Waffenhändler-Blues auf Klein Venedig

see,oz-Wecker-Konzert 023„Sag‘ nein“ schmetterte Konstantin Wecker den 250 Friedensfreunden gestern Nachmittag auf Klein Venedig entgegen. Wobei – Friedensbewegte waren es wohl nur 100, die seit 14 Uhr der Veranstaltung vom Verein „Keine Waffen vom Bodensee“ lauschten – mehr als 150 weitere ZuhörerInnen strömten allein des Stargasts wegen zwei Stunden später auf den Sealife-Vorplatz. Und Konstantin Wecker bot seinen Fans allerhand.

Vier neue und alte Songs – vom eigens komponierten „Waffenhändler-Blues“ bis zum schon 30 Jahre alten Evergreen „Sag‘ nein“ – gab der famos aufgelegte Liedermacher zum Besten. Aber auch ein Limerick auf AfD-Mann Höcke war Teil seines Kurzprogramms, das nur deshalb so knapp ausfiel, weil Wecker zu den Proben seines Abend-Auftritts beim Konstanzer Zelt-Festival musste. Die Fans wollten ihn trotzdem nicht ziehen lassen und spendeten begeisterten Applaus.

seemoz-Wecker-Konzert 007Zuvor lieferten verschiedene Gruppen Musik- und Wortbeiträge, von denen der von Peter Grottian der eindrucksvollste war, ein abwechslungsreiches Programm unter endlich blauem Himmel: Abschlussveranstaltung einer Friedensfahrt entlang des Bodensees. Mit einem Doppeldeckerbus und zahlreichen PKWs begann die Fahrt um 8 Uhr am Bahnhofsplatz in Lindau-Insel. Sie führte entlang der Rüstungsbetriebe an der B31 über Friedrichshafen und Überlingen nach Konstanz. 30-minütige Stopps mit Rede- und Musikeinlagen fanden statt um 9 Uhr auf dem Buchhornplatz in Friedrichshafen, um den Rüstungsbetrieben rund um den Airbus-Konzern einen Besuch abzustatten.

Um 10:15 Uhr gab es dann einen Halt auf dem Landungsplatz in Überlingen – Standort von Diehl Defence, Deutschlands zweitgefährlichstem Rüstungsbetrieb, wie Lothar Höfler, Vorsitzender von „Keine Waffen vom Bodensee“, sagte. Danach ging es mit der Fähre ab Meersburg über den See nach Konstanz, wo vor den Zelten des Festivals ein veritabler Veranstaltungs-Hotspot aufgebaut worden war. Ein TV-Team des SWR dokumentierte die Fahrt und wird ihren Bericht wohl noch in dieser Woche ausstrahlen.

Höfler war dann auch restlos zufrieden. Vor dem Doppeldeckerbus diktierte er dem Reporter in den Schreibblock: „Ohne den seit 40 Jahren bekennenden Pazifisten Konstantin Wecker, der uns spontan und gratis unterstützte, wäre unsere kleine Friedensfahrt nur halb so erfolgreich gewesen.“

hpk

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