„Wer zuerst schießt, stirbt als Zweiter“
(hr) So ein Slogan der Konstanzer Friedensbewegung, die am Samstagnachmittag auf dem Münsterplatz mit einer Kundgebung gegen einen drohenden Atomkrieg auf sich aufmerksam machte. Zum Auftakt tanzte ein illustres Pärchen den „Kriegstango“ (siehe Bild), dann hielt Maik Schluroff einen beachtenswerten Beitrag, in dem er fundiert darlegte, dass Deutschland bei einer weiteren Eskalierung des Krieges in der Ukraine zur Zielscheibe werden könnte. Seine Forderung: „Nuklear abrüsten, statt aufrüsten“. Hier noch einige Bilder einer durchweg gelungenen Aktion, die bei der Bevölkerung viel Zuspruch fand.
In der Hitze des zum Glück nur verbalen Gefechts („jeden Bezug zur Realität verloren“, „das ewig selbe Geplärr der Friedensbewegung“, „absoluter Nonsens“, „Nonsens, Quatsch, …. Realitätsverlust“) ging leider das Thema der Kundgebung etwas unter, nämlich darauf hinzuweisen:
Ein „Atomkrieg aus Versehen“, gerade in Krisenzeiten, ist eine höchst reale Gefahr.
Deutsche Piloten üben ständig den Abwurf von US-Atombomben auf europäisches Gebiet. Deutschland ist deshalb ein bevorzugtes atomares Angriffsziel.
Das ist die Realität.
Ausgeführt und belegt hier::
https://archiv.seemoz.de/lokal_regional/das-wahnsinnige-konzept-der-nuklearen-abschreckung-i/
@Christina Herbert-Fischer
Unsere Bitte, pfleglicher miteinander umzugehen, betrifft natürlich alle – die meisten halten sich auch daran. Ihre Vermutung, wir würden einzelne Kommentarschreiber bevorzugen, trifft nicht zu.
Immer wieder finde ich hier interessante Kommentare. In der jüngeren Vergangenheit habe ich Moderation vermisst. Sie kam jetzt hier, aber verstehen kann ich es nicht. Hier haben sich Menschen in der letzten Zeit teils völlig unsinnig und unter der Gürtellinie beschimpft, teils als Dialog. Nichts war passiert. Man muss nicht mit Herrn Oehlschläger einer Meinung sein, doch Moderation wegen seines vorletzten Kommentars mit dem Ausdruck „Nonsens“ ????
Mir kommt es als zweierlei Maß vor, je nach dem, ob die vertretene Meinung ins Weltbild passt oder nicht.
Das ist schade, die Kommentarspalte lebt ja davon, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Ansichten äußern. Es ist ja nicht nur Herr Oehlschläger, der sich teils vielleicht dabei etwas penetrant geäußert hat, aber vielleicht gefallen euch die Kommentare von Herrn Groß zum Beispiel besser. Das kann natürlich ein Grund sein, hier zu moderieren und dort nicht.
@ Herr Oehlschläger. Reine Militärlogiker empfinden gemäßigte Äußerungen wohl schon als Provokation. Vorherrschend in den Medien ist die Nachricht, dass Russlands Präsident Putin einzig die Sprache militärischer Gewalt versteht und das nur mehr schwerere Waffen ihn, den wir fast ausschließlich im Kreml sehen, zum Rückzug zwingen.
Die Medienkritikerin Samira El Ouassil erklärt, „das Selenskyj die frühere Arbeit als Schauspieler, Comedian, Regisseur zugute kommt. Er hat ein Gefühl für Inszenierung, weiß, wie er seine Stimme einsetzen muss, er hat Timing, ein Gefühl für Authentizität. Und Selenskyj versteht, wie die Plattformen ästhetisch funktionieren. Bei seinen Handykamera-Aufnahmen ist er immer in Bewegung, nutzt die Kamera im Selfie-Modus, filmt auch, was um ihn herum passiert.“ Der „New Yorker“ und „The Guardian“ schrieben vom ersten „TikTok-Krieg“, von Internetangeboten die Informationen ausschließlich über Videosequenzen liefern. Videos wirken in Nachrichtensendungen und Talkshows überzeugender als Worte oder Fotos. Es wird nicht hinterfragt ob sie gefälscht sind. Dabei beflügelt TikTok Phantasiewelten ebenso wie twitter¹.
