Starker Tobak bei der Wobak
Auch nach dem Dementi via Südkurier: Die Rolle der Wobak bei der Security-Finanzierung bleibt unklar. Der Südkurier berichtete am 12. Juni über den Einsatz eines Sicherheitsdienstes am Herosé-Park und stellt dabei schon im ersten Satz klar: „Die Wohnungsbaugesellschaft Wobak beteiligt sich nicht an den Kosten für die Security im Stadtteil Petershausen“.
Danach hatte nämlich die Linke Liste Konstanz (LLK) in einer Pressemitteilung Ende Mai gefragt, nachdem einem Polizeibericht zu entnehmen war, die dortigen Sicherheitskräfte seien im Auftrag der Wobak unterwegs gewesen. Nein, hieß es daraufhin von Seiten der Wobak.
Die Linke Liste lässt nicht locker
Aber die LLK hat da ihre Zweifel und schreibt in einer aktuellen Erklärung: „Wir hakten deswegen bei der Wobak nach. Deren Geschäftsführer Ruess teilte uns mit, die Gesellschaft sei am Seerhein zwar als Verwalterin tätig, finanziere die Security aber nicht mit. Bei weiteren Recherchen stießen wir dann aber auf die Website der Eigentümer, in deren Auftrag die Security tätig ist. Dort war unter der Rubrik „Aus dem Verwaltungsbeirat“ eine E-Mail des Beiratsvorsitzenden Dr. Millauer vom 2.8.2012 veröffentlicht, in der dieser sich zum Thema „Sicherheitsdienst“ äußerte. Darin hieß es damals unmißverständlich: „Liebe Mitbewohner, wir konnten – die Verwaltungsbeiräte HG1, HG2 und HG3 – bei der BHS bzw. Wobak errreichen, dass sich auch die Wobak für HG4 an der Kosten des Sicherheitsdienstes beteiligt und somit eine erweiterte Präsenzzeit des Sicherheitsdienstes diesen Sommer gewährleistet wird (bei gleichen Kosten).“
Das verschwundene Zitat
Dieses Zitat haben wir, wie man das heutzutage eben so macht, per Copy-and-Paste exzerpiert, es kann also keinen Zweifel daran geben, dass es so im Netz stand. Umso größer unser Erstaunen, als wir die entsprechende Passage nun noch einmal durchgelesen haben. Auf wundersame Weise ist plötzlich der Hinweis auf die Wobak als finanziell Beteiligte aus dem Text verschwunden. Das musste wohl sein, damit sich Millauer im Südkurier mit der Äußerung zitieren lassen konnte, „diese Aussage stimmt nicht“. Oder geht die „Änderung“ auf die Kappe der Wobak, um aus der Schusslinie zu kommen?
Angesichts dieses offenkundigen Vertuschungsversuchs stellt sich für uns die Frage nur um so drängender: Sind Mittel der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in die Finanzierung des Sicherheitsdienstes am Seerhein geflossen bzw. fließen immer noch, Ja oder Nein? Wir werden nicht locker lassen und auch den Oberbürgermeister als Aufsichtsratsvorsitzenden damit konfrontieren. Denn hier handelt es sich um die wichtige Frage, ob private Sicherheitsunternehmen mit städtischem Geld im öffentlichen Raum eingesetzt werden dürfen. Mit der Linken Liste wird es das nicht geben, auch nicht durch die Hintertür.
Weitere Belege im Netz
Hinweise auf eine finanzielle Beteiligung der Wobak an der Security lassen sich auch jetzt noch an anderer Stelle auf der „Stadt-am-Seerhein“-Website finden: „Tatsache ist und bleibt, dass sich die Situation am Seerein beruhigt hat und zwar zeitgleich mit dem Einsatz des Sicherheitsdienstes, der von allen Eigentümergemeinschaften und der WOBAK/BHS getragen wird“, heißt es in einem Bericht aus dem Jahr 2011 (http://www.am-seerhein.net/news/am-seerhein-archiv/).
Aber, liebe seemoz-LeserInnen, machen Sie schnell, wenn Sie das Zitat überprüfen wollen, wer weiß, wie lange es noch so da stehenbleibt. Wir machen jedenfalls zur Sicherheit einen Screenshot der Seite.“
Autor: Jürgen Geiger (Linke Liste Konstanz)
Das Internet vergisst ja so schnell nicht, deswegen kann man sich eine archivierte Version des betreffenden Eintrags unter https://web.archive.org/web/20130727045255/http://am-seerhein.net/infos-der-verwaltungsbeir%C3%A4te/ noch anschauen.
Cate
Wenn es denn eine Falschmeldung war müsste der angebliche Urheber die Meldung unmissverständlich korrigieren. Verschwindenlasssen ist zumindestens schlechter Stil.
@Ludwig Hirsch – Stuß, mit Verlaub
Wenn im Internet etwas herausgenommen oder korrigiert wird und ein Journalist beschäftigt sich mit der Sache, hat er dieser „Korrektur“ und ihren Gründen nachzugehen. Es sei denn natürlich, dieses Insistieren würde gegen eine „Linie des Hauses“ verstoßen, schlimmer noch gegen die Interessen eines Sonnenkönigs aus dem Hause Holtzbrinck bzw. der „Augsburger Allgemeinen“.
Aber mit solcherlei Niedertracht haben Sie ja sicherlich nichts am Hut… – oder? Security im Auftrag der Wobak wäre jedenfalls ein schwerwiegender Verstoß einer öffentlichen Institution gegen die Interessen der Bevölkerung. Denn da könnte ja der Ständestaat im Windschatten herangezüchtet werden, wenn das noch nicht der Fall ist.
Mit einer „Ente“ haben wir es zu tun, wenn sie gegart ist. Trotzdem guten Appetit bis dahin.
Der Bevölkerung muss uneingeschränkt Zugang zu öffentlichen Flächen erhalten bleiben :
Hierzu die Haltung von Kaiser Joseph II. ,Kaiser von Österreich.
Schon damals ging es um die Infragestellung öffentlicher Flächen, wie das in jüngster Zeit in den neo- monarchistischen Hofgärten der Fall ist. Der historische Hintergrund:
Vor kurzem wurde von privaten Sicherheitskräften in dem barocken Wiener Augarten, der seit 1775 öffentlich zugänglich ist von privaten Sicherheitskräften in Frage gestellt, denn zur Aufklärung gehörte die Befreiung des öffentlichen Raums von aristokratischer Eigennutzung. Darauf hin wurde Kaiser Karl Joseph mit dem Unmut der Adligen konfrontiert, die sich beschwerten, sie könnten nirgendwo mehr Entre eux sein, worauf er erwiderte: „ Wenn ich unter meinesgleichen verkehren wollte, müsste ich den ganzen Tag durch die Kapuzinergruft spazieren. „
Moin zusammen, im Netz stehen viele Dinge die von Leuten geschrieben werden die keine Ahnung haben. Klar hat die Wobak hier bezahlt. Wie das eben bei Hausverwaltern so üblich ist wenn die Eigentümer das per Mehrheit so beschließen.
Glaubt ihr tatsächlich dass sich da der Geschäftsführer auf eine Falschaussage einlassen würde?
Und ebenfalls klar dass man sowas dann entweder raus nimmt oder korrigiert.
Liebe Genossen, Ihr habt hier eine „Ente“ verbreitet. Und statt das dann gut sein zu lassen muss man noch eins draufsetzen. Ist ehrlich gesagt schlechter Stil.