SPD fordert Kurswechsel in der Wohnungspolitik
Im Bereich der Dettinger Straße sollen in Konstanz-Wollmatingen neue Wohnungen entstehen. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat hat dazu einen Antrag eingebracht, der den Planungsbeginn einleiten soll. Bislang gilt das Gebiet ‚Nördlich Hafner‘ als Reservefläche für den Wohnungsbau, der erst in zehn Jahren oder noch später realisiert werden soll. Angesichts der aktuellen Wohnraumnot will die SPD im Bereich Hafner jetzt aber durchstarten
Der Antrag der SPD, verfasst von Stadtrat Herbert Weber, im Nebenberuf örtlicher Vorsitzender des Mieterbundes (s. Foto), zielt darauf ab, mit einem ersten Abschnitt wesentlich früher zu beginnen. Die prekäre Situation auf dem Konstanzer Wohnungsmarkt zwinge die Stadt zum Handeln, schreibt Weber, und zwar sofort. Das Wohnungsangebot halte seit Jahren nicht mit der steigenden Nachfrage Schritt, so dass steigende Preise die zwangsläufige Folge seien. Konstanz belege auf der Rangliste der teuersten Städte immer die vorderen Plätze. Für Weber ist das „eine traurige und für das soziale Gefüge in der Stadt höchst gefährliche Spitzenstellung“.
Die SPD fordert somit einen wohnungspolitischen Kurswechsel, wie übrigens die Linke Liste Konstanz seit Monaten auch. Die Strategie, nur innerhalb der bestehenden Siedlungsgebiete die Wohnungsnachfrage zu decken, sei gescheitert, weil über Jahre hinweg nicht genügend Wohnungen entstanden seien. Gelinge es in der Stadt nicht, weiteren Wohnraum zu schaffen, drohten weitere Abwanderungsbewegungen in das Umland, vor allem aber in Richtung Schweiz.
Die SPD regt an, entlang der Dettinger Straße einen Planungsabschnitt zu bilden, in dem die Stadt Konstanz eine ausreichende Zahl an Grundstücken besitzt. Bislang sehe das Konstanzer Grunderwerbsmodell vor, dass Bebauungspläne erst dann aufgestellt werden sollen, wenn mehr als die Hälfte der Grundstücke der Stadt gehören. Dies verhindere Spekulation, so dass die SPD dieses bewährte Prinzip nicht aufgeben wolle.
Das Gebiet bei der Dettinger Straße biete zudem den Vorteil, dass es weitgehend erschlossen sei. Ein neues Baugebiet könne an dieser Stelle kostengünstiger als anderswo begonnen werden. Auch die soziale Infrastruktur wie Schule und Kinderbetreuung seien in der Nähe weitgehend vorhanden.
Autor: PM/hpk
Wohnraumnot hat fast jeder Zugereiste schon erlebt. Die gibt es schon seit Jahrzehnte und wird es viele Jahrzehnte weiter geben. Zur Befriedung kommen dann erst mal kleine Hochhäuser, dann wird immer höher und höher gebaut. Die Mieten werden weiter steigen und steigen…
Konstanz und seine Umgebung ist einfach zu beliebt, so wird Herr Weber bis zur Amtsaufgabe noch weitere Anträge pressewirksam schreiben.
In den letzten Jahren haben viele Kommunen, der Bund und auch die Bahn ihren Bestand an günstigem Wohnraum verkauft und damit dem „freien“ Markt bzw. den Heuschrecken in den Rachen geworfen.
Die Ergebnisse kann man allerorts sehen…
Gott sei Dank hat die Stadt Konstanz dieser Versuchung nicht nachgegeben. In Freiburg haben sich vor einigen Jahren die Bürgerinnen und Bürger erfolgreich gegen den Ausverkauf der städtischen Wohnungen gewehrt. Lassen sich damit doch kurzfristig die Finanzen aufbessern…
Die Politik muss hier wieder regulierend tätig werden, um dem Normalbürger ordentliches und vor Kündigungen sicheres Wohnen zu Preisen, die einem durchschnittlichen Einkommen angemessen sind, zu ermöglichen.