Wie kann man dagegen ankommen? Mit der Forderung nach einer diplomatischen Lösung oder einer historischen Zusammenfassung, beispielsweise der jungen Welt, einem Feature von BR 2 Radio oder rbb24. Es ist unbestritten, ein Angriffskrieg im 21.Jahrhundert ist in Europa ein absolutes „No go“ und nun muss ein Notausgang gesucht werden, bevor in Kiew wie in Brandenburg im vergangenen Jahr, nach Angaben von Innenminister Michael Stübgen (CDU) „328 Tonnen Kampfmittel gefunden und vernichtet wurden“². Darunter befanden sich 23.900 Granaten, 4.400 Panzerabwehrraketen und Raketen sowie 1.300 Sprengbomben und 1.100 Brandbomben. Alles Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg.
Ich fürchte, das Versprechen unbeschränkter Hilfen nach dem Beispiel des Marshall-Plan erweisen sich für Deutschland als nicht finanzierbar und damit sehr schnell als Fake-Show im Investoren-Interesse. Statt blühender Landschaften wissen die Ukariner*innen später nicht, wie sie beispielsweise mit zwei Euro-Mindestlohn die Vonovia-Mieten in Kiew finanzieren können
¹ https://twitter.com/RaykAnders/status/1497608776513466371
² https://www.rbb24.de/studiocottbus/panorama/2021/12/schwarzheide-basf-vorbereitungen-bombenentschaerfung-blindgaenger.html
Tipp: Ein Essay des irakischen Schriftstellers Sinan Antoon „Wie Amerika mein Land zerstörte“: https://de.qantara.de/inhalt/der-irak-krieg-vor-15-jahren-wie-amerika-mein-land-zerst%C3%B6rte?nopaging=1
Herr Oehlschläger und Herr Dr. Krause
Wir alle hätten liebend gern, dass Frieden ist und da schließe ich sogar Putin mit ein. Ich bin immer noch der Meinung, dass der Westen und die Ukraine Putin kein Angebot auf seine Sorge über eine immer näher rückende Nato gemacht hat. Dadurch hätte möglicherweise der Krieg vermieden werden können. ( Z.B. Ukraine neutral, Donbas autonom, erstmal für die nächsten 5 Jahre). Jetzt haben wir Krieg der durch absolut nichts zu rechtfertigen ist. Haben eine, mit jeder neuen Waffenlieferung noch schlimmer zerbombte Ukraine und täglich noch mehr Tote. Ich habe überhaupt nichts gegen eine maßvolle Bundeswehr und auch nichts gegen eine maßvolle NATO, aber wo das Maß überläuft, gibts von meiner Seite friedlichen Protest. Die Bundeswehr braucht keine „NUKLEARE TEILHABE“ damit Bundeswehrpiloten bis zum Ernstfall ein 13mal schlimmeres „Hiroshima“ einüben können, das ist doch schizophren. Sie braucht auch keine extra 100 Mrd. schon die 2 Prozent vom BIP sind einiges zuviel. Wenn Materialbestellungen nicht über die Beschaffungbürokratie hinauskommen, liegt es doch nicht am Geld. Die große Angstmache vor Russland und China ist genau so falsch. Stoltenberg ist stolz auf seine Nato, die er die stärkste Militärmacht der Welt nennt. (Bitte bei SIPRI nachschauen), da sieht man auch den eklatanten Abstand zu allen anderen Militärs. Mir würde es als Bewohner außerhalb einer dermaßen bedrohlichen Nato überhaupt nicht gut gehen. Ein Putin, der Polen und das Baltikum zurückholen will, weiß selber ganz genau, dass das sein Ende wäre. Warum wollen denn Finnland und Schweden ins Bündnis? Genau, weil sie da sicher sind.
