Wenn Schweizer die deutsche Gasumlage (mit)bezahlen
Fast hätte der Schweizer Energieriese Axpo einen dreistelligen Millionenbetrag aus der deutschen Gasumlage abgesahnt. Dazu kommt es wohl nicht – dafür zahlen tausende GaskonsumentInnen entlang des Bodenseeufers ab dem 1. Oktober die deutsche Gasumlage mit.
Für alle Gaskunden von Stein am Rhein im Westen bis Illigausen TG im Osten, steigen die Gaspreise zum 1. Oktober markant an – wegen der deutschen Gasumlage. Konstanzerinnen und Konstanzer können also den südlichen Nachbarn im gemeinsamen Leiden an steigenden Gaspreisen solidarisch das Händchen drücken. Alle Schweizer „Mitleidenden“ beziehen nämlich ihr Gas direkt aus dem deutschen Gasnetz – sie können noch nicht einmal auf das Schweizer Netz ausweichen: Es gibt keine Verbindung dazu.
Kreuzlingen bezieht sein Erdgas „schon immer“ via Stadtwerke Konstanz direkt aus dem deutschen Netz und beliefert dann nicht nur die Stadt Kreuzlingen und Tägerwilen sondern auch die Gemeinden seeaufwärts und bis auf den Seerücken hinauf nach Kemmental. Erstmals seit Bestehen dieser Regelung muss nun „Energie Kreuzlingen“ während des Jahres bestehende Gastarife ändern: Sie steigen zum 1. Oktober um 2,1 Rappen pro Kilowattstunde (ohne Mehrwertsteuer) von derzeit noch 7,14 auf 9,24 Rappen/kWh in der günstigsten Variante. Womit die Kundschaft noch glimpflich davonkommt – sie profitiert aktuell davon, dass der Wechselkurs zwischen Euro und Franken derzeit für den Franken günstig ausfällt. Für ein Einfamilienhaus bedeutet das Mehrkosten von etwa 50 Franken pro Monat.
Noch einmal anders präsentiert sich die Situation für die GasverbraucherInnen ab Tägerwilen bis Stein am Rhein. Sie bekommen ihr Gas nämlich direkt von den Stadtwerken Konstanz – ohne Kreuzlinger „Zwischenstopp“. Hier gehört sogar das Leitungsnetz den Stadtwerken Konstanz. Sie haben es ab 1928 gebaut und betreiben es seither. Für diese GasbezieherInnen steigen die Preise laut „Thurgauer Zeitung“ um 12 Rappen/kWh – auf rund den doppelten Preis.
Die Verknüpfung der Gasnetze ist nicht die einzige grenzüberschreitende „Zusammenarbeit“ zwischen Konstanz und Kreuzlingen. Kreuzlingen hat beispielsweise auch keine eigene Kläranlage. Es leitet seine Abwässer nach Konstanz – und nicht etwa in die Abwasser-Reinigungs-Anlage (ARA) Münsterlingen. Dagegen ist der „Rote Arnold“ der von Konstanz bis Münsterlingen verkehrt, dann nur noch ein Klacks.
Text: Lieselotte Schiesser
Bild: H. Reile. Das Foto zeigt den Konstanzer Gasspeicher
Herr Salzmann,
Ihre Aussage über die Verwertung des Atommülls und die Folgen ist wissenschaftlich korrekt. Sehr bedauerlich, dass selbst die Forschung der friedlichen Nutzung der Atomenergie verhindert und nicht mehr gefördert wird. Deutschland verliert so Spitzenforscher an Länder wie z.B. Kanada – sehr schlecht.
@Michael Maier: Ja, das von Ihnen beschriebene Risiko erachte ich ebenfalls als hoch, darum schaue ich mir Verwunderung und Entsetzen, mit welcher Konsequenz irrationale Ideologien in Deutschland ausgelebt werden.
@ Harald Volk: Es wird kein Endlager geben. Wir haben keinen Atommüll, sondern wertvollen Rohstoff, den wir in einer oder zwei Dekaden mittels eines Flüssigsalz-Thoriumreaktors weiter spalten werden, bis die Stoffe nicht mehr radioaktiv sind. Dass hier die deutschsprachigen Länder diese Technologie dann vom Ausland einkaufen müssen, hängt mit der mangelnden Wissenschaft- und Forschungsfreiheit der Länder zusammen, welche Kant’s Aufklärung leider nicht mehr leben wollen.
Herr Volk,
Sie äußern sich auf einem öffentlichen Portal mit auf ein Volk bezogenen Zuweisungen und/oder Beleidigungen. Da müssen Sie sich schon Gegenrede und berechtigte Fragen gefallen lassen und sollten diese auch korrekt beantworten – dann würde ich Sie gerade noch als Demokraten durchgehen lassen. So, wie Sie sich geben, wird‘s schwierig.
@Thomas Martin… ich halte es für bedenklich, dass sie mich hier in die Nähe von „Volksverhetzern“ rücken und mich zu irgend einer Art von „Outing“ nötigen wollen. Falls Herr Salzmann, als Person oder Schweizer Bürger, meinen Kommentar als Beleidigung oder Hetze empfindet kann er sich hier äußern.
Herr Volk,
die Art wie Sie sich äußern halte ich für sehr bedenklich und grenzt in letzter Konsequenz an Volksverhetzung. Was hat Herr Salzmanns durchaus berechtigter Beitrag mit dem Vorhaben der Schweizer Bundesregierung, ein Atommüll-Endlager einzurichten, zu tun? Außerdem, wer ist „man“? Sprechen Sie für ein Kollektiv, für einen Teil des Deutschen Volkes? Was für eine Anmaßung. Ich glaube Sie meinen mit „man“ lediglich sich selbst und trauen sich nur nicht, sich zu outen.
Herr Maier,
die Schweiz hat seit 2015 sehr viele Flüchtlinge aufgenommen. Was ich besonders bemerkenswert finde: Es gelang der Schweiz durch konsequente Pflichtprogramme, Flüchtlinge zu assimilieren und in die Arbeitswelt zu integrieren – sehr viel besser als Deutschland!
@Alexander Salzmann…aber eurer Atommüll Endlager wollt ihr bei Hohentengen bauen. Man nennt euch nicht umsonst „Rosinenpicker“
@Alexander Salzmann…bleibt die Frage wieviel in die Schweiz rüber schwappt. Wenn ein bekannter schweizer Rechtspopulist recht behält, könnte „Deutschland die Schweiz über die wirtschaftlichen Verbindungen mit in den Abgrund reissen“. Behält er hingegen Unrecht dann wird womöglich in Zukunft der Migrationsdruck auf die Schweiz grösser und viele Geflüchtete wählen dann nicht mehr Deitschland als Ziel sondern steigen bereits in der Schweiz aus dem Zug. So oder so wird sich die Schweiz wohl kaum von der Entwicklung in Deutschland lösen können.
Wenn wir so sehen, wie Deutschland – wohl eher mit Absicht als mit Unvermögen – sich systematisch deindustrialisiert – und damit verarmt aufgrund Radikalität herrschender Ideologien, bin ich ganz froh, in der Schweiz zu sein. Auch wenn jetzt ein Teil des Irrsinns, wie die Gasumlage, in die Schweiz rüberschnappt. Das ist dann im Gesamtausmass der Verschiebung der Koordinaten Deutschlands für uns Schweizer nicht so tragisch.