Wie halten es Konstanzer KandidatInnen mit der AfD?

seemoz-erikli2peter_friedrichAusgangspunkt war eine gestrige Medienerklärung der Landtagskandidaten im Wahlkreis Konstanz von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, Peter Friedrich und Nese Erikli, in der sie Auftritten mit AfD-Vertretern eine Abfuhr erteilen. seemoz fragte nach: Statements von Fabio Crivellari (CDU) und der linken Kandidaten Jürgen Geiger und Simon Pschorr.


Keine Bühne für Rechtsextreme und Rechtspopulisten

Die Landtagskandidaten im Wahlkreis Konstanz von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, Minister Peter Friedrich und Nese Erikli, werden sich an keiner Veranstaltung mit Vertretern der AfD oder anderer rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien beteiligen.

Die AfD und ihre Funktionsträger betreiben offene und verdeckt Hetze gegen Flüchtlinge, Zuwanderer und ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sie verleumden die parlamentarische Demokratie und demokratische Öffentlichkeit und Medien. Daher ist es falsch ihr und ihren Vertretern diese Öffentlichkeit und Darstellungsmöglichkeit zu bieten.

Eine Auseinandersetzung mit der antieuropäischen und rechtsextremen Stimmungsmache der AfD ist notwendig. Dies gelingt aber nicht, wenn rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien durch die Öffentlichkeit der Auseinandersetzung mehr Aufmerksamkeit erhalten. Zudem agiert die AfD mit biederen, vermeintlich bürgerlichen Vertretern, die die antidemokratischen und rechtsextremen Parolen ihrer Aktivisten wählbar erscheinen lassen sollen. Durch die Anerkennung von AfD-Vertretern auf Podien wird eine Auseinandersetzung mit ihren Parolen erschwert.

Nese Erikli, Peter Friedrich
Landtagskandidaten im Wahlkreis Konstanz von Bündnis 90/Die Grünen und SPD


Die Opfergeschichte nicht weiter spinnen

seemoz-crivellariAls Christdemokrat stehe ich zum Prinzip der Menschenwürde und zu den Grundwerten unserer Gesellschaft.

Nicht zuletzt deswegen lehne ich die populistische Politik der AfD mit aller Entschiedenheit ab. Die AfD schürt Ressentiments und betreibt gefährliche Stimmungsmache.

Ich halte es für wichtig und richtig, Sorgen und Ängste in der Bevölkerung ernst zu nehmen und sich damit auseinanderzusetzen. Dies geschieht auch bei Podiumsdiskussionen, besonders in einem Wahlkampf.

Ich werde deswegen dem Kandidaten der AfD politisch nicht ausweichen, sondern mich mit ihm dort, wo ihm ein Podium geboten wird, auseinandersetzen.

Ich plädiere dafür, die AfD in der Diskussion mit Argumenten und Positionen zu stellen. Als überzeugte Demokraten, die mehr als nur ein Thema im Blick haben, haben wir dabei die besseren Argumente.

Wir dürfen der AfD nicht die Gelegenheit geben, den Mythos von der ausgegrenzten Partei als Opfergeschichte weiter spinnen zu können.

Fabio Crivellari
Landtagskandidat der CDU im Wahlkreis Konstanz


Der AfD entgegen treten

seemoz-Pschorrseemoz-GeigerDie LINKE begrüßt die Stellungnahmen von Peter Friedrich (SPD) und Nese Erikli (Bündnis 90/Die Grünen) zu gemeinsamen Podiumsdiskussionen mit der AfD. Bereits vor einem Monat haben wir in einer E-Mail ein entsprechendes Vorgehen angeregt – woraufhin leider keine Rückmeldung erfolgte. Umso erfreuter können wir nun zur Kenntnis nehmen, dass auch die SPD und Die Grünen rechtsradikale Parteien nicht tolerieren. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Wankelmütigkeit des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel in Fragen des Asyl- und Ausländerrechts begrüßen wir, dass Peter Friedrich Position bezieht. Allerdings wird sich das Problem AfD nicht selbst lösen, wenn es nur ausreichend ignoriert wird.

Die AfD ist zunehmend ein Sammelbecken für verschiedene fremdenfeindliche Gruppierungen, die ihre Wurzeln noch auf den deutschen Nationalsozialismus zurückführen können und von Anbeginn der Bundesrepublik an menschenverachtendes Gedankengut propagieren. Im Gewand einer sogenannten bürgerlich-konservativen Partei lebt die AfD von der Differenzierung nach Herkunft, Religion und Hautfarbe. Das politische Programm dieser Gruppierung steht außerhalb der Grenzen, die grundlegende humanitäre und demokratische Werte ziehen. Wer Menschen in wertig und unwertig unterteilt, der macht eine demokratische Diskussion unmöglich. Für die Zurschaustellung rassistischer Propaganda ist DIE LINKE nicht zu haben.

Die AfD nutzt die real existierenden sozialen Nöte, Abstiegsängste und Bedürfnisse der BürgerInnen, um ihr rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten. Diese Befürchtungen, verschuldet von den Regierungsparteien, müssen und werden wir adressieren. Den Boden, auf dem der dumpfe Rassismus in den vergangen Monaten in erschreckender Weise ins Kraut schießen konnte, hat eine Politik der sozialen Kälte bereitet. Die Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse, der Abbau von Sozialleistungen, fehlende Sozialwohnungen, die schäbige Behandlung von Erwerbslosen – all das ist Nährboden für rassistische Hetze. Leider hat daran auch die grün-rote Landesregierung mit ihrer Politik, in der die soziale Frage kaum eine Rolle gespielt hat, ihren Anteil. Zu lange hat die politische Landschaft zugeschaut, wie das Krebsgeschwür gewachsen ist – diese Zeit ist vorbei.

Für uns gilt ohne Wenn und Aber: Den Rassisten der AfD entgegentreten!

Simon Pschorr und Jürgen Geiger
Landtagskandidaten der LINKEN Konstanz und Singen