Stefan Frommherz ist tot
Unser Freund, Genosse, Kollege und Mitstreiter Stefan Frommherz lebt nicht mehr. Er starb gestern am späten Nachmittag in seinem Büro, wo er neben dem Schreibtisch liegend aufgefunden wurde. Fremdeinwirkung ist unwahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen; deshalb ermitteln noch die Behörden.
Der Tod des 60-Jährigen kommt für alle überraschend. Noch am Samstag hatte er die von ihm maßgeblich mitorganisierte Fahrraddemo gegen den Wohnraumleerstand angeführt und danach auf dem Chérisy-Fest gefeiert.
Stefan Frommherz lag nicht nur die Wohnungsnot am Herzen. Er engagierte sich in letzter Zeit zunehmend bei der Partei Die Linke, in deren Kreisvorstand er gewählt worden war und für die er den BürgerInnendialog zur Zukunft der regionalen Gesundheitsversorgung vorantrieb. Er verbrachte als engagierter Gewerkschafter viele Wochen und Monate bei der Planung und Umsetzung des 150-jährigen Jubiläums der Konstanzer Mediengewerkschaft, war auf dem Konstanzer Klimacamp aktiv, saß im Vorstand des politischen Bildungsvereins seemoz e.v.
Und er hatte noch so viel vor: Den Umbau seines Büros in eine Zentrale der sozialen und ökologischen Initiativen. Die nächste Sitzung des Aktionsbündnisses gegen Immobilienspekulation, Mietwucher und Wohnraumleerstand. Spannende Debatten auf dem Klimacamp, neue Pläne für seemoz, mehr Bewegung in der Linken … Er wird uns sehr fehlen.
Ein ausführlicher Nachruf folgt.
Text + Foto: pw
Lieber Stefan, ich wollte mich noch bei dir bedanken. Für all die kleinen Transporte, bei denen du mir geholfen hast. Für den Schreibtisch aus der Behörde, den ich über dich bekommen habe, und mit dem ich nach Bremen gezogen bin. Immer warst du mit dem Bus und den Bananen unterwegs. Für mich bist du nicht nur ein aktiver Linker, sondern auch ein ruheloser Hochbegabter und die sind nun mal genauso liebenswürdig wie anstrengend. Bis dann … wir sehen uns.
Mit Stefan Frommherz ist nun innerhalb nicht mal eines Jahres schon der zweite Genosse aus der für mich sehr prägenden Zeit in Konstanz von 1987 bis 1992 verstorben. Viel richtiges, schönes und berührendes über Stefan und die Jahre um 1989/90 ist hier im Blog schon u.a. von Anna, Bodo, Peter und Sabine in den Kommentaren geschrieben worden. Danke an euch dafür.
Auch ich staune heute sehr darüber, was und wie „wir“ alles in diesen Jahren auf die Beine gestellt, und wie wir gefühlt rund um die Uhr „Politik gemacht“ haben, und das in der Provinz und in den dunklen Jahren nach dem Fall der Mauer im Herbst 1989: Hausbesetzung 1988, monatlich ab Mitte 89 das „Neue Nebelhorn“, Besetzung des Jugendzentrums 1991, ASTA-Café und Antifa eh immerzu, Bündnistreffen und deren ausgiebige interne Vor- und Nachbereitung, und dann noch die aktuellen überregionalen Kampagnen und „Themen“ dieser Jahre (IWF-Tagung 1988, Nie wieder Deutschland 89/90, gegen rassistische Anschläge und Pogrome ab 1990…). So viele Treffen und Plena… und danach ins Casba…
Ich erinnere Stefan als präsent, als „immer da“, „immer dabei“, und als privat und politisch hilfsbereit – und auch als jemand der umständlich, chaotisch, kompliziert und (deswegen) anstrengend war. Ich habe ihn aus „meiner Zeit“ in Konstanz als Initiator der (erfolgreichen) Infokneipe im Kulturladen in Erinnerung und z.B. als jemand, der Ende 1989 unbedingt, als hinge die Zukunft der Welt davon ab, sofort ein Flugblatt zum Hungerstreik politischer Gefangener in Spanien machen musste. Ich sagte ihm hilfsbereit die Lektüre seines Entwurfes und das Layout zu, und dann musste der Text natürlich an diesem Nachmittag, direkt am Bildschirm, noch dreimal korrigiert und überarbeitet werden, da Herr Frommherz mit seinen Formulierungen dann doch nicht zufrieden war. Das dauerte….
