Vor der Sommerpause noch ein Griff in die Kasse

Auf seiner morgigen Sitzung, die ausnahmsweise (Achtung: Scherz) ab 17 Uhr (!) wieder im Ratssaal stattfindet, will der Konstanzer Gemeinderat wichtige Themen noch vor der Sommerpause abhaken. Einmal mehr steht das Bodenseeforum und seine nachträglichen Subventionen im Mittelpunkt.

Der letzte Satz ist der beste: „Das Bodenseeforum ist ein außergewöhnliches Haus, das nicht zuletzt auch als Standort- und Wirtschaftsfaktor eine wichtige Rolle in der Zukunft von Konstanz einnehmen wird“. Auch in seiner schriftlichen Vorlage, mit der er um „1 511 000 € überplanmäßig“ für den Pleitebau bittet, erweist sich Wirtschaftsförderer Friedhelm Schaal, kurzzeitig Interims-Geschäftsführer des Bodenseeforums, als unverbesserlicher Optimist, der es manches Mal mit der Wahrheit nicht so genau nimmt – siehe das von ihm als Erfolg gefeierte Kompetenzzentrum, in dem immer noch Leere gähnt. Anders ist diese blauäugige Aussage nicht zu erklären.

Ansonsten betet Schaal in seinem Schriftsatz die altbekannten Entschuldigungen herunter, die nur noch an Glaubenssätze erinnern. Von „erheblichen personellen Schwierigkeiten in der Geschäftsführung“ ist da die Rede, und davon, dass das Haus „… aus einer Baustelle heraus eröffnet (wurde), so dass die notwendige Voreröffnungsphase des Hauses vollständig entfallen musste“. Als hätte man das nicht auch vorher schon wissen können. Schließlich hatte OB Burchardt den Eröffnungstermin auf Biegen und Brechen durchdrücken wollen.

Doch nach der Vorberatung im Betriebsausschuss und der Nicht-Beratung im Gemeinderat letzte Woche darf man getrost davon ausgehen, dass sich eine – allerdings immer kleiner werdende – Mehrheit der RätInnen zu einer neuerlichen Finanzspritze für das Millionengrab durchringen wird. Auch wenn die SPD-Fraktion auf ihrem Antrag einer Sonderprüfung beharren wird.

Noch eine Randnotiz: In der fast schon putzigen Schaal-Vorlage ist in der Rubrik „Bürgerbeteiligung“ ein „Nein“ vermerkt, die Rubrik „Folgekosten“ hingegen hält ein „Ja“ fest. Wenn das nicht Schlimmes für die Zukunft erahnen lässt …

hpk