Wie könnte man die Staaten dazu bringen, ihre Atomwaffen abzurüsten? Ich denke, bevor die kleineren Staaten sich bewegen, müssten erstmal die USA und Russland ihr Arsenal bis auf 10 Prozent abspecken, dann wären sie immer noch die Elefanten. Hilfreich kann da auch das Fazit des ehemaligen US-Generals Lee Butler sein, der nach seinem Ausscheiden als Oberbefehlshaber der US-Nuklearstreitkräfte 1999 folgendes gesagt hat: Dem nuklearen Holocaust sind wir nur durch eine Mischung aus Sachverstand, Glück und göttlicher Fügung entkommen. Heute kommen noch die Herausforderungen der Klimakrise dazu. Wie Hitzewellen, Feuerwalzen, Starkwinde und ein steigender Meeresspiegel, da sind Atomwaffen nur noch eine zusätzliche Gefahr, gerade auch für die, die sie besitzen.
Auf alle Kritikpunkte einzugehen, wird einfach zu viel, aber zu einer Sache „dass die Friedensbewegung keinerlei Lösungsansätze zu bieten hat“, hier noch meine persönliche Meinung. Allgemeiner Konsenz für den Kriegsfall ist ja die Reaktion mit Gegengewalt, das Gegenteil wäre hilfloses Zuschauen, es gibt aber noch eine dritte Möglichkeit. Jeden Tag kann man sehen, dass Präsident Selenskyj mit seinem Carisma Menschen beeindrucken kann. Das hat er als ehemaliger Filmstar gut gelernt. Hinzu kommt seine Medienpräsenz weltweit und aus allen Orten, die für ihn wichtig sind. Hervorragende Vorraussetzungen für eine „SOZIALE VERTEIDIGUNG“. Die hätte, besonders am Anfang des Krieges, Erfolg haben können. Wenn Hunderte in weiß gekleidete unbewaffnete Menschen auf den Eingangsstrassen der Städte sitzend, die russischen Panzer erwartet hätten. Angeführt von einem carismatischen Präsidenten der weiß, dass er gegen das russische Militär militärisch keine Chance hat und deshalb für die ganze Welt sichtbar, im ständigen Fernsehübertragungs-Modus ist. Selenskyj hätte das hinbekommen. Ob die Panzerfahrer und Putin selber da kein Einsehen gehabt hätten? Von Umfragen ist bekannt, dass Soldaten ihre größten Hemmungen haben, wenn sie gewaltfreien Zivilisten gegenüber stehen. Auch da hätte es wohl Tote gegeben, aber etwas Mitgefühl muss doch auch ein Putin noch haben, so im Blickpunkt der ganzen Welt und ich möchte behaupten, wir hätten nicht so viele Tote wie jetzt und die Häuser wären auch noch ganz. Im gesamten Ostblock wurde die kommunistische Herrschaft, während des Kalten Krieges weitgehend gewaltfrei abgeschüttelt, auch das war „Soziale Verteidigung“ Wenn wir nicht endlich begreifen, dass wir Konflikte gewaltfrei lösen müssen, haben wir alle miteinander keine Zukunft.
@ Herrn Reile,
endlich mal Moderation, sehr gut. Bitte mehr davon.
Und bitte auch mal in die andere Richtung.
Da es sich um Tatsachen handelt, welche durch Putin selbst in seiner Rede widerlegt wurden und von diesen Medien Mantraartig wiederholt werden, kann man dies schon als Nonsens, Quatsch oder einfach Realitätsverlust titulieren.