Heute, mit dem Abstand von 30, ja mehr Jahren, frage ich mich, was wusste ich eigentlich damals über Stefan? Dass er z.B. so gerne und wohl auch viel Schach spielte, war mir z.B. gar nicht bekannt (oder habe ich es bloß vergessen?). Zwar erzählte er mir ein paar Mal von seiner Mutter und seiner Herkunftsfamilie… Dass er oft sehr viel Zeit für Politik hatte, wunderte mich damals gar nicht, oder verwunderlich ist mir heute auch, dass ich damals gar nicht wirklich wusste, wie er sein Einkommen eigentlich verdiente? Offen muss für mich auch bleiben, ob Stefan sein Leben, von dem ich ja nur einen sehr kurzen Abschnitt mitbekam, gerne gelebt hat. War er mit der Verweigerung bürgerlicher Attribute, also v.a. keinen Uni-Abschluss zu haben, und, soweit ich weiß, keine Kinder, wirklich zufrieden? Ist es eine freie Entscheidung etwas zu verweigern, wenn einem gar keine andere Wahl bleibt? Machte ihm z.B. – was in der radikalen Linken oft ein Tabu ist – seine vermutlich prekäre ökonomische Situation Sorgen?
Diese Fragen müssen hier offen bleiben.
Stefan, ich hoffe sehr, du hast da, wo du jetzt bist, etwas mehr Ruhe als in deinem irdischen Leben.
Allein machen sie dich ein
Anstrengend bis nervend, furchtbar liebenswert und widerständig, mit Leib und Seele solidarisch, im orangenen Bananenbus wider der Straßenordnung, belesen, unglücklich verliebter Stammgast in unserer WG, gemeinsame Thekenschichten im Kula, zum Essen und auf Veranstaltungen in der Infokneipe, ich weiß nicht wie viele Polittreffen und Aktionen. All das und mehr kam mir in den Sinn als ich von Stefans plötzlichem Tod erfahren habe. Und sein Tod hat mich wie so viele sehr getroffen, obwohl ich schon knapp 30 Jahre aus Konstanz weg bin, obwohl ich rückblickend nur kurz dort lebte. Wie gern hätte ich ihn wiedergesehen.
Es war Anfang bis Mitte der 1990er. Der Zusammenbruch der DDR war nicht lang her, die Pogrome in Mölln, Solingen oder Rostock Lichtenhagen waren erst gestern, in der Region trieb die Nationale Offensive ihr Unwesen, die Jugoslawienkriege waren im Gange, Gefangene aus revolutionären Gruppen sollten endlich aus dem Knast, kurdische Aktivist:inn:en blockierten Autobahnen, der Sinti und Roma-Protestmarsch durch Süddeutschland kämpfte für Bleiberecht, versuchte Hausbesetzung in Konstanz… Es war nicht nur eine bewegte, es war für mich auch eine intensive und prägende Zeit. Eine Zeit, die wie heute, allein, ohne gemeinsame Auseinandersetzungen und gegenseitige Unterstützung schwer zu schaffen gewesen wäre. Es war eine Zeit vieler Diskussionen, der bewegungslinken Organisierung, des Privaten als Politischem, des Streitens, Lachens, Trinkens und zu viel Rauchens, bis tief in die Nacht. Und vor allem war es eine Zeit in der ich viel über Zusammenhalt und Solidarität gelernt habe, trotz oder wegen unserer vielfältigen Ecken und Kanten. Und davon war Stefan für mich ein nicht wegzudenkender Teil.
Beim Lesen der Beiträge und im Erfahren, dass es solch einen solidarischen Zusammenhalt weiterhin gibt, wird mir warm ums Herz. Genoss:inn:en sorgen und kümmern sich um Stefans Schwester, die Bestattung und die Formalitäten, sammeln Geld, organisieren eine gemeinsame Trauerfeier, eröffnen den Raum um hier zu schreiben und schaffen es so, die vielen Geschichten und Erinnerungen an Stefan lebendig zu halten. Danke euch.
¡Stefan, presente, ahora y siempre!
