Verkehrswende made in Konstanz
Fridays for Future Konstanz geht nun wieder zu regelmäßigen Freitagsdemonstrationen über. Am Freitag, den 12. 6., wollen die Konstanzer KlimaschützerInnen mit einer coronagerechten Fahrraddemo ein Zeichen für eine schnelle Verkehrswende setzen. Die letzten Wochen haben so manchen Menschen gezeigt, dass ein Leben mit weniger Verkehrslärm auch schön ist, und in manchen Städten zu einem teilweisen Umdenken geführt. Diesen Schwung wollen die Klimabewegten jetzt in normalere Zeiten hinüberretten.
Die aktuelle Situation für eine Verkehrswende in Konstanz zu nutzen, das fordern die jungen Klimaschützer*innen von Fridays for Future (FfF) und rufen deshalb am Freitag ab 17 Uhr zu einer Fahrraddemonstration unter Einhaltung der Corona-Vorsichtsmaßnahmen auf. Die Demonstration soll am Herosé-Park mit einer kleinen Kundgebung beginnen. Anschließend möchten die Demonstrant*innen im Verbund durch die Konstanzer Innenstadt fahren, um ihrer Forderung nach einer schnellen Verkehrswende Ausdruck zu verleihen. Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, gilt bei der Kundgebung Mundschutzpflicht und es wird auf die Einhaltung des Mindestabstands geachtet.
„Brüssel hat es vorgemacht und die verkehrsberuhigte Situation der Coronakrise genutzt, um eine schnelle Verkehrswende voranzutreiben. Das muss in der Klimanotstandsstadt Konstanz jetzt auch noch vor der Sommerpause passieren. Deshalb werden wir am Freitag demonstrieren”, erklärt eine FfF-Vertreterin.
Anfang Mai hatte die belgische Hauptstadt eingeführt, dass Fahrräder und Fußgänger*innen immer Vorfahrt haben und die gesamte Fahrbahn nutzen können. Außerdem wurde für Autos und Busse die maximale Geschwindigkeit auf 20 km/h gesenkt. Inwieweit eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung, falls sie denn rechtlich überhaupt möglich ist, Auswirkungen auf z.B. den Konstanzer Busfahrplan hätte, bliebe natürlich abzuwarten, zumal Busse am Sternenplatz oder in der Bodanstraße gerade am Wochenende ohnehin genug Probleme haben, sich durch den Autoverkehr zu kämpfen.
Fridays for Future Konstanz jedenfalls verweist darauf, dass autofreie Innenstädte lebenswerter, gesünder, sicherer und belebter seien, so dass auch von sinkenden Umsätzen nicht die Rede sein könne. „Im Zuge dessen steigt häufig sogar der Umsatz des Einzelhandels. Ein Beschluss wie in Brüssel wäre gerade schnell und kostengünstig umzusetzen und deshalb eine in der aktuellen Situation sehr geeignete klimapolitische Maßnahme.“ Deshalb schaut FfF Konstanz sehr gespannt auf die beiden letzten Gemeinderatssitzungen vor der Sommerpause und will auch weiterhin für eine lebenswerte Zukunft demonstrieren.
MM/red (Symbolbild: seemoz)
Was: FfF-Fahrraddemo für eine Verkehrswende. Wann: Freitag, 12. Juni 2020, 17.00 Uhr. Wo: Herosé-Park.
Ja, der Charme, die Entspanntheit, der südliche Flair, den Konstanz einst ausstrahlte, als Autos mit 50 (oder 60) Sachen an fröhlich winkenden Mädchen die Laube entlang auf dem Weg zum eisernen Eifelturm fuhren und wir zwischen Underground und Miggle pendelten und nie auf die Idee gekommen wären, unsere Freitage schuleschwänzend zu verbringen.
Das einstige Konstanz war ein Konstanz, das trotz fehlender Autovergrämung keine großen Staus kannte, das Konstanz ohne Radlerbrücke, dafür mit Kieslastern zwischen Gottlieber Zoll und Laube, mit mehr als zwei Tankstellen, dafür ohne Lago, mit lebendiger Hüetlinstrasse, dafür toten Güterbahngleisen am See – es war eine andere Welt, und wenn es denn eine bessere war, dann hat das sicher nichts mit Fahrrädern zu tun.
Gut so, bitte weitermachen bzw. wieder starten! In Konstanz herrscht die Gier nach immer mehr. Ohne Widerstand der Konstanzer Bürger wird sich nichts ändern. Eine Chance sind die OB-Wahlen. Ich bin überzeugt, die meisten seemoz-Fans wollen einen Wechsel. Was allerdings ein neuer OB bewirken kann, wenn sich der Gemeinderat weiterhin an dem Ziel des profitorientierten Wachstums festhält, die „Stimmen der Wirtschaft“ stärker sind als jene der Vernunft, ist fraglich. Letztendlich ist für mich alles besser, als noch einmal 8 Jahre Burchhardt. Denn dies bedeuted ganz sicher das Ende unserer Stadt. Seit zu langer Zeit wird deren Einzigartigkeit, der Kleinstaddtcharme, nicht geschätzt: unzerstörtes Mittelalter macht ein Asisi-Panorama unnötig, denn wir können es erleben, die einmalige Lage an See und Rhein, umgeben von herrlicher Natur, all das könnte eine Zukunft in Zeiten des KLimawandels, der vorhergesagten Dürre, dennoch lebenswert machen. Unsere Stadt wird seit Jahren auf eine Stadt für Masseneinkaufs- und Freizeit-Tourismus reduziert, auf eine Stadt, die „lebenswert“ sein soll für Zehntausende von Neubürgern, die keine Ahnung haben von dem Charme, der Entspanntheit, die dem südlichen Flair, was Konstanz einst ausstrahlte. Dazu gehört selbstverständlich eine Reduzierung des Verkehrs, dessen Abwesenheit uns in überlasteten Stadtteilen die letzten Monate eine Steigerung der Lebensqualität brachte. Wollen wir allerdings Fuußgänger- und Fahrradstadt werden, netter Vergleich Kopenhagen, muss sich nicht nur die Infrastruktur ändern, sondern auch das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer: Miteinander, Rücksicht, Beachtung der Regeln, Mitdenken usw. gehört dazu! Und daran, liebe Leut´, müssen wir alle arbeiten, denn was in Dänemark oder auch in Holland selbstverständlch ist, ist ein harter Lernprozess in Konstanz. Und da ich seit Jahrzehnten Fahrrad fahre, weiss ich, wovon ich rede! Wieder mal am Thema vorbei, aber letztendlich führt doch immer wieder eins zum anderen. Danke für die Geduld!