Stephansplatz: SeniorInnenrat vermisst Einbeziehung

Gruppenbild SeniorInnenrat

Die Stadtverwaltung plant eine umfangreiche Umgestaltung des Stephansplatzes. Ziel soll es dabei unter anderem sein, für die AnliegerInnen einen Mehrwert des Areals zu schaffen und die Funktionalität für Dienstleister, Gastronomie, Handel, die Schule und die allgemeine Öffentlichkeit zu stärken. Für die Planung war unter anderem vorgesehen, eine umfangreiche Bürgerbeteiligung zu starten. Nun meldet sich der Stadtseniorenrat (SSR) zu Wort und bemängelt, unzureichend einbezogen worden zu sein.

In einer Mail an Oberbürgermeister Uli Burchardt und die Mitglieder des Gemeinderates, die der Redaktion vorliegt, befürwortet das Gremium das Vorhaben zur Weiterentwicklung des Stephansplatzes grundsätzlich und erkennt es als wesentlich für die „Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt“. Allerdings sehen sich die Seniorenvertreter im Partizipationsprozess ungenügend berücksichtigt. Man wäre gerne „proaktiv“ in die Planung einbezogen worden, schreibt der SSR. Man habe lediglich die Möglichkeit gehabt, sich nach Veröffentlichung der Entwurfsarbeiten und in der Auswertung der Online-Befragung einzubringen. Letztendlich sei bei letzterer die „Generation 60+“ auch deshalb „unterrepräsentiert“ gewesen, weil sich viele aus dieser Altersgruppe nicht an die Erhebung über das Internet herangetraut hätten. Deshalb habe man nun den Weg der direkten Ansprache an die politischen Verantwortlichen genutzt, um die Einschätzungen des Stadtseniorenrates vorzubringen. Man beziehe sich dabei auf die Ergebnisse der Umfrage.

Armlehnen, Überdachung und „Schwätzbänkle“

In den acht Punkten, die der SSR aufzählt, findet sich die Anregung, Sitzgelegenheiten mit Armlehnen zu schaffen, um gerade bewegungseingeschränkten Personen das Aufstehen zu erleichtern. Überdies schlage man vor, die angedachten Bänke mit Überdachungen zu versehen, damit sie auch bei Regenwetter zum Ausruhen herangezogen werden könnten. Gleichsam wird die Idee der sogenannten „Schwätzbänkle“ erneut vorgebracht, denn die Sitzmöglichkeiten sollten nicht nur zum Verweilen einladen, sondern auch die Kommunikation fördern, zeigt man sich beim SSR überzeugt.

Hierfür würden sich insbesondere Sitzgruppen eignen, in denen man miteinander ins Gespräch kommen könne. „Wir sehen hier vor allem für alleinstehende, einsame Menschen eine niederschwellige Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu kommen“, schreibt die Vorsitzende des Stadtseniorenrates, Irene Heiland, in ihrer Mail. Generell wären man aber auch für Einzelsitze oder Varianten „übers Eck“ offen. Alternativ seien auch klappbare Sitzgelegenheiten denkbar.

„Es darf kein zweiter Münsterplatz entstehen!“

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Besonderen Wert legt der SSR auf den künftigen Bodenbelag. Es dürfe kein „zweiter Münsterplatz“ entstehen. Auch bedeuteten „lose verlegte Steine eine erhöhte Sturzgefahr und Schwierigkeiten bei der Nutzung von Rollstühlen, Rollatoren und Einkaufswagen, von den Problemen mit schmaleren Absätzen ganz zu schweigen“. Man müsse zudem bedenken, dass der Belag auch im Winter ohne größeren Aufwand geräumt werden kann. Denn auch dann müsse er beschwerdefrei zu begehen sein, dies gelte vor allem an Markttagen. Er sei so auszuwählen, dass vor allem größere Fahrzeuge, insbesondere der Gewerbetreibenden, keinerlei Schaden an ihm verursachen können – andernfalls würden sich Stolperfallen bilden.

Zur Frage einer möglichen Reduzierung der Fahrradstellplätze verweist der Stadtseniorenrat auf die Gefahr, dass sich die Problematik willkürlich abgestellter Räder sodann in die Fußgängerzone verlagern könnte. Da viele Marktbesucher weder mit dem Auto, noch zu Fuß kämen, bräuchten sie auch weiterhin ausreichend Gelegenheit, ihre Fahrräder abzustellen. Daneben merkt der SSR an: „Für Lastenräder und Kinderanhänger fehlt bisher eine praktikable Lösung“. Da es auch mobilitätseingeschränkte Personen gebe, die von weiter außerhalb zum Markt kämen und auf ihren PKW angewiesen sind, brauche man zumindest ein paar gebührenpflichtige Kurzzeitparkplätze.

Aus Corona-Zeiten lernen: Mehr Toilettenanlagen in der Stadt!

Der Stadtseniorenrat weist überdies darauf hin, dass es gerade in der Pandemie zu Problemen gekommen sei, weil die WCs in den geschlossenen Geschäften nicht genutzt werden konnten. Insofern müsse die Chance genutzt werden, auch auf dem Stephansplatz zumindest zwei Toilettenanlagen zu installieren. Sie könnten beim Bürgersaal und an der Kirche platziert werden. Und nicht zuletzt wolle man besonders im Interesse der älteren Menschen vor allem noch auf die Beleuchtung hinweisen. Einerseits könnten bei wenig Licht „Sturzgefahren nicht gut erkannt werden“, zum anderen sei Helligkeit nötig, „weil es ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis gibt“.

Der Stephansplatz müsse als Marktplatz erhalten bleiben, fordert der Stadtseniorenrat – und sieht sich in dieser Einschätzung durch die Resultate der Online-Befragung bestätigt. Man bedauere, dass man nicht früher die Gelegenheit erhalten habe, all diese Punkte einzuführen. Nachdem man fast ein Viertel der Konstanzer Bevölkerung repräsentiere, hoffe man darauf, dass die Vorschläge und Beurteilungen des Stadtseniorenrates in die weiteren Planungen Eingang finden. Da man in den Anliegen des SSR eine Wichtigkeit erkenne, habe man das Schreiben auch an die Presse versandt, schließt die Vorsitzende ihre Mail an den OB. Zweifelsohne kann man aus ihrer Wortwahl eine gewisse Verärgerung über die fehlende Berücksichtigung des Stadtseniorenrates in der Bürgerbeteiligung lesen. Gleichsam wirkt das Gremium sehr bemüht, Gesprächskanäle offenzuhalten, um auch künftig nicht den Einfluss zu verlieren.

Medienmitteilung/dr
Bild: StadtseniorInnenrat. Im Bild von links nach rechts: H-U.Schwenk, H. Fuchs, M-L.Sippel, W.von Witzleben, E.Jansen, I. Heiland, T. Sturm, C. Millauer.