Aber gut, dass wars dann für mich bei Seemoz.
@Matthias Oehlschläger
Nicht alles, was nicht Ihrer Meinung entspricht ist gleich „absoluter Nonsens“.
Auch andere Quellen zum Thema Krieg in der Ukraine sind nicht gleich „fragwürdig“. Schön wäre, Sie würden sich nicht ständig als bellezistischer Schulmeister gebärden. Ein pfleglicher Umgang mit Leuten, die hier bei uns kommentieren und anderer Meinung sind, wäre der Sache dienlicher.
Herr Groß,
ich fasse mich auch kurz. Mal von den fragwürdigen Quellen abgesehen, ist das absoluter Nonsens.
Schon am Anfang heißt es: „Denn der Krieg hätte verhindert werden können und müssen. An eindringlichen Warnungen, auch von zahlreichen führenden westlichen Außenpolitikern und Experten, dass die Missachtung essentieller Sicherheitsinteressen Russlands eine solche Reaktion provozieren könnte, hat es nicht gefehlt.„
Seit der Rede Putins zu Beginn des Krieges wissen wir, die NATO hat ihn nie interessiert und war nur vorgeschoben ums nach innen einen Feind zu präsentieren.
Lieber Herr Maier,
vielen Dank für Ihren Beitrag, der so schön illustriert was aus falschverstandenem Pazifismus und Geschichtsverständnis resultiert.
Zu ihrer Eingangsfrage. Ja, mir sind die ein oder andren NATO-Manöver und Strategien durchaus bekannt.
Sie schreiben Putin ist ein Weisenknabe gegenüber Stalin. Das ist was die Opferzahlen anbelangt sicherlich richtig. Rechtfertig Putins Handeln aber trotzdem in keiner Weise. Auch an seinen Händen klebt Blut.
Wie sie richtig schreiben, hat die Sowjetunion einen enormen Beitrag und sehr viele Opfer gebracht, um die Welt von Nazi-Deutschland zu befreien. Was man aber nicht vergessen darf, ist eben auch, dass die heutige Ukraine unter Stalin sehr gelitten hat. Stichwort Holodomor (https://de.wikipedia.org/wiki/Holodomor)
Dies ist in der Ukraine sicherlich noch präsent.
„Selenskyjs Argument das heutige Russland sei nicht mehr das Selbe erscheint mir zu duchsichtig“ sagen sie. Es stimmt aber. Das Russland der Neunziger unter Gorbatschow und Jelzin gibt es nicht mehr.
Putin hat die letzten Jahre und Jahrzehnte genutzt seine Macht zu stärken und Russland zu einem immer repressiveren Staat zu machen und die Menschen mit seinen Vorstellungen zu Indoktrinieren.
Jetzt sah er offensichtlich die Zeit gekommen um seine imperialistischen Pläne umzusetzen.
Meiner Meinung nach interpretieren sie hier die Geschichte falsch, wenn sie schreiben: „Wir führen im Zweifel keinen Krieg gegen Putin sondern einen gegen die russische Armee und am Ende wieder gegen das russische Volk.„
Natürlich führt man in letzter Konsequenz einen Krieg gegen die russische Armee. Die wenigsten Diktatoren stellen sich selbst auf dem Schlachtfeld in die erste Reihe.
Aber gerade aus der deutschen Geschichte heraus sehe ich das man hier Widerstand leistet, bzw. der Ukraine entsprechend hilft. Wir haben wieder ein Land in Europa, dass seine Großmachtsansprüche mit Waffengewalt durchsetzen will.
Gerade Deutschland mit seiner Geschichte und seinem Moto „Nie wieder“ muss hier seinem geschichtlichen Erbe gerecht werden.
Umso Trauriger ist es, dass die Befreier von Damals, nun Krieg und Zerstörung auf Grund von imperialistischen Bestrebungen über Europa bringen.
