Trauriger Spitzenplatz
Die Mieten in Konstanz liegen ein Drittel über dem Bundesdurchschnitt. Damit belegt die Universitätsstadt aktuell Platz Neun auf der Rangliste der teuersten deutschen Städte. Für den Verein Mieterbund Bodensee sind diese Zahlen Anlass für einen „dringenden Appell an die Konstanzer Kommunalpolitik zum Handeln“, erklärte der Vereinsvorsitzende Herbert Weber. Die Daten wurden vom Hamburger Forschungsinstitut F+B erhoben, das jährlich alle verfügbaren Mietspiegel in Deutschland auswertet.
Konstanz belegt in der F+B-Auswertung zwar stets Spitzenplätze, doch zu den teuersten Zehn gehörte die Stadt noch nie. Vor zwei Jahren landete die größte Bodensee-Kommune noch auf Negativplatz 14. Für den Mieterbund Bodensee komme dieser Anstieg nicht überraschend, erläutert Mieterbund-Pressesprecher Winfried Kropp. 2020 habe der Konstanzer Mietspiegel eine Durchschnittsmiete von 10,33 Euro errechnet. Dies habe einer Mietspreissteigerung von über neun Prozent in nur zwei Jahren entsprochen. Eine Preisentwicklung, die sich nun in der bundesweiten Auswertung niederschlage, so Kropp.
„Viele Konstanzer Mieterinnen und Mieter wohnen sich buchstäblich arm“, sagt Herbert Weber. Er fordert daher von der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat mehr Tempo vor allem beim sozialen Wohnungsbau, der Menschen mit niedrigen aber auch normalen Einkommen entlastet. Die Stadtplanung müsse ihre ganze Kraft auf Gebiete lenken, in denen zusätzlicher Wohnungsbau möglich sei. Besonders wichtig seien für den Mieterbund dabei die Grundstücke, die der Stadt Konstanz gehören, wie die Jungerhalde-West, die Christiani-Wiesen und nicht zuletzt das Döbele. „Sieben Jahre nach Abschluss des Wettbewerbs wird es Zeit, dass endlich etwas auf dieser innerstädtischen Fläche passiert,“ nimmt Weber die Verwaltung beim Döbele in die Pflicht. Das Grundstück gehöre der Stadt, es sei vollständig erschlossen. „Nirgendwo sonst hat die Stadt Konstanz so gute Voraussetzungen für ein neues Wohngebiet, das allen Einkommensgruppen Platz bietet.“ Er erneuerte seine Kritik an der politischen Blockade des Wohnungsbaus in Konstanz durch „lautstarke Initiativen und einen Teil des Gemeinderats“.
Die Hälfte der 30 teuersten Städte liegt der Auswertung von F+B zufolge in Baden-Württemberg. Der Mietspiegel-Index müsse daher auch die neue Landesregierung zum Handeln zwingen, verlangt Mieterbund-Sprecher Kropp. Für die Wohnungsbauförderung seien die Länder zuständig, wofür sie auch „hohe Zuweisungen des Bundes“ erhielten. Mehr preisgünstige Wohnungen könnten nur entstehen, wenn das Land seine Fördermittel dauerhaft erhöhe. Ergänzend dazu müsse der starke Anstieg der Mieten in den Städten stärker gebremst werden, fordert der Mieterbund. Eine Mietenstopp, der Mieterhöhungen auf die Inflationsrate begrenzt, sei überfällig. „Wir werden im kommenden Bundestagswahlkampf alle Parteien und Kandidierenden daran messen“, kündigte Mieterbund-Vorsitzender Weber an.
MM/red (Bild: Kampagne MIETENSTOPP)
Das Wehklagen kommt nicht nur scheinheilig daher, es ist scheinheilig. Bauen, bauen, bauen, das tun sie in Konstanz seit Jahrzehnten. Hat sich irgendetwas gebessert? Sind die Mieten gesunken, gibt es genug Wohnungen? Die gibt es, allerdings für Gut- und Spitzenverdiener. Das wird sich weder durch eine Bebauung am Hafner, noch in Allmannsdorf noch am Döbele ändern. Konstanz soll und will wachesen, so ist der Plan der SV, OB Burchhardt, Herr über eine Großstadt. Also wird gebaut und die Einwohnerzahl wird höher, wie aktuelle Statistiken zeigen. Bei Durchschnittspreisen von ca, 14 Euro pro Quadratmeter, Höhen nach oben sind keine Grenzen gesetzt, bleibt nix für „die Kleinen“, wie Burchhardt gönnerhaft seine „Vorzeige-Alibi-Bürger“ in Handel, Pflege, ÖPN V nennt, die er immer vorschiebt, wenn er etwas „verkaufen“ will. Wie kann überhaupt noch jemand glauben, dass hier in KN etwas für uns Einheimische getan wird?
Ein wenig scheinheilig ist der Mieterbund schon, denn er hat am Mietspiegel mitgewirkt. Die durchschnittliche ortsübliche Vergleichsmiete ist zunächst nicht zu ändern, es sei denn, man erhöht zweijährlich den nicht preisgebundenen Wobak Mietern die Miete um 1ct/m² und fordert sie auf den Erhebungsbogen auszufüllen, um günstige Mieten stärker mit einfließen zu lassen.
Problematisch im Mietspiegel sind auch die Zuschläge wie z.B. +6% für eine Mini-Gammel „Einbauküche“ und +5% für zwei „Elektroeinbaugeräte“ oder auch, daß die Abschläge nach Entfernung zur Marktstätte auf „Luftlinie“ umgestellt wurde. Die wenigsten verfügen über Hubschrauber. Auch die Kollateralschäden der stetigen Wechsel für Zuschläge je Stadtteil sind bedauerlich. Schließlich werden die Vermieter bei einem abgesenkten Zuschlag keine Mietminderung vorschlagen.
Da mindestens 50% der Konstanzer Bevölkerung Wohnberechtigungsschein berechtigt sind reicht es, wenn die Stadt ausschließlich geförderten Wohnraum baut, denn alles andere treibt die Mietpandemie in die Höhe und wird privat finanziert.
Im Grunde mangelt es Mietern meist an guter Rechtsvertretung. Vielleicht ist der Mieterbund von seinen Beiträgen träge geworden, weil er nicht vom Erfolg lebt? Empfehlenswert und kostenlos: http://www.wenigermiete.de/mietpreisbremse
Der Mieterbund spricht die seit Jahren bekannten Probleme an. Spannend dabei ist aber, dass es just jener Mietetbund war, der im vergangenen Herbst massiv Stimmung gegen einen sozial-ökologischen Kurswechsel gemacht hat und lieber den Kandidaten bei der OB-Wahl unterstützt hat, der das Problem den „freien“ Markt regeln lässt.
Das Wehklagen kommt dann doch etwas scheinheilig daher…