Vier Wohnungen, ortsübliche Miete, beste Lage
In der Schottenstraße wurde gestern ein Haus in Holzmodul-Bauweise der Öffentlichkeit vorgestellt, das der Anschlussunterbringung (AU) von Flüchtlingen dienen wird. Fast 50 Anrainer begutachteten diesen dritten AU-Neubau in Konstanz: „Wirklich hübsch“, „tolle Aussicht“, „gute Raumaufteilung“ lobten die Nachbarn und wunderten sich über die kurze Fertigstellungs-Zeit: Erst vor einem Jahr hatte die Planung begonnen.
Vier Wohnungen mit je vier Zimmern, Toilette und Bad sind auf zwei Stockwerken in der Schottenstraße entstanden, dazu etwas Grünfläche und Abstellräume im Untergeschoss. Jeweils 83 qm groß, sind die Wohnungen noch vor Ostern bezugsfertig. Höchstens 30 Flüchtlinge, zumeist Familien, die bereits länger als zwei Jahre in Deutschland leben, werden einziehen.
Nur die Küchen fehlen. „Das hat der Finanzausschuss so entschieden“, informierte Andreas Osner, Kulturbürgermeister in Konstanz, der mit Experten der Wobak, der Stadtverwaltung und aus dem Landratsamt die Besichtigung organisierte. Da fragt man sich allerdings, was mit den Kühlschränken, Waschmaschinen und anderen Geräten, die jetzt ungenutzt in den nicht mehr gebrauchten Gemeinschaftsunterkünften rumstehen, passieren soll. Hier scheint es an der nötigen Kooperation zwischen Landratsamt, für die Erstunterbringung verantwortlich, und der Stadtverwaltung, die für die AU zuständig ist, zu mangeln. Nicht zum ersten Mal übrigens.
Auf jeden Erwachsenen entfällt in der Schottenstraße eine Miete von maximal 285 Euro, für jedes Kind muss im Durchschnitt 152 Euro berappt werden. Falls die Neumieter eine solche – durchaus ortsübliche – Miete noch nicht zahlen können, springt das Job Center, wie in anderen Fällen bisher auch, ein.
Ein Almosen ist diese Mietgestaltung nicht. Aber zur Integration gehört, wie manche wohl meinen, auch die Gewöhnung an das hiesige Preisniveau. Wenn das auch für das Lohnniveau der neuen KollegInnen gelten würde, wäre dagegen nicht einmal etwas einzuwenden.
hpk
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