Ich möchte mich kurz fassen und empfehle folgende Lektüre:
https://www.jungewelt.de/artikel/429276.krieg-endlich-verhandeln.html
https://www.jungewelt.de/artikel/429318.kriegswirtschaft-die-namen-der-mordsprofiteure.html oder
friedensratschlag.de/2022/06/baf-positionspapier-ukrainekrieg/
Sehr geehrter Herr Schuster,
Ihr Engagement für den Frieden und in der Friedensbewegung ist aller Ehren wert. Und ich finden es ausdrücklich gut, dass Sie und andere sich in dieser Art und Weise in die politischen Debatten einbringen! Das ist gut für die Demokartie und gut für das Land.
Im konkreten habe ich jedoch eine andere Position, als Sie.
Sie schreiben:
ZITAT
„….und das betrifft hauptsächlich die NATO (SIPRI) als größter Antreiber des Wettrüstens.“
In diesem Punkt kann ich nicht zustimmen. Allein die Bundesrepublik (ein nicht ganz kleines NATO.-Land) hat in den letzten 30 Jahren durch die massive Reduzierung der Bundeswehr erheblich abgerüstet. Im Gegensatz dazu hat bespielsweise China massiv aufgerüstet (so z.B. durch den Bau von Flugzeugträgern inkl. der dazugehörigen Begleitgruppen).
Es ist eben nicht immer die NATO, die das Wettrüsten antreibt.
@Herr Schuster
Zu ihrem Kommentar habe ich noch ein paar Anmerkungen und Fragen.
Sie Schreiben:
„Was wäre denn, wenn Indien oder China auch auf die Idee kämen, Putin ihre veralteten Raketen u.s.w. zukommen zu lassen, damit sie in der Ukraine kostenlos entsorgt werden können.“
Hier muss man sich aber fragen, wie realistisch ist solch ein Szenario? Die Waffensysteme müssten erst einmal kompatibel sein, damit Russland sie einsetzten kann. Auch ist China und Indien bewusst das sie damit Sanktionen aus dem Westen auf sich ziehen.
Gerade Indien als Schwellenland dürfte daran kein Interesse haben. Aber auch China ist wirtschaftlich daran gelegen es sich nicht mit dem Westen zu verscherzen.
Und der Handel mit Russland alleine würde den Ausfall durch den Westen in beiden Staaten nicht mal annähernd ausgleichen.
Weiter schreiben Sie:
„Oder noch brisanter: Was machen wir, wenn irgendwann Putin einsehen muss, dass er den Krieg verliert und er als letzten Ausweg den Weltvernichtungsknopf drückt, weil im sonst nur noch das sibirische Straflager bleibt? Vielen die ständig nach schweren Waffen rufen, ist wohl überhaupt nicht bewußt, wie gefährlich die Lage ist.“
Dieses Risiko bleibt. Es bleibt aber auch das Risiko das Putin einen schlechten Tag hat und denkt och heute blasen wir mal Kiew weg.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, aber man knickt ein uns lässt eine Atommacht wie Russland gewähren? Putin hat sehr klar gesagt was er möchte und dies ist weit mehr als nur die Ukraine.
Geben wir im nach der Ukraine Polen und das Baltikum. Was kommt dann als nächstes?
Was ist die Folge, wenn man die Ukraine nicht mit schweren Waffen beliefert? Schauen wir uns den Genozid an der ukrainischen Bevölkerung in Ruhe in den 20 Uhr Nachrichten an?
Denn nichts anderes wird passieren. Auch hier hat sich Putin klar ausgedrückt, er sieht die Ukraine nicht als eigenständige Nation und er will alles ukrainische Vernichten, um das Land in die Russische Föderation zu integrieren.
Ist es das, was eine Friedensbewegung will? Sich gutfühlen, weil man keine Waffen geliefert hat und gleichzeitig mit ansehen, wie eine Nation ausgelöscht wird?
