Wie man mit Spenden nicht umgehen sollte

seemoz.WLANNach langem Hin und Her wurde jetzt in den Sporthallen der Zeppelin-Gewerbeschule und der Wessenbergschule in Konstanz sowie in der Mettnauhalle in Radolfzell das Netzwerk WLAN eingeführt – ein Service für die dort untergekommenen Geflüchteten. Warum aber das Angebot einer Konstanzer IT-Firma, die Installation zu spendieren, abgelehnt wurde, bleibt im Dunkeln.

„Sehr verwundert“ zeigte sich Jens Müller gegenüber seemoz. Der Chef der Konstanzer IT-Firma mdbw hatte dem Landrat bereits im letzten Jahr angeboten, die WLAN-Installation zumindest in Konstanzer Flüchtlingsunterkünften als Spende – also kostenfrei für das zuständige Landratsamt – zu übernehmen. Immerhin hat seine Firma schon Erfahrung mit solchen Installationen – mdbw besorgte auch die WLAN-Einrichtung in der Konstanzer Innenstadt.

Das war zu einem Zeitpunkt, als Landrat Frank Hämmerle sich noch gegen einen solchen Service für die Geflüchteten sperrte. Mittlerweile ist der Landrat zurück gerudert, hat den WLAN-Zugang ermöglicht – und ein Innsbrucker Unternehmen mit der Durchführung beauftragt.

Immerhin bis zu 2000 Euro kostet nach Auskunft von Pressesprecher Graf jede dieser Installationen in den Sporthallen der Zeppelin-Gewerbeschule und der Wessenbergschule in Konstanz sowie in der Mettnauhalle in Radolfzell, für den laufenden Betrieb fallen nochmals fast 150 Euro pro Monat an. Nach und nach sollen auch die anderen Unterkünfte den WLAN-Service erhalten, wobei die Notunterkünfte Vorrang haben. Da läppern sich dann die Kosten, die man auf dem Spendenweg gratis hätte haben können.

Aus dem Landratsamt heißt es dazu: „Das Angebot der Firma MDBW aus Konstanz beschränkte sich auf einzelne Unterkünfte. Um in allen Unterkünften des Landkreises einheitliche Standards gewährleisten zu können, entschied sich das Landratsamt, im Rahmen einer freihändigen Vergabe einen aus drei Anbietern (in dem Fall die Firma IT-Innerebner) auszuwählen“. Soll das heißen: Spenden werden nur en gros angenommen, en detail zahlen wir lieber selber?

Zumal auch die Nutzer zur Kasse gebeten werden: Asylbewerber, die das WLAN nutzen möchten, erhalten für drei Euro einen Zugangscode, um sich mit einem Gerät (z.B. Smartphone) in das Netz einwählen zu können. Die Codes sind jeweils einen Monat gültig – im nächsten Monat sind also nochmals drei Euronen fällig. Richtig großzügig ist das nicht.

hpk

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