Wanderer, kommst du nach Konstanz

20130203-232642.jpgDie Unterführung an der Konstanzer Marktstätte wird von vielen als Eingangstor zur Stadt bezeichnet. Jahr für Jahr schlängeln sich vor allem Touristenscharen in Richtung Altstadt. Wer sich aber vorher in der Marktstättenunterführung blasentechnisch erleichtern will, dessen Ekelbarriere muss ganz weit oben liegen. Von anderen Geschäften wollen wir hier aus Gründen des guten Geschmacks mal gar nicht reden

Da kommen nur die Härtesten einigermaßen unbeschadet wieder raus, sensibleren Pinklern fällt am Urinal eher das Essen aus dem Gesicht. Die WC-Anlage wurde zwar vor einigen Jahren aufgehübscht, ist aber mittlerweile in einem erbarmungswürdigen Zustand und eigentlich niemandem mehr zuzumuten.Vor allem zu besuchsstarken Zeiten steht man meist flächendeckend in übelriechenden Ausscheidungen. Im Frauen-WC sieht es nicht sehr viel besser aus. Zwar lässt die Stadt die Anlage von einer Servicefirma täglich drei Mal reinigen, aber das reicht nachweislich nicht.

Vor allem während des vergangenen Weihnachtsmarktes vermischten sich rund um das WC Glühwein-, Bratwurst- und Toilettengerüche zu einem widerlichen Potpourri. Das von der Stadt beauftragte Reinigungsunternehmen hat aufgrund des weihnachtlichen Massenandrangs Anfahrtsprobleme. Doch nicht nur das, wie auf Anfrage bestätigt wurde: „ (…) wie sich zusätzlich in diesem Jahr verstärkt gezeigt hat, werden die Anlagen auch immer mehr mutwillig verschmutzt (Exkremente an den Wänden, Urin auf dem Boden usw.)“.

Und es kam noch schlimmer, so die weitere Auskunft: „Die Reinigungskraft schließt die Anlage zur Durchführung der Reinigung natürlich auch ab (ca. 10 – 15 Minuten). Dies traf vor allem bei betrunkenen Besuchern des Weihnachtsmarktes auf großes Unverständnis, obwohl während dieser Zeit an der Tür ein Hinweisschild angebracht wurde. Die Reinigungskraft wurde auch mehrmals tätlich angegriffen und beschimpft“. Aufgrund dessen erlitt die Reinigungsfrau kurz danach sogar eine Herzattacke.

Ob es da eine gute Idee ist, für den Weihnachtsmarkt 2013 ab 16 Uhr bis 22 Uhr eine Reinigungskraft fest an diesem Ort des Grauens und der Gewalt stationieren zu wollen? Die Stadt wäre gut beraten, hier rasch für Abhilfe zu sorgen und eine moderne Toilettenanlage mit einem professionellen Reinigungsdienst und einer moderaten Bezahlschranke einzurichten, wie es sie mittlerweile fast überall gibt.

Ein ganz armer Tropf ist, wer am Bahnhof sein Wasser abschlagen möchte. Die Toilette ist die wohl übelste Kloake weit und breit. Beißender Geruch schlägt einem schon vor dem Eintritt entgegen und das Innere der Anlage, für deren Betrieb die Bahn zuständig ist, spottet jeder Beschreibung. Wäre die Stadt für den Zustand dieses WCs verantwortlich, müsste der Gülleumschlagplatz umgehend wegen Seuchengefahr geschlossen werden.

Autor: H.Reile

P.S.: Aus bisher noch unbestätigter Quelle erfahren wir, dass eine Umrüstung mit Unikaten des amerikanischen Pissoir-Künstlers Clark Sörensen (s. Foto) geplant ist. Noch ist unklar, ob eine Installation noch rechtzeitig zum Fastnachts-Andrang möglich ist – als Vorgeschmack auf die Konzil-Feierlichkeiten eignen sich die Kunstwerke aber allemal.