Putin ist ein Meister der Drohungen. Solange er merkt, dass seine Drohungen funktionieren, macht er es. Aber auch er weiß sehr genau was auf dem Spiel steht, wenn er Atomwaffen einsetzt.
Man hat die Kriegsrhetorik und Drohungen seitens Russlands gehört, als die USA bekannt gegeben haben Raketenwerfer zu liefern. Die USA haben kurz gezögert, um etwas schärfe aus dem Dialog zu nehmen und haben dann trotzdem geliefert. Von Russland kam dann garnichts mehr.
Putin verseht nur die Sprache der Härte.
Gestern hat Frankreich die Gesprächsprotokolle zwischen Macron und Putin veröffentlicht. Diese zeigen, dass es nichts bringt mit Putin zu verhandeln.
Sie schreiben:
„Auch der Letzte müsste langsam merken, dass wir alles dafür tun müssen, unsere Erde von der Gefahr der Atomwaffen zu befreien und das so schnell wie möglich“
Hier hätte ich gerne ein paar konkrete Vorschläge, wie man dies erreichen will.
Wie will man Indien und Pakistan, die sich gegenseitig mit Atomwaffen bedrohen, dazu zu bringen abzurüsten? Seit Jahren versucht man es mit Dialog gebracht hat es bis jetzt nichts.
Wie will man Nordkorea dazu bringen seine Atomwaffen abzurüsten?
Wie will man Iran dazu bringen sein Atomwaffenprogramm einzustellen? Man hat ja gesehen, wie gut sie sich an die Verträge gehalten haben.
Wie will man Israel dazu bringen seine Atomwaffen abzurüsten? Solange Iran eine Gefahr darstellt wird da kein Mensch im Traum daran denken.
Und auch Putin wird nicht daran denken abzurüsten, solange seine Drohungen mit Atomwaffen noch funktionieren.
Sie schreiben:
„Und was Militärs noch nie begriffen haben und das betrifft hauptsächlich die NATO (SIPRI) als größter Antreiber des Wettrüstens. Aufrüstung führt immer auch zur Aufrüstung des potenziellen Gegners, was ist dann gewonnen?“
Schauen wir doch einmal in die Geschichte. Der Westen hat die Sowjetunion zu „Tode“ gerüstet.
Ein Reformer wie Gorbatschow kam nur an die Regierung, weil die Sowjetunion wirtschaftlich nicht mehr mithalten konnte.
Erst dadurch wurde eine Annäherung und später auch eine Abrüstung in Gange gesetzt. Was Putin jetzt durch seinen Krieg in der Ukraine wieder zu nicht macht.
Was ich der Friedensbewegung ankreide ist, sich einfach nicht der Realität zu stellen. Wir haben einen brutalen Diktator Putin, der seine Interessen mit Gewalt durchsetzt. Hier kann man nicht auf Vernunft setzten. Und dieser Realität verweigern sich viele in der Friedensbewegung.
Abrüstung funktioniert nur dann, wenn man auf allen Seiten vernünftige Menschen hat. Dies haben wir im Augenblick aber nicht.
lieber Herr Oehlschläger,
haben Sie schon mal vom „Steadfast Noon“- Manöver gehört? Da übt die Bundeswehr von Büchel aus nicht nur das Handling mit amerikanischen Atomsprengköpfen, nein es soll dabei sogar der Abwurf über Bundesgebiet aus taktischen Gründen geübt werden um das (Nato-) Bündnisgebiet nach Osten zu verteidigen. Das bedeutet dann wohl wenn der Ivan kommt und Polen überrrollt hat, dann schützen uns unsere transatlantischen Freunde indem deutsche Piloten Nuklearsprengköpfe über Dresden, Leipzig oder München abwerfen? Schöne Aussichten!
