Torhaus-Projekt: Karten auf den Tisch
Spielt Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn mit verdeckten Karten oder nimmt er es mit der Wahrheit nicht so genau? LLK-Stadträtin Anke Schwede hat bei der letzten Gemeinderatssitzung eine Anfrage zum Stand des Torhaus-Projekts gestellt. Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn flüchtete sich in seiner Antwort in Gemeinplätze, behauptete aber, Einsprüche gegen den Hotelbau seien nicht bekannt. Jetzt legt die Linke Liste Konstanz in einer Medienmitteilung nach.
„Dies entsprach offensichtlich nicht der Wahrheit, wie aus einer Information der Bürgerinitiative hervorgeht, die uns vorliegt. Demnach hat der Vorsitzende der Bürgergemeinschaft Petershausen Widerspruch gegen die Erteilung der Baugenehmigung eingelegt“, schimpft die LLK in ihrer Erklärung, die an alle Medien in Konstanz und Umgebung ging. Die Bürgergemeinschaft kritisiert demnach, dass zwar die Geschosszahl auf fünf reduziert worden sei, aber zahlreiche andere Kritikpunkte und Änderungsvorschläge von Konstanzer BürgerInnen nicht berücksichtigt worden seien. Auch weitere AnwohnerInnen hätten Einspruch gegen die Baugenehmigung erhoben.
Im Juli letzten Jahres hatte der Rat für den Bau eines weiteren Luxus-Hotels auf der Grünfläche in Petershausen Liste grünes Licht gegeben. Die LLK, die schon 2015 gegen das Projekt stimmte, kritisierte die Hotelpläne damals „nicht nur wegen des erneuten Verkaufs eines städtischen Grundstücks an einen Privatinvestor, sondern vor allem auch, weil die Bürgerinitiative Petershausen strikt gegen die Bebauung einer weiteren Grünfläche im dichtbesiedelten Petershausen mit einem überflüssigen Luxusprojekt ist. Inzwischen ist fast ein Jahr verstrichen, geschehen ist bisher – nichts.“
Die Linke Liste fordert jetzt die Verwaltung auf, „in Sachen Torhaus endlich die Karten auf den Tisch zu legen“. Vor allem fordert sie Auskunft darüber, wie mit den Forderungen aus der Anwohnerschaft umgegangen werden soll.
Und wenn es schon ums Bauen in Petershausen geht, knöpfen sich die Linken noch ein weiteres Projekt vor: „Der sogenannte ASISI-Panoramaturm eines privaten Unternehmers auf dem brachliegenden Grundstück neben dem Bodenseeforum zielt erklärtermaßen darauf ab, weitere Besucherströme nach Petershausen zu lenken. Er würde dem vom Durchgangsverkehr geplagten Stadtteil weitere Belastungen bescheren, die die Lebensqualität der BewohnerInnen einschränken. Statt fragwürdiger Touristenattraktionen und Hotels fehlt es der Bevölkerung in Petershausen an öffentlichen Begegnungsmöglichkeiten, sie braucht mehr Spielplätze, Jugend- und Quartierszentren“, so die Linke Liste.
MM/hpk
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Inzwischen sollte jedem klar sein, was Herr Burchhardt(samt Dreamteam) unter „nachhaltiger Stadtentwicklung“ versteht: nicht nur die komplette Vermarktung und Kommerzialisierung von Innenstadt bis Hörnle, sondern auch massivste rücksichtslose Nachverdichtung sowie Neuansiedlungen mit den Folgen stetig zunehmenden hausgemachten Verkehrs und weitaus mehr Menschen, als unsere Stadt verkraften kann. Dies geht auf Kosten notwendiger Frei- und Lebensräume, auf Kosten von Klima-Umwelt-Natur und Mensch, auf Kosten der von Frau Thalmann erwähnten Lebensqualität. Die Warnungen von Klimaforschern und Umweltschützern über wachsende Zerstörung naturnaher Flächen sind der Stadtverwaltung, die paradoxerweise am Wettbewerb „Zukunftsstadt Konstanz“ teilnimmt, völlig wurscht. Das Torhaus -Projekt und dabei spielt keine Rolle ob Büroräume, Wohnungen, Kindergarten, Hotel, war von vorneherein eines, welches erneut zeigte, dass der Verstand jener Verantwortlichen, in deren Händen die Zukunft unserer Stadt liegt, mehrheitlich auf der Strecke geblieben ist. Nicht nur BewohnerInnen von Altstadt und Paradies atmen inzwischen anstelle frischer See/Rheinluft von morgens bis abends Feinstaub und Stickstoffdioxid, auch in Petershausen hat die unsensible Nachverdichtung ihre Grenzen längst erreicht. Dieses kleine Stück Grün mit Bäumen ist eine Notwendigkeit in dieser viel befahrenen Straße, jede weitere Bebauung sprengt den schon jetzt kaum erträglichen Rahmen und wäre zudem städtbaulicher Irrsinn. Da die „Jahrhundertchance“ Tagungs- und Kongresshaus ohnehin zum Scheitern verurteilt ist, braucht´s auch kein weiteres Hotel. Dem Verkauf dieses Grundstücks, ein Schnäppchen für die Erwerber, hätte niemals zugestimmt werden dürfen. Aufgrund der nicht eingehaltenen Frist für die Transaktion besteht die Chance, diesen Fehler rückgäng zu machen. Und auch in diesem Fall erleben wir wieder einmal ein Paradebeispiel an Transparenz – sicherlich mal wieder „Kommunikationsschwierigkeiten “ – und Bürgerbeteiligung. Ich erinnere mich noch gut an die höhnische Antwort aus der SV zu den in aller Eile gesammelten ca. 300 Unterschriften gegen dieses Projekt: tja, die übrigen Petershausener wären dann wohl alle für die Bebauung. In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass Herr Burchhardt 2012 von nur 10.801 Bürgern gewählt worden ist – und die anderen? Die müssen ihn jetzt ertragen.
Das nächste Grauen steht bevor, denn angesichts des Vermarktungswahnsinns in unserer Stadt bin ich sicher: Der oben erwähnte Panoramatur, angedacht auf dem Nebengelände Centrotherm, wird bei SV und der Mehrheit des bürgerfernen Rats auf euphorische Begeisterung stoßen.
Zum Vergleich: abgelehnt wurde vor wenigen Monaten das großzügige Angebot erfahrener Skater, hier in Konstanz in Eigenregie und ohne Kosten für die Stadt einen aus recycleten Bahnen/Teilen hergestellten Skaterpark zu bauen – sowohl dieses Grundstück als auch Klein-Venedig stehen nach wie vor zur Verfügung.
Auf der Insel Reichenau waren sie nicht so blöd – die haben zugegriffen. Also, ab auf die Insel…
Es gibt mittlerweile mehrere Einbahnstraßen in Konstanz, auf denen ein neoliberales Projekt nach dem anderen unterwegs ist.
Die „Macher“ der Stadt haben die Euros vor bzw. in den Augen.
Mit allerlei Schnick-Schnack (Konsum), mit etwas Luxus und Schickimickiangeboten, sowie vielen mittelmäßigen Großveranstaltungen für die „Plebs“ möchten die Stadtverwalter vermutlich „breit aufgestellt“ sein.
Kultur, Natur, Lebensqualität … bleiben dabei auf der Strecke und BürgerInnen mit ihren sehr speziellen Wünschen stören bestenfalls!