So lange abstimmen, bis das Ergebnis passt?

seemoz-Fresh openGegen die Entscheidung von Oberbürgermeister Uli Burchardt, im Gemeinderat erneut über den Zuschuss für das Campus Festival abstimmen zu lassen (im Haupt- und Finanzausschuss wurde der Antrag über eine Förderung von 20 000 Euro bei Gleichheit der Stimmen abgelehnt) regt sich deutlicher Protest. Hier die Stellungnahme eines anderen Veranstalters, der sich benachteiligt fühlt, im Wortlaut.

„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Ulrich Burchardt, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,

wir sind die Veranstalter des GuteZeit Festivals und Fresh Open Air im Bodenseestadion. Vor zwei Jahren haben wir mit unseren Planungen begonnen und letztes Jahr fand unsere Veranstaltung das erste Mal statt. Uns war von Anfang an bewusst, dass wir ein hohes persönliches, wirtschaftliches Risiko eingehen. Aus Erfahrung wissen wir, dass man nur mit viel Glück in den ersten Jahren ein Plus erwirtschaften kann. In der Regel ist das zu Beginn ein Minusgeschäft, das man aber einkalkulieren muss, um langfristig erfolgreich sein zu können. Unser Verlust lag im unteren fünfstelligen Bereich.

Erst nach der Veranstaltung sind wir auf die Kulturförderung der Stadt Konstanz aufmerksam geworden. Wir haben uns dann über die Förder-Möglichkeiten ausgiebig informiert. Uns wurde mitgeteilt, dass eine große institutionelle Förderung nicht möglich sei, da wir nicht das Hauptkriterium des dreijährigen Bestehens erfüllen. Dies haben wir verstanden und akzeptiert und aus diesem Grund nur eine Projektförderung über jeweils 2499 € beantragt, wovon uns jeweils 1500 € genehmigt wurden.

Mit großer Verwunderung und Verwirrung verfolgen wir nun seit einigen Wochen die Diskussion über eine große Förderung für das Campus Festival. Wir verstehen nicht, weshalb hier nach drei negativen Kriterien und Entscheidungen (1. Fehlen des dreijährigen Bestehens, 2. Abstimmung nach Forderung von 33.000 € und Zusage von 5000 €, 3. erneuter Abstimmung über 20.000 €), erneut eine Abstimmung erfolgen soll.

Weder die Universität noch deren AStA sind der Veranstalter des Campus-Festivals. Im Impressum der http://campusfestival-kn.de ist der Nachtschwärmer Konstanz, namentlich: Xhavit Hyseni inkl. Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, genannt.

Hier soll also in erster Linie ein Unternehmer gefördert werden, der als Unterstützung von der Universität auch noch das Veranstaltungsgelände kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt und auf viele studentische Hilfskräfte zurückgreifen kann. Wir bezahlen für das Bodenseestadion eine Miete an das Sportamt, bezahlen die Gebühren für die abgesperrten Parkplätze am Hörnle und alle weiteren anfallenden städtischen Gebühren im vollen Umfang. Zudem zahlen wir arbeitsmarktübliche Preise für unser Personal.

Aus diesem Grund fühlen wir uns hier äußerst benachteiligt und verstehen nicht, wieso die Maßstäbe der Förderung, die für uns und andere gelten, in diesem Fall scheinbar keine Gültigkeit haben. Wir verstehen ein Nein als Nein und nicht als ‚wir diskutieren so oft darüber, bis es ein Ja wird‘.

Wir würden uns sehr über eine Stellungnahme zu diesem Thema freuen.

Mit freundlichem Gruß
Ümit Dagdelen und Kay Brüggemann“.