Wie klingt eine Nudel? Und wie die Philharmonie?

Die Klasse 4b der Grundschule Petershausen hat eine Ausstellung gestaltet und geht darin Fragen auf den Grund, die uns alle schon seit unseren Kindertagen umtreiben, auf die wir aber keine Antwort gefunden haben. Und die Südwestdeutsche Philharmonie kann dank sinkender Inzidenzen der verkorksten Saison einen versöhnlichen Abschluss verleihen – mit zumeist eher leichter Muse wie Filmmusik-klassikern im über der Mainau aufziehenden Abendgewitter (letzteres ist nicht garantiert).

Die letzten Dinge, jene also, die weit hinter dem nahen Horizont der menschlichen Weitsicht zu liegen scheinen, werden gern in der klassischen Musik sowie in Ausstellungen mit makabren Titeln verhandelt. Man denke nur an den tiefsinnigen Satz Beethovens, der auf die Klage des Geigers Schuppanzigh über die völlige Unspielbarkeit eines neuen Weltklasse-Streichquartetts aus seiner Feder antwortete: „Glaubt er, daß ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?“ In diesem Sinne hat der Sommer in den nächsten Wochen kulturell einiges zu bieten.

SchülerInnen gestalten eine Ausstellung

Wie klingt eine Nudel? Wie sieht eine Zitrone unter dem Mikroskop aus und wo wurde das Essen geboren? Wie klingt Küchengerätemusik und wie fühlt sich eine Tafelszene an? Was versteckt sich in Museumsdepots und wie entsteht eine Ausstellung?

Diesen und vielen weiteren Fragen ging die Klasse 4b der Grundschule Petershausen im Projekt „Sieben-Gänge-Menü! Eine künstlerische Forschungsreise“ auf den Grund. Gemeinsam mit Museums- und Theaterpädagoginnen, Musikerinnen und Musikern, Philosophinnen und Künstlerinnen entstanden Aufgaben und Objekte, die im Gewölbekeller des Kulturzentrums zu sehen sind.

Zahlreiche Museen bieten Kindern und Jugendlichen eigens konzipierte Ausstellungen und aktive Programme mit Wissen zum Anfassen an. Meistens entscheiden jedoch die Programmkuratoren und Pädagogen sowie der Bildungsplan über Art, Inhalt und Didaktik dieser Programme. In dieser Ausstellung wurde die Perspektive gewechselt und die Kinder produzierten Inhalte, Aufbau und Umsetzung dieses Ausstellungsprojektes.

Obwohl die Pandemie diese Forschungsreise zunächst aufhielt, brachte sie sie nicht zum Erliegen. Die Beteiligten wechselten das Medium und setzten die Reise digital fort: Mit Padlet, Etherpad, Diktiergerät, Zoom, Smartphone, YouTube sowie viel Improvisation konnte weiter an dem Projekt gearbeitet werden.

Daraus entstand die Ausstellung, die im Sinne eines 7-Gänge-Menüs mit sieben Stationen konzipiert ist. Jeder Gang beinhaltet eine Mitmachaktion – teilweise direkt in der Ausstellung, teilweise auf der digitalen Ausstellungs-Homepage. So sind die Gäste gleich Teil der künstlerischen Reise.

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Jede einzelne Station stellt eine andere Möglichkeit einer Ausstellungspräsentation dar. So wechseln sich künstlerische Installationen, Flachware, Multimedia-Präsentationen, Audio sowie olfaktorische Elemente ab. Alles Möglichkeiten, wie künstlerische Inhalte in einer Ausstellung präsentiert werden können und wie künstlerische Ergebnisse von Kindern den Weg in eine professionelle Ausstellungskuratierung finden. Ein Projekt der Klasse 4b der Grundschule Petershausen, Kulturamt Konstanz und Rosgartenmuseum Konstanz.

