Tägermoos-Ausstellung: Ein voller Erfolg

Zum Ende gab es nochmal einen richtigen Schub für die Ausstellung, die sich mit dem Tägermoos damals und heute beschäftigte. Die Geschichte dieses 150 Hektar großen Grünlands direkt an der Grenze mit all seinen Besonderheiten hat erstaunlich viele BesucherInnen aus nah und fern ins alt­ehrwürdige Konstanzer Rosgartenmuseum gelockt. Museumsleiter Tobias Engelsing (Foto) kann zufrieden sein.

Herr Engelsing: Die Ausstellung „Das Tägermoos – Ein deutsches Stück Schweiz“ wurde aufgrund des großen Zuspruchs noch bis in die erste Januarwoche hinein verlängert. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Was als eher kleineres Angebot für ein regionales Publikum und zeitkritische Heimatfreunde gedacht war, hat sich zu einem überraschenden Renner entwickelt: Die Ausstellung wurde in etwa 20 überregionalen Medien besprochen, von TV-Sendern besucht und das Thema „Zusammenleben an einer Grenze“ hat, wie das Gästebuch ausweist, offenbar auch Menschen aus aller Welt angesprochen. Die Bilanz ist sehr erfreulich: Knapp 18 000 Besucherinnen und Besucher haben die Tägermoos-Schau besucht.

Gab es aufgrund des grenzüberschreitenden Charakters auch Rückmeldungen aus der benachbarten Schweiz?
Unsere Schweizer Nachbarn, die sehr zahlreich kamen, haben oft die ausgeglichene Beurteilung der Grenzverhältnisse gelobt. Hier wurde nicht einseitig nur aus Konstanzer Perspektive argumentiert, sondern historisch sachlich und doch engagiert dargestellt, was uns an dieser Grenze in den vergangenen 600 Jahren getrennt und was uns verbunden hat.

Das gleichnamige Buch zur Ausstellung hat sehr viel Anklang gefunden und recht bald war dann auch kein Exemplar mehr zu bekommen. Darf man mit einer Neuauflage rechnen?
Umschlag_Tägermoos_Final.inddDas Begleitbuch, wunderbar gestaltet von der Konstanzer Grafikerin Siegrun Nuber, liebevoll lektoriert von Annette Güthner vom Südverlag und von Verleger Walter Engstle ins Verlagsprogramm aufgenommen, war pünktlich zum Jahresende vergriffen. Wie wir aus dem Buchhandel hörten, sei das Buch ein lokaler „Heimatklassiker“ geworden, es wurde offenbar häufig auch an Heimweh-Konstanzer verschenkt. Deshalb wagen Museum und Verlag eine zweite Auflage: Ab Anfang Februar ist das Buch wieder im Buchhandel und im Shop des Rosgartenmuseums zu haben – zum gleichen Preis übrigens, obwohl die kleine Nachauflage für uns teurer ist.

Seit Jahren schon steht das Rosgartenmuseum für interessante Ausstellungen, die auch überregional beachtet werden. Steht eine neue an?
In diesem Jahr widmen wir uns einer anderen, aber ebenfalls nahe gelegenen Heimat: Dem historisch und kulturell eigenwilligen Land Appenzell und seiner „naiven“ Malerei. Ab Juni zeigen wir Spitzenwerke aus zwei Jahrhunderten der so genannten Bauernmalerei. Sie stammen aus Appenzeller Museen und Privatsammlungen. Dazu inszenieren wir im Kulturzentrum am Münster eine spannende Schau zur Geschichte dieses Nachbarlandes, mit vielen Objekten und interessanten Geschichten über das eigenwillige Volk der Appenzeller.

Das Gespräch mit Tobias Engelsing führte Holger Reile 

www.konstanz.de/rosgartenmuseum