Weihnachtsgans und andere Schmankerl nur gegen Spende?
Jeweils gegen Jahresende werden die Mitglieder des Konstanzer Gemeinderates nebst familiärem Gefolge zum weihnachtlichen Schmaus geladen. Angesichts der mauen Haushaltslage hatte die Linke Liste angeregt, die dafür anfallenden Kosten von schätzungsweise 10.000 Euro einzusparen und die Feier abzublasen. Nun kam die Verwaltung aber auf eine andere Idee.
Vorneweg: In normalen Zeiten mag man es den vielbeschäftigten RätInnen gerne gönnen, wenn sie sich nach einem anstrengenden kommunalpolitischen Jahr mit Speis und Trank bewirten lassen. Denn fraglos opfern sie viel Zeit, Sitzfleisch und auch Hirnschmalz für einen Job, der fälschlicherweise immer noch als „Ehrenamt“ bezeichnet wird. Aber die Zeiten sind alles andere als normal und das aktuelle Haushaltsdefizit von rund 15 Millionen Euro hängt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen des Stadtparlaments.
Was also tun?
Ganz absagen will man nicht, heißt es aktuell. Aber aus allen Fraktionen habe es mittlerweile „Anfragen zu einer Kostenbeteiligung“ der weihnachtlichen Sause gegeben. Also liebäugelt man damit, „am Veranstaltungsabend eine Spendenbox für alle, die sich an den Kosten der Feier beteiligen wollen, aufzustellen“. Die gesammelte Kohle, „Konstanzer Klimaspende“ genannt, will man dann für „lokale gemeinnützige Klimaschutzprojekte“ verwenden. „Auf Wunsch“, wird den potenziellen FestbesucherInnen erklärt, „können Sie im Nachgang eine Spendenbescheinigung bekommen“. Wenn das kein Anreiz ist!
Wer an der Weihnachtsfeier partout nicht teilnehmen will, dem wird empfohlen, seine persönliche Klimaspende online auf den Weg zu bringen unter: Geschenkspende-Konstanzer Klimafonds (konstanzer-klimafonds.de)
Spendenstichwort: „Klimaspende Weihnachtsfeier Konzil“.
Na dann: Guten Appetit und einen erquicklichen Abend. Möge es gewaltig rascheln in der Spendenbox!
Text: Redaktion, Symbolbild: Pixabay
Uta, du meinst die von zum Beispiel Meyer Burger, die in Sachsen komplett vertikal integriert fertigen? Die, die günstiger pro kWh sind als die ausländischen, weil sie nicht verschifft werden müssen? 🙂
Populismus pur unter dem Motto – da „fressen und saufen“ die jetzigen und früheren Stadträte und Stadträtinnen und die Führungspersonen auf Staatskosten. Für mich ist es kleinkariert, wenn eine Stadt wie Konstanz nicht mehr in der Lage ist, eine Weihnachtsfeier ohne Kostenbeteiligung – natürlich unter Beachtung des Steuerfreibetrages – auszurichten. Die Veranstaltung gibt auch die Möglichkeit, verdiente Mitarbeiter zu verabschieden. Ich kann mich noch gut an die würdevolle und emotionale Verabschiedung von Herrn Rohloff und Frau Liebl-Kopitzki als Amtsleiter erinnern. Dieses Jahr soll Herbert Munjak, der hervorragenden Arbeit geleistet hat, das verdiente Lob vor einer würdigen Kulisse gewährt werden.
Zudem ist der Wert einer solchen Veranstaltung nicht hoch genug anzusetzen. Der Zusammenhalt wird erheblich gestärkt. Im informellen Rahmen kann es zu einem Gedankenaustausch mit vielen Gesprächspartnern jenseits der Parteigrenzen und aus Stadtrat/Verwaltung kommen. Die Feier ist -wenn auch – ein kleiner Dank für das Geleistete in der Vergangenheit. Als ausgeschiedener Stadtrat war es schön, sich mit aktuellen oder ausgeschiedenen Stadträten oder Mitarbeiter der Stadt Konstanz mal wieder auszutauschen, sich an Auseinandersetzungen, Erfolge und Niederlagen mit Personen zu erinnern, die man geschätzt hat und noch schätzt.
P.S. Nächster Vorschlag: Die Stadträte und Stadträtinnen bringen ihr Brötchen und ihr Mineralwasser zu den Sitzungen selbst mit oder machen eine freiwillige (???) (Spende) bei der Inanspruchnahme gestellter Getränke und Snacks?
Ich esse seit einer Woche jeden Tag nur Suppe. Meine Wohnung hat 16 Grad. Abends sitze ich im Dunkeln. Im Restaurant war ich seit Jahren nicht mehr. Schön, dass für das Klima gespendet wird, also für chinesische Solarzellen.
@Paul Winter
Es sind ja nicht nur die 40 RätInnen geladen. Dazu kommen noch die jeweiligen PartnerInnen, FreundInnen, VerwaltungsmitarbeiterInnen und auch ehemalige MandatsträgerInnen. Da sitzt dann schnell mal eine Hundertschaft zusammen. Und: Auch die Miete des oberen Konzilsaals nebst Service ist nicht von Pappe. Somit ist die Schätzung der anfallenden Kosten durchaus realtistisch.
Habe ich das richtig verstanden: Wenn vierzig Gemeinderatsmitglieder gemeinsam essen gehen, kostet das 10.000 Euro? Also 250 Euro pro Nase. Was essen und trinken die da?