Als jemand der den kalten Krieg noch als Jugendlicher erlebt hat, dessen Großelterngeneration in Russland fast 30Millionen Menschen getötet hat, frage ich mich wer in Deutschland aktuell den Bezug zur Realität verliert. Nach meinem Geschichtsverständnis ist Putin bei aller berechtigten Kritik ein Waisenknabe gegenüber Stalin. Und doch war es auch damals unrecht Russland zu überfallen. Im Übrigen opferte der Diktator Stalin Millionen Russen (damals waren das auch Ukrainer…) um Hitler Einhalt zu gebieten. Selenskyjs Argument das heutige Russland sei nicht mehr das Selbe erscheint mir zu duchsichtig. Wir führen im Zweifel keinen Krieg gegen Putin sondern einen gegen die russische Armee und am Ende wieder gegen das russische Volk. Unsere heutigen Verbündeten betrieben übrigens auch damals bis zum eigenen Kriegseintritt, der reichlich spät war, Handel mit dem Feind. Geschichte wiederholt sich nicht aber sie gleicht sich manchmal doch sehr….
friedvolle Grüsse!
Als Teilnehmer der Anti-Atomwaffen- Kundgebung am Samstag seien mir ein paar Bemerkungen erlaubt.
Was wäre denn, wenn Indien oder China auch auf die Idee kämen, Putin ihre veralteten Raketen u.s.w. zukommen zu lassen, damit sie in der Ukraine kostenlos entsorgt werden können. Auch wäre es gar nicht so abwegig, bei dieser Gelegenheit schon mal die neueste Kriegstechnik im realen Einsatz testen zu lassen. Oder noch brisanter: Was machen wir, wenn irgendwann Putin einsehen muss, dass er den Krieg verliert und er als letzten Ausweg den Weltvernichtungsknopf drückt, weil im sonst nur noch das sibirische Straflager bleibt? Vielen die ständig nach schweren Waffen rufen, ist wohl überhaupt nicht bewußt, wie gefährlich die Lage ist.
Auch der Letzte müsste langsam merken, dass wir alles dafür tun müssen, unsere Erde von der Gefahr der Atomwaffen zu befreien und das so schnell wie möglich. Und was Militärs noch nie begriffen haben und das betrifft hauptsächlich die NATO (SIPRI) als größter Antreiber des Wettrüstens. Aufrüstung führt immer auch zur Aufrüstung des potenziellen Gegners, was ist dann gewonnen? Nichts, nur dass das Pulverfass Erde noch gefährlicher geworden ist, die Erde noch brutaler ausgebeutet wird, die Armen noch weniger abbekommen und der Planet noch schneller aufheizt, so dass wir unseren Enkel alles mögliche hinterlassen, aber eine bewohnbare Erde wird es nicht sein.
@Herr Groß
Sie schreiben so schön: „Keine Fridays For Future. Die heute „Wir um Vierzig“ – Generation sitzt mit Hefeweizen und gut beschirmt unter ausladenden Sonnenschirmen, ersäuft die Angst vor den Sirenen-Gesängen“
Wenn man sich zu ihrem Satz noch die Bilder anschaut und es keine Erwähnung im Artikel zur Zahl der Teilnehmenden gibt, kann der Eindruck entstehen, das wohl nicht allzu viele Friendensbewegte den Weg zum Münster Platz gefunden haben.
Mag sicherlich auch daran liegen, dass die Friedensbewegung inzwischen wohl jeden Bezug zur Realität verloren hat.
Man hört immer nur keine nukleare Aufrüstung. Wo rüstet die Bundeswehr den nuklear Auf? Wie viele neue Atomwaffen bekommt die Bundeswehr denn?
Dann das übliche kein Frieden ohne Diplomatie. Wie eine konkrete Diplomatie aussehen soll, mit einem Diktator der lieber Krieg führ, konnte mir bis heute noch kein Friendensbewegter oder Friedensbewegte sagen.
