Streithähne diskutieren Konstanzer Kulturpolitik
Wird Hochkultur in Zeiten einer Event- und Ereignisgesellschaft nur etwas für Reiche? Hat Kultur in der Politik noch einen Stellenwert? Solch‘ spannende Themen sind Diskussionsstoff einer Streitrunde am Konstanzer Theater. Spannend aber wird der Abend vor allem, weil mit Uli Burchardt und Christoph Nix zwei Streithähne (nicht nur in dieser Frage) erstmals wieder öffentlich aufeinander treffen.
Der Streit schwelt seit August 2015. Da hatte in der letzten Ausgabe der Theaterzeitung „Trojaner“ ein längst nicht mehr unbekannter Autor den Konstanzer Bürgermeistern den „Verlust demokratischer Selbstverständlichkeiten in der Konstanzer Politik“ vorgeworfen und behauptet: „Kritik am Handeln der Verwaltung gilt als Majestätsbeleidigung und wer ausschert aus dem Kreis der Konformisten, wird auf subtile Weise an anderen Vorhaben der Stadt nicht beteiligt“. Und überhaupt habe man die drei Bürgermeister im Theater nur sehr selten gesehen.
Das führte zu einer ungeschickt-geharnischten Replik des zuständigen Bürgermeisters Osner, der disziplinarische Konsequenzen androhte. Danach war Funkstille zwischen Stadtspitze und Theater-Intendanz. Und die soll nun mit der öffentlichen Diskussion zwischen Oberbürgermeister und Intendanten am 22. Februar aufgehoben werden…man darf gespannt sein.
Neue Diskussionsreihe
Es ist die erste Veranstaltung einer neuen Diskussionsreihe. Damit wird das Theater Konstanz noch stärker als zuvor zu einem Ort der Diskussion; das Theater sucht das Gespräch mit renommierten Vertretern aus Kultur, Gesellschaft und Politik. Und will beweisen, dass Theater mehr kann als Theater spielen – ein stetes Anliegen von Christoph Nix: Am 22.2. wird erörtert, ob und wie Kultur noch eine inspirierende Kraft für Politik und Gesellschaft sein kann. Was kann eine moderne Form des Theaters sein und inwieweit müssen Theater gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen? Welche Produktionsbedingungen herrschen für Kunst und Kultur am Standort Konstanz? Was hat die Konstanzer Kultur zu bieten? Welche Visionen haben Politik- und Kulturschaffende und kann die Kultur die Politik noch verändern?
Diese und andere Fragen diskutieren: Uli Burchardt, Oberbürgermeister der Stadt Konstanz; Crescentia Dünßer, Schauspielerin und Regisseurin, ehemals Direktion Theater Neumarkt Zürich; Wolfgang Mettler, Leiter Sinfonischer Chor Konstanz; Christoph Nix, Intendant Theater Konstanz. Die Gesprächsleitung hat Jürgen Hoeren, einst Leiter „Kulturelles Wort“ des SWR.
Podiumsdiskussion „Welche Kulturpolitik wollen wir in den Städten und welche Kulturpolitik braucht Konstanz?“ Montag, 22. Februar, 19 Uhr, Stadttheater Konstanz.
hpk
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