Stefan war der Erste aus der bewegungspolitischen Konstanzer Szene, an der ich später einige Jahre teilhaben durfte, den ich getroffen habe – und das war rückblickend betrachtet nicht nur Zufall. Denn Stefan, der stets mehrere Projekte gleichzeitig betrieb und weitere ausbrütete, war inmitten seiner Geschäftigkeit sehr hilfsbereit.
Ich hatte mich im Frühjahr ’89 nach Abi und Zivildienst an der Konstanzer Uni eingeschrieben und trampte – ja, das war damals noch möglich – zur Uni, auf der schon damals schier aussichtlichslosen Suche nach einem WG-Zimmer. Stefan, der keine Kurse mehr an der Uni belegte, hielt mit seinem orange-roten Transporter. Die Uni war ein Knotenpunkt des linken Aktivismus und es gab wohl Dinge zu transportieren. Ich dagegen hatte aufgeschnappt, dass der AStA engagierte Studis suchte und wollte jede Möglichkeit nutzen, um auf meine Zimmersuche aufmerksam zu machen.
Wir waren uns innerhalb von Sekunden einig, dass man die Karrieristen der Jusos und der Grünen Hochschulgruppe vergessen konnte. Und wir teilten auch gleich einige anarchistische Bezüge. Ihn amüsierte mein jugendliches Jetzt-gehts-los-Ungestüm und er gab mir sofort den Tipp, mich an das AStA-Café zu halten, das völlig unabhängig vom AStA betrieben wurde und wo es tatsächlich noch Ausläufer der Basisgruppen der 70er Jahre gab.
Das war mein erster Eindruck von Stefan, eine Begebenheit, die ich nie vergessen habe, vielleicht weil sie als Tätigkeit so typisch für ihn ist: überall präsent sein, Verbindungen schaffen, weiterhelfen, Informationen weitergehen, netzwerken eben.
Viele Studierende haben in Meersburg oder noch weiter weg gewohnt und sind jeden Morgen mit der Fähre über den See an die Uni gepilgert. Ich hatte auch Stefans Netzwerken zu verdanken, dass ich immer auf der ‚richtigen‘ Seeseite wohnen konnte.
Später habe ich von ihm den Nebenjob übernommen, Nicaragua-Bananen auszufahren, eine zumindest aus heutiger Sicht ziemlich verrückte Aufgabe, frühmorgens auf dem Großmarkt in Mannheim 1.000 kg Bananenkisten in seinen orange-roten Transporter zu laden, um sie südlich von Stuttgart zu verteilen und, kurz vor Ladenschluss um 18 Uhr 30, die letzte Kiste im Konstanzer Bioladen zu droppen. Stefan wollte stattdessen ein Unternehmen für Transporte im lokalen Raum aufbauen. Genau sein Ding: Netzwerken, Verbindungen schaffen, überall präsent sein, aber: erstmal praktisch ohne Aufträge oder irgendwelche Aussichten.
Dieser Move beschreibt eine einzigartige Eigenschaft von Stefan, deren Rätselhaftigkeit ich nie so recht auf die Spur gekommen bin: Er konnte sich scheinbar hoffnungslos verzetteln, um am Ende dann doch mit bestechender Klarheit eine stringente Richtung einzuschlagen.
Stefans antiautoritärer Humor, der bisweilen ins Alberne, ja Schalkhafte ging, sollte nicht unerwähnt bleiben. Mit Stefan Zeit zu verbringen, egal ob alleine oder in der Gruppe, wurde nie langweilig – seine Überraschungen, Kehrtwendungen und Kapriolen hatte niemand sonst auf dem Zettel. Sein Lachen wird mir immer in guter Erinnerung bleiben. Er hatte dabei das Talent und die hingebungsvolle Bereitschaft, sich selbst der völligen Lächerlichkeit preiszugeben, um eine Pointe zu machen.
Manchmal nannte er sich – wie um sich selbst zu verniedlichen und zu verkindlichen – „Dödl“ (der naheliegendste Reim auf „Blödl“ verweist wohl auf seine Blödel-Laune). Als wir ein Schachspiel wegen Zeitmangel nicht beenden konnten, notierte er kurzerhand die Stellung – unter dem Titel „bödl gg dödl“.
Nach seinem Tod kommt mir die Erinnerung an diese Begebenheit wie ein Hinweis auf die vielen offenen Enden unserer Beziehung vor.