Was: Ausstellung „Sieben-Gänge-Menü!“ – Eine künstlerische Forschungsreise. Wann: Bis 22. August 2021, Öffnungszeiten: Do & Fr 14–18 Uhr, Sa 14–17 Uhr. Wo: Gewölbekeller im Kulturzentrum am Münster, Wessenbergstraße 43, 78462 Konstanz. Wie: Zutritt nach den jeweils geltenden Corona-Vorgaben für das Kulturzentrum; Maskenpflicht in den Ausstellungsräumen. Interaktive Online-Ausstellung unter www.kulturelle-bildung-konstanz.de.

Open-Air-Sommer der Südwestdeutschen Philharmonie

Es gibt wohl kaum einen anderen Berufsstand, der sich derart nach der Rückkehr aus dem Homeoffice gesehnt hat wie die OrchestermusikerInnen (die gemeinen BürosklavInnen hingegen freuen sich von Herzen, ihre sackgesichtigen Vorgesetzten und fiesen KollegInnen schlimmstenfalls mal bei einer Videokonferenz sehen zu müssen und träumen von der Flucht in die Frührente). Wer das – zumeist hart erkämpfte – Privileg hat, mit teils Gleichgesinnten in einem Ensemble zusammenzuspielen, empfindet das Üben allein zu Hause wie eine Einzelhaft am Instrument. Es war gewiss nicht einfach für die MusikerInnen, vom Wein des orchestralen Wohlklangs zu träumen, aber das Brackwasser des heimischen Übungskerkers trinken zu müssen.

Auf geht’s, im Freien und mit Publikum – hier eine Auswahl:

Am 1. und 2. Juli spielt die SWP im Rahmen der Landesgartenschau in Überlingen ein Programm „Summertime“ rund um den gleichnamigen Klassiker von Gershwin (immer noch unübertroffen: Ella Fitzgerald) – Informationen hierzu sind bei der Landesgartenschau hier erhältlich.

Sehr beliebt waren bereits im vergangenen Sommer sonntägliche „Kaffeehauskonzerte“ im Garten des Rosgartenmuseums, die jeweils um 15.00 Uhr beginnen. Zwei Ausgaben davon gibt es auch diesen Sommer:
– Am Sonntag 11. Juli spielt das Ensemble „Il Cigno“ unter dem Motto „Dime triste corazon“ Canciones, Chansons und Frottolen des 15. und 16. Jahrhunderts aus Spanien und Italien. Es musizieren Bettina Haugg-Scheu (Blockflöten), Ulrike vom Hagen (Viella, Blockflöten), Csaba-Zsolt Dimén (Viola d’arco) und Peter Achtzehnter (Viella, Lira da braccio, Gesang).
– Am Sonntag, 25. Juli, spielt das Ensemble „Violamore“ Launiges und Trauriges des 16. bis 20. Jahrhunderts für 2 bis 5 Bratschen. Das Ensemble „Violamore“ besteht aus Irene Oesterlee, Margit Bonz, Constanze Faißt, Christine Schwartz und Peter Achtzehnter.
Karten sind über die Kasse des Rosgartenmuseums erhältlich.

„To be, or not to be“ lautet die Frage auf dem Konstanzer Münsterplatz, bei der Shakespeare-Gala mit der Südwestdeutschen Philharmonie am Donnerstag 22. Juli um 20.00 Uhr. Auf dem Programm stehen Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Giuseppe Verdi, Charles Gounod, Sergej Prokofjew, Erich Wolfgang Korngold, Cole Porter und Leonard Bernstein. Dieser Abend wird von Insa Pijanka moderiert. Als Solistin ist Valda Wilson (Sopran) dabei, es dirigiert Sebastian Schwab.
Der Kartenvorverkauf beginnt am 29. Juni 2021. Karten sind an allen Vorverkaufsstellen der SWP erhältlich, ein Online-Kauf ist nicht möglich.
Dieses Konzert ist am 29. Juli um 20.30 Uhr auch auf dem Marktplatz in Markdorf zu erleben, den Vorverkauf übernimmt die Stadt Markdorf.

