Sind die Gassenfreitage bald Geschichte?
Von Mai bis Oktober, immer am ersten Freitag des Monats, ist Gassenfreitag in der Niederburg. Längst hat sich der Bummelabend durch das älteste Konstanzer Quartier zu einem Pflichttermin für Weinstuben-Stammgäste, Musikgruppen und Straßenkünstler gemausert. Doch bevor heuer am 4. Mai das erste Mal aufgespielt wird, schieben sich Gewitterwolken über die Niederburg-Gassen: Es geht wieder einmal ums Geld für ein Sicherheitskonzept.
Als sich dieser Tage der „Förderverein Niederburg Vital“, Initiator und Organisator der Gassenfreitage, zum Runden Tisch traf, war der Schrecken groß: Das Ordnungsamt der Stadt Konstanz präsentierte die Rechnung für ein neues, erweitertes Sicherheitskonzept – knapp 8000 Euro zusätzlich werden für die sechs Schunkelabende in diesem Jahr fällig.
So viel ist klar – der Verein mit derzeit 121 Mitgliedern, in der Mehrzahl EinzelhändlerInnen und GastronomInnen, hat das Geld nicht in der Kasse. Unklar ist zudem, ob alle Rechnungsposten in dieser Höhe gerechtfertigt sind. Da fallen immerhin über 3000 Euronen für „Aufstellen und Abtransport von Sperren und Schildern“ an und nochmals 2800 für das Security-Personal. Und an Gebühren verlangt die Stadt einen schnöden Tausender.
Brigitta Meister, im Verein für Finanzen und kommissarisch auch für die Pressearbeit zuständig, ist zwar über die Reaktion mancher Gewerbetreibender in der Niederburg enttäuscht, die zu erkennen gegeben haben, sich an den Mehrkosten nicht beteiligen zu wollen – sie mahnt aber zu Langmut und will einen neuen Anlauf unternehmen, „Sponsoren“ ins Boot zu holen. Denn sicher ist: „Die Gewerbetreibenden, die vom Gassenfreitag profitieren, sollten sich an den Kosten beteiligen“. Und ein Termin bei der Stadt steht auch noch aus.
Klar ist aber auch: Bleibt es beim Desinteresse der WirtInnen und HändlerInnen, den Großteil der Zusatzkosten mitzutragen, sind die Gassenfreitage bald Geschichte.
hpk (Foto: Niederburg vital)
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Grillfest ? Klar, kein Thema. Musst du nur bei der Feuerwehr und der Gemeinde beantragen, natürlich unter Angabe der zuvor durchgeführten Nachbarschaftsbefragung und dem Ergebnis der Ortsbegehung von Polizei, THW und Feuerwehr. Wenn du dich dann noch an die eh selbstverständlichen Vorgaben von Zeit zwischen 14:30 und 18:30 hältst, sowie den maximalen Lautstärkepegel von 12 Dezibel nicht überschreitest, steht fast nix mehr im Wege. Abgesehen von solchen Kleinigkeiten wie Abnahme der Outdoorstromleitung für das Radio, GEZ-Anmeldung mit Aufschlüsselung der einzelnen Titel in geplanter Reihenfolge (falls es ein Gast wagen sollte, eine Gitarre in die Hand zu nehmen, schliesslich können ja auch andere, auch wenn es eine Privatveranstalltung ist, zuhören). Kann sein, dass du ab 12 Gästen auch einen zertifizierten Sicherheitsdienst brauchst, aber das werden die die zuständigen Ämter bestimmt noch sagen…..Ich gehe aber selbstverständlich davon aus, dass dies auf privatem Grund passieren soll, da keine schreienden Kinder herumrennen, alles in Plastikflaschen verpackt ist, der nächste Baum mindestens 10m weit weg, das Holz mindestens 3 jahre alt oder die Kohle N02-geprüft und zugelassen ist……, was da alles pasieren kann…….mit Pech hast du öffentlich eingeladen, da steht dann noch der WKD vor der Türe, aber solche Kleinigkeiten wie Kunststoffoberflächen im zugelassenen Bewirtungswagen mit fließend heiss Wasser und mindestens 3 getrennnten Becken hast – du ja bestimmt, wenn du das öfter mal machst. Und die kleinere vierstellige Summe an Gebühren ist so ein Fest mit entsprechender Sozialkomponente doch wert……..im Ernst: ich kenn wirklich viele, die schon lange kleinere öffentliche Feste aufgegeben haben. Es ist eine Schande, aber verständlich…..finanzielles sowie juristisches Risiko plus die viele Arbeit verleidet es den meisten….
Wie immer, in Konstanz kriegen wir alles kaputt. Ich kann das Wort Sicherheitskonzept bald nicht mehr hören. Man kann auch alles tot sichern und am Ende frage ich mich, wie wir nur bisher alle Feste so überlebt haben. Man oh man. Oder schreibt es doch wieder aus, ist ja leider zur gängigen Praxis bei unserer Verwaltung geworden. Ob ich wohl mein Grillfest noch durchführen kann ?