Warnstreik-Auftakt in Konstanz: 5,5 Prozent jetzt

seemoz-ver.di-warnstreik 014„Wir sind es wert“ schallte es aus 130 Kehlen über die Marktstätte: Krankenpfleger, it-Fachfrauen und Verwaltungsangestellte, Hausmeister und Handwerker aus Konstanzer Landesbetrieben waren gestern Mittag zur Streikversammlung ihres ersten Warnstreiks dieser Tarifrunde zusammen gekommen

Zum Beispiel Hubert Weber und Günther Orawitz (s. Aufmacherfoto), beide Krankenpfleger aus der Reichenau, die von der personellen Unterversorgung beim ZfP sprachen und über Nachwuchssorgen klagten: „Auch deshalb ist unsere Forderung nach einer Lohnerhöhung von 5,5 Prozent gerade jetzt richtig.“

Oder zum Beispiel die it-Fachfrau Joanna, die seit 20 Jahren im öffentlichen Dienst und aktuell im Bibliotheksservicezentrum arbeitet und noch nie einen unbefristeten Arbeitsvertrag hatte: „Sachgrundlose Befristungen von Arbeitsverträgen verhindern eine vernünftige Lebensplanung.“

Auch Julia Hübner, die an der Konstanzer Uni studierte und dort eine Anstellungen als Verwaltungsangestellte fand, beklagt die unbefristeten Arbeitsverhältnisse: „Mit einem Auge schielt frau immer auf einen festen Arbeitsplatz – das kann doch nicht im Interesse des Arbeitgebers sein.“

Hanna Binder von der Gewerkschaft ver.di, die durch die launige Streikversammlung führte, hatte schon zuvor beklagt, dass junge Akademiker in den ersten zwei Jahren ihres Berufslebens kaum eine Festanstellung erhalten, vor allem Frauen seien betroffen – „und dann jammern die Arbeitgeber über einen vermeintlichen Fachkräftemangel.“ Gerade die fehlende Wertschätzung der sozialen Berufe in Krankenhäusern und an Schulen mache den Beschäftigten zu schaffen, weiß Binder und hatte deshalb einen Roten Teppich organisiert, über den die Streikenden unter dem Applaus ihrer KollegInnen zur Bühne schritten und über ihre Tarifforderungen diskutierten.

So auch Claudius Eisermann, Hausmeister an der Uni-Konstanz, der die Haltung der öffentlichen Arbeitgeber kritisierte, die zunächst Einschränkungen bei der Altersversorgung einfordern, bevor sie überhaupt ein Angebot zur Lohnerhöhung vorlegen wollen: „Ich will auch von meiner Rente noch in Konstanz leben und wohnen können. Deshalb 5,5 Prozent jetzt und keine Abstriche bei der Altersversorgung.“ Die Antwort aus 130 Kehlen: „Wir sind es wert.“

Und die Konstanzer Warnstreikenden machen weiter: Schon am 13. März – drei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde – wollen sie erneut in den Warnstreik treten und mit dutzenden Bussen nach Stuttgart zu einem zentralen Streiktreffen fahren.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: hpk

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