Was kostet die Stadt? Wer bietet mehr? Zum ersten…..
Wer im Herbst nach China möchte, sollte sich hurtig bei der Stadtverwaltung anmelden, da noch Plätze frei sind für den kleinen Ausflug nach Fernost. Sollte unter unseren LeserInnen jemand an Katamaranen interessiert sein: Für günstig Geld sind mehrere zu haben. Tipp: Parkhäuser sind neuerdings billiger. Liebäugeln Sie eher damit, bei der kommenden OB-Wahl anzutreten, dann aber vorwärts, denn bislang will keiner so richtig.
Morgen wird der Gemeinderat unter anderem darüber entscheiden, ob das Lago-Parkhaus erweitert wird. Eine verkehrspolitische Entscheidung steht an, die richtungsweisend sein dürfte. Läßt der Rat Vernunft und Weitsicht über die Klinge springen und knickt ein, wenn ein Investor den Geldkoffer öffnet? Die Verwaltung will die Erweiterung durchboxen, die dann auch zu einer provisorisch angelegten Begegnungszone am Bahnhof führen soll. Die dafür berechneten Kosten in Höhe von 137 000 Euro würde der Bauherr des Lago übernehmen. Die Fronten sind klar: CDU, FWG, FDP und NLK plädieren für den Ausbau, SPD, FGL, LLK und FuF sind dagegen. So wie es aussieht, könnte die Stimme von OB Frank, der sich bereits im Vorfeld klar für die Erweiterung ausgesprochen hat, den Ausschlag geben. Grünes Licht von einem Grünen dafür, dass noch mehr Verkehr in die Stadt gelockt wird und ein vernünftiges Verkehrskonzept weiter in einer Schublade vor sich hin dümpelt.
Auch der Katamaran wird wieder mal ein Thema sein. Sinn und Zweck der umstrittenen Verbindung zwischen Konstanz und Friedrichshafen wurden im Herbst 2010 hinterfragt, denn die Kähne fahren seit rund fünf Jahren satte Defizite ein. Daraufhin hat man reagiert und die Preise halbiert. Die Fahrgastzahlen stiegen an, die Defizite sind geringer geworden. Aber im Grunde genommen hat sich kaum was geändert, denn wer die Preise um fünfzig Prozent reduziert, muss logischerweise die Anzahl der Fahrgäste verdoppeln, damit er nicht noch weiter in die roten Zahlen gerät. Da verbieten sich Erfolgsmeldungen, die in anderen Presseorganen nachzulesen waren. Wie käme man aus der Nummer raus? Erinnert sei hier nochmal, dass eine Mehrheit der Bevölkerung gegen den Katamaran war, aber damals am Quorum scheiterte. Ein schneller Ausstieg, so Kenner der Szene, würde mindestens sechs Millionen Euro kosten. Also schippern die Katamarane wohl weiter über den See, hoffen auf gutes Wetter und plötzlich auftauchende Fahrgastschwärme. Es bleibt die nüchterne Erkenntnis, die nun auch die Verwaltung befallen hat: Mit bis zu 400 000 Euro Zuschuss jährlich bleibt die Verbindung höchst defizitär. Der Vergleich mit dem Defizit, das auch die städtischen Busse einfahren, ist unzulässig. Auf die Busse sind (fast) alle angewiesen, auf die Katamarane fast niemand.
Die Gemeinderatssitzung könnte sich erneut lange hinziehen, denn die Tagesordnung weist insgesamt 34 Punkte auf, die öffentlich und nichtöffentlich beraten und abgestimmt sein wollen. Darunter unter anderem auch eine Änderung der Sperrzeiten, eine Diskussion über das leidige Thema Glas- und Alkoholverbot und die angestrebte Verlagerung der Kirmes vom Döbele auf das Gelände Klein Venedig. Interessierte BürgerInnen sollten mit ausreichend Sitzfleisch ausgestattet sein. Der wichtige Punkt Lago-Parkhaus steht allerdings ganz am Anfang und wird bereits ab 16 Uhr die Rats-Gemüter erhitzen. Wer schon immer mal vor hatte, dem Gremium Fragen zu stellen, kann das bei jeder Gemeinderatssitzung ab 18 Uhr tun. Diese Möglichkeit, den Entscheidungsträgern Aug` in Aug`auf den Zahn zu fühlen, wird leider viel zu selten auch genutzt.
