Warum ein Förderkreis für seemoz?

Recherchejournalismus ist ein hartes Geschäft. Und er kostet Geld, viel Geld. Geschichten auf den Grund gehen, unbequeme Fragen aufwerfen, Informationen einholen, Fakten sammeln, nachhaken – all das braucht Zeit und Geduld. Und natürlich Leute, die den Aufwand nicht scheuen und unabhängig genug sind, auch heiße Eisen anzupacken.. Die meisten Zeitungsverlage verzichten mittlerweile auf harte Recherchen – weil sie (besonders im lokalen Bereich) ihre Anzeigenkunden schonen. Und weil sie die profitmindernden Kosten nicht tragen wollen.

Linke Zeitungen wiederum können sich die Ausgaben für einen investigativen Journalismus kaum leisten. Und so sind sie auf die Unterstützung ihrer LeserInnen angewiesen. Die US-amerikanische Wochenschrift The Nation zum Beispiel hat schon vor langem den Förderkreis Nation Associates gegründet. Die Schweizer Wochenzeitung WOZ, mit der seemoz kooperiert, wäre ohne ihren Förderverein ProWOZ  schon drei Jahre nach ihrer Gründung eingegangen. Auch die Tageszeitungen taz und Junge Welt gäbe es ohne die Genossenschaften ihrer LeserInnen nicht mehr. Dabei haben diese Zeitungen durch den Verkauf ihrer Printausgaben immerhin Einnahmen, mit denen sie zumindest die Löhne und den Druck zahlen können.

Nicht so seemoz. Hier decken die spärlichen Einkünften durch die Bannerwerbung kaum die gröbsten Kosten (wie Telefonate oder den Unterhalt des Webauftritts). Von Aufwandsentschädigung keine Spur. Auf Dauer aber kann ein der Aufklärung verpflichtetes Online-Magazin so nicht überleben. Schon der nächste Crash eines altersschwachen Computers gefährdet das Projekt.

Möglicherweise wird der seemoz-Förderkreis nicht so viel Geld mobilisieren können, dass die seemoz-Macher ein Auskommen haben. Wahrscheinlich wird ihre kritische Berichterstattung auch künftig von ihrem Engagement und ihrer sachkundigen Gratisarbeit abhängen. Aber zumindest das 200-mal-5-Ziel (200 LeserInnen zahlen 5 Euro im Monat) müsste ja erreichbar sein. Und vielleicht hin und wieder ein Zusatzbeitrag, der aufwendige Recherchen mitfinanziert. Oder aussergewöhnliche Betriebskosten ausgleichen hilft.

Wer ist der Förderkreis?

Der seemoz-Förderkreis ist eine private Initiative. Er handelt unabhängig von der seemoz-Redaktion und mischt sich in die redaktionellen und inhaltlichen Belange der Online-Publikation nicht ein. Ihm gehören derzeit an: Sabine Bade, Roland Didra und Pit Wuhrer.