Wie geht das: Kanalerneuerung?

Wie funktioniert eigentlich eine Kanalerneuerung wie derzeit die in der Mainaustraße? Klar, alte Rohre raus, neue rein, könnte man denken. Aber ganz so einfach ist das nicht, denn erstens muss das Abwasser ja auch während der Bauarbeiten weiterfließen, und zweitens gibt es da noch die Kurven. Gibt es das überhaupt: Kurvenrohre, etwa wie die Kurvenstücke einer Modelleisenbahn? Die Entsorgungsbetriebe erklären, wie das geht.

Groß, laut und orangefarben arbeitet sich die Fräse am Mittwoch nach Ostern beständig vorwärts. Die Fräse trägt eine knapp 10 cm dicke Schicht der Fahrbahnoberfläche ab. Anschließend noch eine Schicht. Und noch eine Schicht. Solange, bis die geschlossene Straßenoberfläche geöffnet ist und ein Bagger die Grube für den Kanal ausheben kann. Die Fräsarbeiten gehen rasch voran und konnten im gesamten dritten Bauabschnitt an einem Tag abgeschlossen werden.

Der dritte Bauabschnitt ist der kürzeste, aber der anspruchsvollste Abschnitt der Kanalerneuerung: Die Baugrube muss tiefer als zuvor gegraben werden, nämlich bis auf 3,60 Meter. Außerdem teilt sich der Kanal in Allmannsdorf die Mainaustraße mit bereits vorhandenen Leitungen der Stadtwerke, was im bisherigen Baubereich nicht der Fall war.

Die Kanalerneuerung in der Mainaustraße ist eine der größeren Sanierungsmaßnahmen, die im Auftrag der Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz durchgeführt werden. Der alte Abwasserkanal mit seinen 30 bis 40 cm Durchmesser wird von einem neuen Kanal mit 50 bis 60 cm Durchmesser ersetzt. Mit dieser hinzugewonnenen Kapazität ist die Abwasserableitung für die nächsten Jahrzehnte sichergestellt. Während der alte Kanal unter dem stadtauswärtsführenden Fuß- und Radweg verläuft, wird der neue Kanal in die stadtauswärtsführende Straßenspur der Mainaustraße gelegt.

Und wie legt sich der Kanal nun um die Dreherkurve, wie der betroffene Abschnitt der Mainaustraße zwischen Hockgraben und Allmannsdorf genannt wird? Nicht wie eine Holzeisenbahn, deren Schienen als Kurven zusammengesteckt werden, sondern in geraden Kanalrohren, die in kurzen, genau berechneten Abwinklungen zusammengeführt werden. So passt sich der Abwasserkanal dem Straßenverlauf sanft und in kurzen Abschnitten an und das Abwasser kann mit möglichst geringem Widerstand und damit geringen Fließverlusten zuverlässig im freien Gefälle Richtung Kläranlage abgeleitet werden.

Nicht zuletzt dank des milden Winters kam es bisher zu keinen nennenswerten Verzögerungen beim Einbau und Anschluss des neuen Kanals. Die EBK gehen davon aus, dass die Baumaßnahme wie geplant bis August abgeschlossen werden kann.

Text: MM/red. Foto: EBK