„Südkurier“-Betriebsrat rüstet auf

seemoz-OrlowskiSeit Mittwoch letzter Woche gibt es einen Konzernbetriebsrat (KBR) im Südkurier-Medienhaus. „Damit stellen wir die informellen Kontakte, die es bisher zwischen den einzelnen Betriebsratsgremien (BRs) der verschiedenen Tochtergesellschaften schon gab, auf juristisch verlässliche Füße“, sagt Birgit Orlowski. Die BR-Chefin aus der Konstanzer Max-Stromeyer-Straße wurde dann auch zur neuen Vorsitzenden des neunköpfigen Gremiums gewählt.

Und das BR-Büro im Medienhaus fungiert gleichzeitig als KBR-Geschäftsstelle – nur sinnvoll, denn der Verhandlungspartner, die Geschäftsführung des Medienhauses rund um Rainer Wiesner, residiert ebenfalls in der Max-Stromeyer-Straße 178-180. Höchstens die neue stellvertretende KBR-Vorsitzende, Dagmar Bigerl, BR-Vorsitzende der Direkt-Kurier Zustell GmbH, muss zu den monatlichen Sitzungen aus Singen anreisen.

Für einen Konzern im Sinne des § 18 Absatz 1 Aktiengesetz kann durch Beschlüsse der einzelnen Betriebsräte ein Konzernbetriebsrat errichtet werden (§ 54 Absatz 1 BetrVG). Hierfür ist erforderlich, dass die Betriebsräte der Konzernunternehmen, in denen insgesamt mehr als 50 Prozent der Arbeitnehmer des Konzernunternehmens beschäftigt sind, der Errichtung zustimmen. Der Konzernbetriebsrat wird nicht aus der Mitte der Belegschaft gewählt; vielmehr entsendet jeder Betriebsrat einzelne Mitglieder in den Konzernbetriebsrat. Ebenfalls wird für jedes entsandte Mitglied ein Ersatzmitglied bestellt. Der Konzernbetriebsrat vertritt die Interessen der Belegschaft auf Konzernebene.

Die Belegschaften von insgesamt fünf Südkurier-Tochtergesellschaften – von Media Pro bis zum Zusteller-Dienstleister DKZ – werden nun vom neuen KBR vertreten, der sich, so Birgit Orlowski (s. Foto), neben einer Angleichung der verschiedenen BR-Standards zunächst solche Fragen wie Arbeits- und Gesundheitsschutz vornehmen wird. Überhaupt ist fast noch interessanter, welche Firmen bislang nicht dem KBR angehören.

Zum Beispiel die Druckerei – da nämlich tut sich einiges, wie man aus Gewerkschaftskreisen hört: Zum 1. Januar nämlich dürfte sich die Belegschaft der Druckerei nahezu verdoppeln, wenn die studentischen Hilfskräfte, die bislang als Leiharbeitnehmer für den nächtlichen Zeitungsversand sorgten, im Zuge eines Betriebsübergangs zu Beschäftigten der Druckerei werden. Dann dürfte sich auch der Druckerei-BR neu konstituieren und wohl erst dann Delegierte in den KBR abstellen.

Oder der Augsburger Betriebsrat. Denn die Mediengruppe Pressedruck in Augsburg war seit 2011 Mehrheits-Eigner des Südkurier Medienhauses, bevor sie 2013 auch die restlichen 49 Prozent am Konstanzer Pressehaus übernahm. Die Zusammenarbeit auf Betriebsratsseite aber, so hört man, läuft nicht so reibungslos wie auf Eignerseite. Zumindest wollte Birgit Orlowski dazu keine Angaben machen.

hpk