In knapp einem Jahr hat die Stadt einen neuen Oberbürgermeister. Oder doch wieder den alten? Die Anzeichen verdichten sich, dass bei den kommenden OB-Wahlen der Amtsinhaber Horst Frank erneut antreten will. Taktisch geschickt ließ er verkünden, seine Entscheidung darüber im Oktober fällen zu wollen. Damit bringt Frank potentielle GegenkandidatInnen unter Druck. Denn jene warten in der Regel so lange, bis sich der amtierende OB entscheidet, ob er seinen Hut erneut in den Ring wirft. Von anderen KandidatInnen aus den Reihen von SPD oder CDU war bislang nichts zu vernehmen. Erst kürzlich gab Horst Frank einem lokalen Schweizer TV-Sender ein Interview, bei dem die kommende OB-Wahl ein Thema hätte sein können. Doch kein Wort darüber. Wie zu hören war, hat man die OB-Frage bereits im Vorfeld gestrichen. Schön aber Franks persönlicher Rückblick auf seine KKH-Klatsche. Bei dem Thema habe er ausnahmsweise mal „nicht gespürt, dass ich nicht im Einklang mit den Menschen war“. Großprojekte, so Frank weiter, „machen oft Angst“ und fast schon trotzig fügte er hinzu: „Das mit dem Verkehr hätten wir hingekriegt“.
Bei der letzten Gemeinderatssitzung hatte die FGL-Rätin Jacobs-Krahnen die Städtepartnerschaft mit der chinesischen Stadt Suzhou in Frage gestellt, so lange der Regimekritiker Auweiwei in Haft sei. Da ging der reiselustigen FGL-Rätin Jacobs-Krahnen, die schon drei Mal in China war, der Antrag, die Städtepartnerschaft auszusetzen, anfangs leicht von der Hand. Dass sie ihn dann aber zurück nahm, erstaunte die Zuhörer. Will Frau Oberwichtig eventuell doch nochmal hin? Nun ist Auweiwei wieder auf freiem Fuß und schon rüstet die Stadtverwaltung fröhlich für eine neue Chinareise im September. Bürgermeister Klaus Werner soll mit einer Gemeinderatsdelegation nach Suzhou Dort gäbe es mit anderen Bürgermeistern gar Wichtiges zu besprechen. Man will fernab der heimatlichen Scholle an einem Erfahrungsaustausch zum Thema Stadtentwicklung teilnehmen. Geht’s noch, Freunde? Da dürften wohl mindestens 8000 Euro fällig werden für ein Treffen, das so unsinnig zu sein scheint wie der sprichwörtliche Kropf. Vorschlag: Da sich vor allem die unbelehrbaren Blechfetischisten im Rat vehement gegen die Umsetzung eines dringend notwendigen Verkehrskonzeptes wehren, wird der Ausflug nach China gestrichen. Für weitaus weniger Kosten ließen sich naheliegende Städte ansteuern, die in Sachen Verkehrsplanung ein gewaltiges Stück weiter sind. Das wäre dann ein sinnvoller Beitrag zum Thema Stadtentwicklung.
Wenn es sprießt, wuchert und blüht im Grünbereich, dann schwillt dem gemeinen Spießer der Gärtnerhals. So unlängst geschehen, als ein Konstanzer Bürger des Wildwuchses wegen zum Rasenmäher griff, um eigenhändig Ordnung zu schaffen. Von allen Seiten gab es Lob für den engagierten Mann. Wo kämen wir auch hin, wenn plötzlich Wildblumen gedeihen, die so gar nicht dem ästhetischen Empfinden so vieler Hobbygärtner entsprechen? Chaos und Anarchie könnten um sich greifen. Wie zu hören ist, greift der Gedanke der botanischen Selbsthilfe um sich. Weiter so und gute Besserung!
Es darf gezittert werden bei verschiedenen Betrieben in und rund um Konstanz. Denn Mitte Juli wird zum zweiten Mal der Maultaschenpreis vergeben. Wie zu erfahren war, steht der Hauptpreisträger bereits so gut wie fest. Ob Bürgermeister Claus „Maultasch“ Boldt diesmal auf der Siegerliste steht? Ehrlich, wir wissen es nicht und sind gespannt, wer dieses Jahr in den Genuss der leckeren Teigwaren kommt.
Autor: H.Reile