Es ist halt das ewig selbe Geplärr der Friendensbewegung ohne konkrete und vor allem realistische Lösungen vorzuschlagen. Das lock halt keinen mehr von den wirklich wichtigen Zielen des Klimaschutzes oder dem samstäglichen Weizenbier hervor.
Ihre Aussage: „Deutschland ist bereits Zielscheibe, das wissen Politiker*innen und Soldat*innen, das verdrängen jene Offizier*innen und Begleitung, die im Ballraum des Steigenberger Inselhotels balzen und zwitschern als gäbe es kein Morgen.“
Deutschland ist schon seit den 50zigern Zielscheibe. Tun sie doch bitte nicht so, als wäre das jetzt etwas Neues.
Wie ich ihrem Satz entnehmen kann, waren sie wohl nicht auf dem Ball. Hätte mich auch gewundert. War übrigens alles in allem eine gelungene Veranstaltung.
Die demonstrierenden Kinder sind Pappkameraden. Keine Fridays For Future. Die heute „Wir um Vierzig“ – Generation sitzt mit Hefeweizen und gut beschirmt unter ausladenden Sonnenschirmen, ersäuft die Angst vor den Sirenen-Gesängen. Jener friedlichen Schwester der Musen, geflügelten Todesbotin und Rachegöttin aus der Odyssee. Deutschland ist bereits Zielscheibe, das wissen Politiker*innen und Soldat*innen, das verdrängen jene Offizier*innen und Begleitung, die im Ballraum des Steigenberger Inselhotels balzen und zwitschern als gäbe es kein Morgen.
Da fragt niemand nach Anne und Martin über die der Spiegel schrieb: „ Gerade erst ist Martin vom Afghanistan-Einsatz nach Wilhelmshaven zurückgekehrt. Er war in der Provinz Masar-i-Sharif: drei Monate, in denen Bomben explodierten und die vertraute Heimat weit weg war. Drei Monate, in denen Anne ihren Liebsten nicht sehen konnte – so lange wie nie zuvor in ihrer fast fünfjährigen Beziehung. Anne wollte seine Rückkehr eigentlich ausgiebig feiern. Doch auf der Party hört Martin nicht auf zu weinen. Schluchzend erzählt er seiner Freundin von den schrecklichen Erlebnissen in Afghanistan und davon, wie einsam er sich fühlte. „Als er in meinen Armen lag, ahnte ich schon, dass ab jetzt alles anders ist“, erzählt Anne. Dass sie bereits vier Wochen später wieder Single sein würde, ahnte sie an jenem Tag nicht.“²
Was zählen Einzelschicksale in der Zeit von Tinder und bunten Pillen für jede Gefühlslage. Wo die Soldatin Anastasia Biefang offen zu Protokoll gibt: „Ich lasse mich gern vögeln in Darkrooms.“¹
Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zu Vorwürfen gegen eine Eliteeinheit in Pfullendorf verkündet: „ Sex-Rituale bei der Bundeswehr sind widerwärtig.“
Wo die Zahl der Trennungen stabil um 80 Prozent liegt, 3.000 Bundeswehr-Soldaten (2016) im vaterländischen Dienst in Auslandseinsätzen unterwegs waren und es selten edel oder heroisch zuging³ wie im Steigenberger Inselhotel in dem „ vornehm gegessen, klassisch getanzt und Smalltalk betrieben wird“ (seemoz) .
¹ Youtube-Kanal der Dragqueen Jurassica Parka, 17.04.2021 ² https://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/beziehungen-mit-soldaten-hier-fallen-bomben-ich-liebe-dich-a-708901.html ³ https://www.news.de/politik/855628900/bundeswehr-soldat-ueber-wildes-sex-leben-im-auslands-einsatz-afghanistan-kosovo-soldaten-offiziere-liebesleben-im-krieg/1/ https://archiv.seemoz.de/lokal_regional/konstanzer-offiziersball-militaerischer-frohsinn-in-kriegszeiten/