Eine Neuauflage erlebt im Sommer 2021 auch der „Kultursommer im Neuwerk“, bei dem die SWP vier Mal freitags mit Kammerkonzerten vertreten ist. Beginn ist jeweils um 20.00 Uhr:
– Am Freitag 9. Juli spielen Aglaja Vollstedt (Violine), Berenice Guerrero (Viola), Ilya Ryabokon (Violoncello), Anna-Lena Cech (Kontrabass) und Georg Michael Grau (Klavier) Werke von Robert Schumann und Franz Schubert.
– Werke von Joseph Haydn, François Devienne, Georg Philipp Telemann, Jacques Féreól Mazas und Aleksey Igudesman stehen am Freitag 16. Juli auf dem Programm. Es spielen Eszter Simon (Flöte), Monika Meyn-Böhm (Flöte), Ilija Andrianov (Violoncello), Sofia Roldan Cativa und Anita Martinek (Violine).
– Musik von Ludwig van Beethoven und Adolphe Blanc umfasst das Konzert am Freitag 23. Juli, dargeboten von Kyoko Tanino und Branislava Tatic (Violine), Constanze Faißt (Viola), Johanna Kreuzhuber (Violoncello) und Rafael Baena (Kontrabass).
– Den Abschluss der kleinen sommerlichen Konzertreihe machen Werke von Mozart, Händel und Beethoven, am Freitag, 30. Juli. Es spielen Andrew Hale (Horn), Jürgen Frank (Trompete), Katharina Vogt und Migle Serapinaite (Violine), Irene Oesterlee und Peter Achtzehnter (Viola) sowie Ulrike vom Hagen (Violoncello).
Karten gibt es online beim Kultursommer.

„Fusion“ lautet das Motto des Konzerts im Rahmen der „Konstanzer Sommerwiese“ im Bodenseestadion. Am Sonntag 25. Juli um 18.00 Uhr, erklingen Werke von Ludwig van Beethoven, Peter Iljitsch Tschaikowsky, Arturo Marquez und Peter Warlock. Damian Klein, Violoncello, ist der Solist des Abends, es dirigieren Jascha von der Goltz und Sorin Dumitru. Das Konzert ist ein gemeinsames Projekt der SWP mit der Musikschule Konstanz e.V.

Am Mittwoch 4. August um 20.00 Uhr wird es auf der Mainau filmreif bei „Hollywood am See – Filmmusik in Concert“. Musik aus Star Wars, Fluch der Karibik, Pink Panther, Miss Marple, Harry Potter, Die Glorreichen Sieben, Terminator, Schindlers Liste und vielen anderen Filmklassikern (und solchen, die es noch werden könnten) steht auf dem Programm. Den Abend moderiert Intendantin Insa Pijanka, es dirigiert Rasmus Baumann.

Zum Abschluss des Open-Air-Sommers geht es musikalisch „Back to the 80s“. Am 8. August um 20.00 Uhr erklingt „Unlimited – Pop“ im Bodenseestadion, mit Musik von Depeche Mode, Pet Shop Boys, Billy Joel, Madonna, Michael Jackson, Elton John, The Police, Eurythmics, a-ha und vielen mehr. Solisten sind Viviane Essig und Henrik Wager, es moderiert Insa Pijanka, Dirigent ist Rasmus Baumann.

Der Vorverkauf für die Veranstaltungen am 25.7., 4.8. und 8.8. beginnt am 29. Juni 2021. Karten sind bei den Vorverkaufsstellen[[https://www.philharmonie-konstanz.de/karten-und-service/vorverkaufsstellen/]] der SWP erhältlich, ein Online-Kauf ist nicht möglich.

Text: MM (Bild: Intendantin Insa Pijanka mit dem Chefdirigenten Ari Rasilainen im Mai 2019, aufgenommen von Harald Borges)