„Stadt und WOBAK reden Probleme schön“

Anfang August wurde in Litzelstetten ein altes Haus zwangsgeräumt; das Haus wurde abgerissen (Foto), der einzige Bewohner hat eine neue Unterkunft gefunden. Die Linke Liste Konstanz (LLK) nimmt den ihrer Meinung nach unver­hält­nis­mäßigen Polizeieinsatz im Auftrag der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WOBAK zum Anlass, in einer Medien­mit­tei­lung die Wohnungsbau-Politik von Stadt und WOBAK einmal mehr zu kritisieren.

In der Gemeinderatssitzung vom 27.9. wollte LLK-Stadträtin Anke Schwede dann wissen, „welche Pläne die WOBAK für das geräumte Grundstück habe und ob daran gedacht sei, an dieser Stelle wieder preisgünstigen Wohnraum zu schaffen.“ 15 Tage später antwortete das Baudezernat, dass laut Beschluss des WOBAK-Aufsichtsrats dort ein Neubau mit fünf Mietwohnungen im „mittleren Preissegment“ entstehen solle. Und weiter: Ein Verlust an Wohnraum für Menschen mit besonderen Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche sei damit nicht verbunden: „Für diesen Personenkreis findet die WOBAK in der Regel, in Absprache mit der Stadt Konstanz, Wohnraum in ihrem Wohnungsbestand und in Wohnanlagen, in denen sie mit den Trägern der Wohlfahrtspflege zusammenarbeitet“.

Diese Antwort könne nicht zufriedenstellen, findet die LLK, „denn sie redet die angespannte Lage auf dem Konstanzer Wohnungsmarkt schön, die besonders für arme Leute immer häufiger in der Obdachlosigkeit endet.“ Zwar habe die Stadt mit dem Neubau von Wohnungen im Mühlenweg und der neuen Unterkunft in der Hafenstraße einige zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen in prekärer Lebenssituation geschaffen, das reiche aber angesichts des wachsenden Bedarfs nicht aus.

Eine Einschätzung, die man auch beim Bürgeramt zu teilen scheint, das bekanntlich im Juli eine außerplanmäßige Erhöhung der Mittel für die Unterbringung von obdachlos gewordenen Personen um 180 000 Euro beantragen musste. „Deutlicher kann man kaum formulieren“, so die LLK in ihrer Mitteilung an der Medien, „dass es Aufgabe der Stadt und ihrer Wohnungsbaugesellschaft sein müsste, den Fokus ihrer Baupolitik weit mehr als bisher auf den unteren und untersten Einkommenssektor auszurichten. Die LLK wird sich in der Haushaltsdebatte dafür stark machen.“

MM/hpk