Stuttgarter Friedenspreis 2016 an Jürgen Grässlin
Die Verleihung des diesjährigen Anstifter-Preises an Jürgen Grässlin ist ein Signal. Denn dem Rüstungsgegner droht eine Haftstrafe. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat wenige Monate nach seinem Enthüllungsbuch „Netzwerk des Todes“ über die Verflechtungen von Rüstungsindustrie und Behörden Vorermittlungen eingeleitet: Gegen ihn und seine Mitautoren Daniel Harrich und Danuta Harrich-Zandberg – wegen des Verdachts verbotener Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen gemäß § 353d Strafgesetzbuch.
Dabei hatte Mitautor und Regisseur Daniel Harrich der Staatsanwaltschaft zahlreiche Dokumente zur Verfügung gestellt, auf deren Basis die staatsanwaltschaftliche Klageschrift gegen Heckler & Koch verfasst werden konnte. Vor rund einem Monat hat Daniel Harrich noch den Grimme-Preis dafür entgegengenommen. Nicht nur im Fall Böhmermann – auch sonst sehen sich deutsche Medienmacher und kritische Autoren immer wieder mit Strafermittlungen konfrontiert. Jetzt erst recht – seemoz gratuliert herzlich zum Friedenspreis.
In diesem Jahr wird er zum 14. Mal verliehen, 25 Vorschläge gingen bei den Anstiftern ein. Der erste Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Auf weiteren Plätzen folgen der Zeitzeuge Theodor Bergmann, Seawatch (Geflüchtete in Seenot), Ärzte ohne Grenzen und die kurdische Menschenrechtsaktivistin Leyla Zana.
Kontext/red
Herzlichen Glückwunsch!!! für die all die guten Recherchen bei hohem persönlichen Risiko…
Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft verteidigt einen Ruf, der u.a. auch bei Stuttgart 21 mehr als fragwürdig war.
Umso wichtiger für uns Alle, für die Zivilgesellschaft, dass es Zeitgenossen wie Jürgen Grässlin gibt, die ihren Mut, ihren Verstand einsetzen, mit Standfestigkeit und Zivilcourage agieren, um kriminelles, mörderisches Handeln aufzudecken und zu bekämpfen. Danke für diese Arbeit.