Stefan konnte nerven. Die Beharrlichkeit, mit der er bei Kampagnentreffen auf Verbindungen und innere Bezüge aufmerksam machte, um ausführlichst deren Konsequenzen für das gemeinsame Vorhaben zu erörtern, konnte schon mal dazu führen, dass ungeduldige Mitstreiter*innen während seiner Redebeiträge den Raum verließen. Ein- oder zweimal habe ich zu ihnen gehört.
Gleichzeitig hatte er ein wirklich tiefes Wissen – nicht nur von politischer Theorie, sondern gerade auch von Bewegungsgeschichte, und hierbei besonders von verschiedenen Strömungen der antiautoritären Revolte. Und das ist ein Wissen, das nicht einfach nur angelesen werden kann; das lebendig ist allein durch wirkliche intellektuelle und praktische Beteiligung. Ich denke dieses Beteiligt-Sein als Lebensaufgabe hat ausgemacht, dass Stefans Aktivismus nie beliebig oder zweckfrei gewesen ist, immer gebunden war an einen Horizont der Befreiung, der Solidarität, der Überwindung von Ausbeutung und Unterdrückung.
Die Kunst, die Fluchtlinien dieses Befreiungshorizonts in der jeweiligen Anforderung im Konkreten und Lokalen zu verankern, hat Stefan im Sinn einer Dialektik von Verzettelung und Stringenz, Austesten und Fokussieren, beherrscht wie kein anderer.
Und deswegen möchte ich ihm zum Abschied, einem Ritus der fortgesetzten Revolte folgend, zurufen, was Stefan eh längst schon wusste:
Stefan, der Kampf geht weiter!
Liebe Leute
Stefan bleibt für mich ein herzensguter Mensch, freundlich und hilfsbereiter Mitbewohner in Bleichestrasse und Cherisy.
Kürzlich habe ich ihn noch in einer Schachpause bei uns am Tannenhof abgelenkt.
Ich werde deiner gedenken.
Lieber Stefan,
ich erinnere mich noch sehr gut, wie wir gemeinsam im Landtagswahlkampf in der Bunten Kuh, Kaltbrunn, saßen. Es war ein einsamer Tag. Ich hatte die (naive?) Hoffnung, Bürger*innen durch Gespräche vor Ort in den ländlichen Gemeinden des Kreises zu erreichen. Mir war das ein ganz wichtiges Anliegen. Viele andere Genoss*innen haben dabei nicht mitgezogen: Das sei zu aufwändig, das brächte nichts. Sie hatten am Ende leider Recht behalten. Aber: Du hast sofort gesagt – ich bin dabei. Du warst immer der Erste, der sich an allen politischen Projekten beteiligte, die „hands on“, an der Basis, im praktischen Parteialltag gestemmt werden müssen. Dein Engagement kannte hier kaum Grenzen. Ich hoffe inständig, dass dich genau dieser Elan nicht dein Leben gekostet hat. Du hast für dieses Engagement gelebt. Ich hoffe von Herzen, dich hat es erfüllt. Wir denken an dich.
Simon
Im Contrast haben wir am Samstag, 16.7. auf Sonntag zwischen 0 und 1 Uhr eine Schweigeminute für Stefan angesetzt. Natürlich fällt unsere Infokneipe-Labor-Solifeier trotzdem nicht aus, denn gerade Stefan wäre so einer gewesen, der politisch weitergemacht und das von seinen Mitmenschen verlangt hätte.
Da ich so ausschweifend sein kann, wie er war, möchte ich meinen Nachhall mit den Worten beginnen, mit denen er einst regelmäßig – aber nie in böser Absicht – mit den üblichen Stunden Verspätung Plena sprengte, um dann detailliert seine Sicht der Dinge zu schildern: „Nur ganz kurz!“
Ich mache keinen Hehl draus: Stefan war mir die meiste Zeit ein Anstrengender – wir konnten keine besten Freunde werden. Er redete viel, hörte nicht zu. Aber wer bin ich, der genauso gestrickt ist, ihm da Vorwürfe zu machen? Viel Reden und nicht zuhören, das kann ich genauso gut.
