Was die Kandidaten für ihren Wahlkampf ausgeben

In knapp sechs Wochen wird gewählt und seit kurzem lächeln uns die hiesigen Kandidaten (alles Männer) fast von jedem Laternenpfahl entgegen. Wahlkampf kostet und seemoz wollte von den Parteien wissen, wie viel Geld dafür in die Hand genommen wird. Drei der fünf Angeschriebenen haben geantwortet und uns ihre Ausgaben aufgelistet. Bei zwei Kandidaten hieß es: Kein Anschluss unter dieser Nummer.

SPD-Bundestagskandidat Tobias Volz rechnet mit Kosten von 18 000 bis 20 000 Euro. Ein großer Teil davon wird für Veranstaltungen ausgegeben. „Weitere Brocken“, so das Wahlkampfbüro von Volz, der oft mit einer Rikscha durch den Wahlkreis zieht, seien „Klassiker“. Dazu zählen die Wahlplakate (ca. 3000 Euro), Kandidatenprospekte und andere Drucksachen (ebenfalls rund 3000 Euro). Finanziert wird Volz` Wahlkampf durch Zuschüsse und Sachleistungen des SPD-Parteivorstands in Berlin, dazu kommen Rücklagen des SPD-Kreisverbands und Beiträge der örtlichen Parteigliederungen im Kreis Konstanz. Etwa ein Viertel der Wahlkampfkosten sollen so gedeckt werden. Dazu kommen Spenden von SPD-Mitgliedern und Sympathisanten. Einen Teil der Wahlkampfkosten trägt Volz persönlich. Seine Fahrtkosten zu den vielen Terminen bezahlt er aus eigener Tasche, erklärt sein Wahlkampfteam.

Linke-Kandidat Simon Pschorr muss den Gürtel etwas enger schnallen. Der Landesverband der Linkspartei stellt 500 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus fließen auf Antrag Zuschüsse für die jeweiligen Druckkosten, Raummieten für Veranstaltungen, Unterbringungs- und Reisekosten der ReferentInnen oder auch Infostand-Gebühren. So kommen laut Auskunft der Linken etwa 2500 Euro zusammen. Von seiner Partei bekommt Pschorr sämtliche Wahlkampfmaterialien umsonst: Etwa 25 000 Flyer, Wahlzeitungen, Programme und mehrere hundert Plakate. Dazu wird um Spenden gebeten. Bisher sind etwa 1000 Euro eingegangen. Linke-Kandidat Pschorr weist noch darauf hin: „Wir sind bekanntlich die einzige im Bundestag vertretene Partei, die keine Großspenden von Konzernen, Banken oder Versicherungen annimmt“. Wettmachen möchte man diesen Umstand „durch das ehrenamtliche Engagement vieler Mitglieder und UnterstützerInnen“.

Dagegen erscheint Martin Schmeding, Kandidat der Grünen, fast wie ein Krösus. Die Ökopartei im Kreis hat ihrem Kandidaten in öffentlichen Sitzungen ein Wahlkampfbudget von maximal 25 000 Euro genehmigt. Schmeding geht aber davon aus, dass sein Wahlkampf bis zu 35 000 Euro kosten wird. Den Differenzbetrag von rund 10 000 Euro will er durch Spendenkampagnen hereinholen. Für diverse Veranstaltungen werden 5000 Euro veranschlagt, ebenso viel für Personal und Organisation. Für Print-Aktivitäten (Flyer, Plakate und großflächige Werbung) rechnet Schmeding mit ca. 10 000 Euro und nochmal bis zu 10 000 Euro für Online- und Social-Media Aktivitäten.

Wir haben natürlich auch die Kandidaten von CDU (Andreas Jung) und FDP (Tassilo Richter) nach ihren Wahlkampfkosten befragt. Beide hielten es nicht für nötig, uns zu antworten.

H. Reile

(Bilder im Teaser: Von links – Tobias Volz (SPD), Simon Pschorr (Linke), Martin Schmeding (Grüne).