Theaterdonner um Landtagskandidatin
Eigentlich sollte der Bestseller-Autor Jürgen Roth auf Einladung des Konstanzer Theaters sein im Januar erschienenes Buch „Der tiefe Staat“ vorstellen. Und eigentlich sollte die grüne Landtags-Kandidatin Nese Erikli darüber mit Roth ein Gespräch führen – doch daraus wird jetzt nichts.
Schon vor Monaten habe man – so Originalton Stadttheater – Nese Erikli ihrer juristischen Bildung und ihres biographischen Hintergrunds wegen zu dieser Diskussion gebeten. Denn offensichtlich geht es in Roths neuem Buch „Der tiefe Staat“ (der Titel ist ein spezieller türkischer Terminus) um die Unterwanderung der Demokratie durch Geheimdienste, politische Komplizen und den rechten Mob. Und da sei, meinte Theaterintendant Nix wohl, Erikli ausgewiesene Expertin.
Dumm nur, dass Erikli zwischenzeitlich Landtagskandidatin der Grünen geworden war. Dumm auch, dass etliche Stimmen in der Stadt laut wurden, die diese Einladung als heimliche Wahlwerbung empfanden. Noch dummer aber, dass städtischen Institutionen, wozu auch das Theater zählt, in Wahlkampfzeiten eine strikte Neutralitätspflicht auferlegt ist. So holte der Rechtsprofessor Nix juristischen Rat – wohl auch beim Justitiariat der Stadt – ein. Ergebnis: „Frau Erikli hat ihre Teilnahme in Absprache mit dem Theater zurückgezogen“, so das Theater in einer gestrigen Verlautbarung.
An dieser Sprachregelung darf man zweifeln. Lässt doch Nese Erikli keine Gelegenheit aus, sich gerade in Wahlkampfzeiten überall in den Vordergrund zu spielen. Man denke nur an den letzten Konstanzer Hemdglonkerumzug, wo sie mit ihrem politischen Ziehvater Özdemir in der ersten Reihe marschieren wollte – erst die Intervention der Narren-Funktionäre machte diesen PR-Gag zunichte.
So oder so – die Buchvorstellung mit Jürgen Roth und die Diskussion mit wohl dann Christoph Nix findet trotz allen Theaterdonners am 23.2. ab 19 Uhr im Foyer der Spiegelhalle statt. Aber ohne Nese Erikli.
hpk
Was hat eine Buchvorstellung im Theater zu suchen? Früher nannte man so etwas Schleichwerbung. Herr Roth soll sein Buch bei Osiander vorstellen oder durch diverse öffentlich rechtliche Talkshows tingeln, so wie es in seiner Zunft üblich ist. Herr Nix wird von uns fürs Theater machen bezahlt und nicht für seine eigene Selbstdarstellung.
Ich finde es unfair, so über Frau Nerikli zu sprechen, statt froh zu sein, dass auch junge Leute in die Politik gehen und nicht nur alte linker Männer. Und Jugend darf Fehler machen.
Wenn ein alter Rechtsprofessor Rat einholt bei einer jungen Justiziarin, so ist auch das ein Zeichen von Stärke. also wenn schon prügeln, ihr alten Mozler, dann kennt ihr euch doch aus, nehmt doch einfach: Nix.