Unvergessen in meinem Kopf die zwei viel zu billigen Umzüge, die er für mich 2011 und 2015 gemacht hatte. Es gab seinen Plan und meinen Plan. Beide Male endeten in dem üblichen Chaos, das zwei engstirnige, manische und cholerische Labersäcke produzieren mussten, die einander zu gern ins Wort fielen. Witzige Anekdoten, die ich immer wieder gerne mit einem Schmunzeln erzähle, sind davon geblieben. Sein damals roter Lieferwagen und sein stets etwas anarchistischer Fahrstil waren schon unglaublich ikonisch.
Nachdem Jürgen Geiger von uns ging, hatte ich begonnen, meinen Frieden mit Stefan zu machen, erkannte nach über reichlichen 15 Jahren zum ersten Mal, dass dieser schrullige Kauz wohl doch mehr mein politischer Mitstreiter war, als mir lieb sein wollte. Immerhin waren wir beide zu unterschiedlichen Zeitpunkten durch die Geiger’sche Schule gegangen, was in seiner Denkweise sehr gut zu erkennen war – und wir vermiss(t)en Jürgen wohl im gleichen Maße.
Er bot mir vor einigen Monaten an, im Contrast über 90er-Jahre-Infokneipe zu reden vor der Jetzigen, was ich zu gerne gehört hätte. Die Infokneipe hatte ihn dafür auf dem Schirm. Leider geht dieses Stück Zeitgeschichte mit Stefan verloren.
So hab ich ihn vom Samstag in Erinnerung: Mich freundlich auf dem Chérisyfest grüßend und erlebte ihn später vor dem Contrast in der Menschengruppe um mich munter mit Freund:innen redend. Ja, manche wussten, dass es ihm nicht hundertprozentig gut ging, aber gerade an diesem Wochenende machte er nicht den Eindruck als würde es kurz darauf um ihn geschehen.
In tiefer Trauer um einen lange Zeit unterschätzten Genossen!
Einst klebten wir Plakate in Eigeltingen und Hoppetenzell -auf dem Büchermarkt am Münster stand sein Tapeziertisch neben meinem. Wir tauschten Peter Weiss gegen Georg Glaser, sassen später beim Zebra und gedachten der Zeit als man in der Cherisy noch für lau Wohnen konnte. Mach es gut Stefan, wir vermissen dich.
Hach. – Stefan du engstirniger Choleriker!
Obwohl wir nur temporär was miteinander am Hut hatten.
Den einen oder anderen Umzug.
Plakate auf und wieder abhängten, politisches Palaver.
Dein nettes Stübchen am Bahnhof, in welchem ich dir das ein oder andere Möbelstück abluchste.
Warst ein Guter, ein Anständiger, ein Tüchtiger, ein anrührender Typ, ein echter „Frommherz“ eben.
Den Hinterbliebenen und seinen Parteifreund:innen mein herzliches Beileid.
Mir geht es wie vielen, die es nicht fassen können und ich bin sehr traurig. Am Samstag beim Cherisyfest hat er mir noch sehr wortreich und gewohnt umständlich erklärt, weshalb er sich bei mir nicht, wie abgemacht, gemeldet hatte. Was keine Sache war und ich eigentlich ziemlich in Hektik war, um Kleingeld für die Bonkasse zu besorgen. Ich bin froh, dass ich ihn trotz Eile nicht stehen gelassen hatte. Ich kenne ihn schon seit über 30 Jahren und er wird fehlen.
Lieber Stefan, tief berührt habe ich von deinem plötzlichen Tod erfahren.
Du lebtest Solidarität Tag für Tag. Vor kurzer Zeit unterhielten wir uns über die schamlose Ausgrenzung russischer SportlerInnen bei Wettkämpfen und Schachturnieren. Nach Jürgen Geiger erlischt nun ein weiterer roter Stern, doch in uns leuchtet ihr weiter. Du hast in der Contrast Szene Kneipe tiefgründige Gespräche moderiert und so Akzente für eine internationalistische Linke gesetzt. Winfried Kropp hat mich durch seine Zeilen bewogen, dir für eine offene Diskusionskultur in Wort und Tat zu gedenken.
Der Traum ist aus. Aber wir werden alles geben, dass er Wirklichkeit wird.
Fassungslos bin ich ob deines plötzlichen und unerwarteten Todes lieber Stefan, – nachdem ich mich am Samstag auf dem Cheresy-Fest noch mit dir unterhalten hatte.
