Singen: Antisemitismus und Verschwörungstheorien
In Singen gibt es in den nächsten Tagen zwei Veranstaltungen, die (leider höchst aktuelle) Themen beleuchten: In der Teestube geht es um Antisemitismus im Hip-Hop, der oft keine unbedachte genretypische Provokation ist, sondern auf tief verwurzelte Verschwörungstheorie verweist. Und im Rathaus widmen sich nächste Woche Wissenschaft und Kabarett dem Komplex „Verschwörungstheorien und Corona“.
Antisemitismus im Hip-Hop
Nicht erst seit der Echo-Verleihung an Kollegah und Farid Bang ist Antisemitismus im (Deutsch-) Rap ein Thema. Immer wieder wird öffentlich mit antisemitischen Stereotypen kokettiert. Regelmäßig werden entsprechende Passagen dann mit genretypischen Provokationen von KünstlerInnen abgetan. So einfach lässt sich das aber nicht abhandeln.
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Annette Seidel-Arpacı wird über das tiefergehende Problem mit Antisemitismus in der Hip-Hop-Kultur sprechen und entlang der US-Entstehungsgeschichte und an konkreten Beispielen aufzeigen, dass und auf welche Weise antisemitische Verschwörungsfantasien von Anfang an Eingang in den Rap fanden. Die Referentin hat an der University of Bradford und der University of Leeds studiert und promovierte in Leeds in Jewish Studies mit einer Arbeit zu Shoah-Erinnerung, Rassismus und Antisemitismus im renationalisierten Deutschland. Auch aus Leidenschaft forscht sie zu Rap und Hip-Hop und leitet zudem seit Januar 2019 die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern. Veranstaltet wird der Vortrag von der Teestube Singen und der VVN-BdA Konstanz.
Aufgrund der aktuellen Situation ist die Teilnehmenden-Zahl entsprechend den Räumlichkeiten begrenzt. Aus diesem Grund ist eine vorherige Anmeldung per Mail zwingend erforderlich: teestube@protonmail.com
Was: Annette Seidel-Arpacı, Vortrag „Antisemitismus im Hip-Hop“ mit anschließender Diskussion. Wann: Mittwoch, 01.07.2020, 19 Uhr. Wo: Wichernsaal der Evangelischen Luthergemeinde Singen, Freiheitstr. 36, 78224 Singen. Der Eintritt ist frei.
Verschwörungstheorien und Corona
Von Bill Gates bis zu den Rosenkreuzern stecken nach Meinung so mancher Mitmenschen viele finstere Menschen und Mächte hinter Corona (und anderen unerwarteten Ereignissen). Aber kann man den Verschwörungsglauben wirklich auf die leichte Schulter nehmen?
Prof. Dr. Dirk Baier, Leiter des Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, hält zu diesem Thema den Vortrag „Verschwörungstheorien während und nach Corona – Was bedeuten sie für die Demokratie?“. Anschließend lädt Fatih Çevikkollu, Schauspieler und Kabarettist, die Zuschauer mit seinem hintergründigen Programm „FatihMorgana“ zu einem Perspektivwechsel ein: „Die Echokammer der Realität lässt nur durch, was man hören will. Doch wer sich permanent in seiner Wohlfühl-Filterblase bewegt, besorgt es sich ständig selbst – möglicherweise befriedigend, aber ist es auch befruchtend? Willkommen in der schönen neuen Welt der alternativen Fakten.“
Da die Abstandsregeln einzuhalten sind, können maximal 80 Personen zu dieser Veranstaltung zugelassen werden. Eine Anmeldung ist daher zwingend erforderlich. Weitere Infos und Anmeldung: Singener Kriminalprävention, Telefon 07731/85-544 oder 85-705, E-Mail: skp@singen.de
Wer mag, kann sowohl den Vortrag als auch das Kabarett bequem von zuhause aus online verfolgen – der Link wird noch rechtzeitig bekanntgegeben.
Was: „Verschwörungstheorien und Corona“ – Vortrag und Kabarett. Wann: Dienstag, 7. Juli, 19 Uhr. Wo: Bürgersaal des Rathauses Singen, Hohgarten 2, 78224 Singen. Der Eintritt ist frei.
MM/red (Bild: Fatih Çevikkollu, zur Verfügung gestellt von der Singener Kriminalprävention)