnisse um das Rettungsschiff „Lifeline“, das mit 234 Geflüchteten an Bord tagelang auf hoher See ausharren musste, weil europäische Regierungen ihm das Einlaufen in einen Hafen verwehrten. Zahlreiche Gruppen und AktivistInnen wollten sich nicht mehr mit der Abschottungspolitik und den Machtkämpfen der europäischen Regierungen auf dem Rücken der Flüchtlinge abfinden. „Migration ist und war schon immer Teil unserer Gesellschaft“, heißt es dazu auf der Homepage der internationalen Bewegung. „Statt dass die Grenzen dicht gemacht werden, brauchen wir ein offenes Europa, solidarische Städte, und sichere Häfen.“ Es ist zu hoffen, dass hinter diese Ziele am Samstag in Konstanz ein dickes Ausrufezeichen gesetzt wird.
jüg
Demonstration: Konstanzer Seebrücke – Schafft sichere Häfen
Wann: Samstag, 28.7. 2018
Wo: Konstanz, Benediktinerplatz
Beginn: 13:00 Uhr
Weitere Infos: https://www.facebook.com/seebrueckekonstanz