Natürlich warst du bisweilen nervig. Aber du besaßest auch Fähigkeiten und Tugenden, die manchen anderen fehlen. Deine Weltsicht war weder engstirnig noch dogmatisch. Du warst imstande, eigene Unzulänglichkeiten zu erkennen und darüber zu lachen. Und du besaßest Beharrlichkeit und Tatkraft. Das sind eine Menge positiver Eigenschaften.
Du wirst uns fehlen in den Auseinandersetzungen, die uns absehbar bevorstehen.
Erinnerungen.
When we were young.
Erinnerungen.
Now you are gone.
Erinnerungen. Bleiben.
Adieu!
Mit Stefan ist ein streitbarer Mensch im besten Sinne und ein guter Freund gegangen. Ich durfte ihn in den 1980ern kennen- und schätzen lernen, wir lebten eine schöne Zeitlang in einer WG zusammen und verstanden uns auf Anhieb wieder, als wir uns, nachdem wir uns aus den Augen verloren hatten, etwa 30 Jahre später wieder trafen. Sein plötzlicher Tod macht mich sehr traurig!
Der Schock trifft sehr viele, die ihn kannten. Wir hatten uns vor über 40 Jahren kennengelernt und nur sehr selten habe ich einen so herzensguten Menschen erlebt.
Das gemeinsame Bier, mit dem wir den Erfolg der Demo gegen Wohnraumleerstand, die wir gemeinsam vorbereitet haben, feiern wollten, muss ich nun alleine trinken. Stefan, wir hatten unterschiedliche Vorstellungen, über die Strategie und die Taktik, mit der sich politische und gesellschaftliche Veränderungen erkämpfen lassen. Wir wussten aber, dass wir nicht politische Unterschiede herausarbeiten und betonen dürfen, sondern nach einer gemeinschaftlichen Basis suchen, also bündnis- und anschlussfähig sein müssen, wenn wir etwas erreichen wollen.
Gerne hätte ich mit Dir für den Herbst weitere Aktivitäten vorbereitet, um in Konstanz gegen Wohnungsspekulation, gegen Mietwucher und gegen Leerstand zu protestieren und vorzugehen. Das müssen wir nun ohne Dich tun. Du wirst uns fehlen, doch weitere Aktionen werden wir auch in Erinnerung an deinen Kampfgeist und Dein Engagment durchführen.
Wir trauern um unseren Schachfreund Stefan Frommherz.
Sein Engagement und sein Einsatz für den Verein werden uns fehlen.
Wir bedanken uns für viele interessante und spannende Partien, Analysen und Diskussionen.
Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.
Schachvereinigung Konstanz e.V.
Seit Jahren habe ich Stefan nicht mehr gesehen, nur immer davon gehört, dass er immer noch politisch aktiv war. Immer wollte ich mal bei ihm vorbeischauen und mal wieder ein Bier mit ihm trinken und reden. Denn reden konnte man gut mit Stefan, vor allem diskutieren. Stundenlang. Manchmal kamen wir so mit einem Thema weiter, manchmal war es unterhaltsam, manchmal war es nervig mit dem Stefan, den ich in den 80er Jahren sehr gut kannte.
Stefan war eigentlich immer gleich, beim Zusammenleben in der WG, war er genaus „widerständig“ und streitbar, wie in der politischen Arbeit 🙂 Aber er hat nicht nur geredet, wenn es drauf ankam, konnte man sich auf Stefan verlassen.
Es macht mich traurig zu wissen, dass er jetzt nicht mehr hier ist und es keine Zeit mehr gibt für Diskussionen.
Machs gut, Stefan!
Der Traum war aus, aber du hast alles gegeben, dass er Wirklichkeit wird.
Lieber Stefan, dein Tod macht traurig und sprachlos. Klug warst du, kompliziert auch, und kompromisslos uneigennützig. Bürgerlichen Zwängen hast du konsequent und oft originell getrotzt. Mit guten Ideen die Welt verdrehen, war dein Ding. Aber auch ausschweifend, bei einer gemeinsamen Kippe, über den Wahnwitz von Alltäglichkeiten zu plaudern, war sehr schön mit dir. Das alles und noch viel, viel mehr – wird mir fehlen. Anna