Wieder Stühlerücken bei der SPD
Die Konstanzer Sozialdemokraten stehen wieder mal vor einem personellen Wechsel. Sonja Hotz verlässt aus gesundheitlichen Gründen die siebenköpfige SPD-Fraktion. Ihr Nachrücker wäre Professor Wolfgang Seibel gewesen. Doch der will und kann nicht. Nun kommt Jan Welsch (Foto), und der will schon ganz lange.
Vor einigen Monaten verließ Hanna Binder aus beruflichen Gründen die Fraktion, auf sie folgte Alfred Reichle. Nun tritt die langjährige Gemeinderätin Sonja Hotz zurück. Ihr Nachrücker wäre Professor Wolfgang Seibel gewesen, der bei der Kommunalwahl vor zwei Jahren von Platz 21 auf Platz 9 vorgewählt wurde. Doch Seibel, der gerne vom Südkurier aufgefordert wird, politische Zusammenhänge zu erklären, wird das Mandat nicht annehmen. Er sei beruflich oft unterwegs, ließ er wissen, und könne sich somit schon rein zeitlich nicht ausreichend mit den Niederungen der Konstanzer Kommunalpolitik beschäftigen.
Jan Welsch, einst Juso-Vorsitzender, wird nun bei der kommenden Gemeinderatssitzung am Donnerstag als neuer SPD-Rat vereidigt. Welsch, der sich eigenen Aussagen zufolge dem linken SPD-Flügel zurechnet, kandidierte bei der Kommunalwahl 2014 auf Platz 5, fiel dann aber auf Platz 10 zurück. Bei den vergangenen Landtagswahlen verteidigte Jan Welsch in einem vielgelesenen seemoz-Gastbeitrag die Weigerung des SPD-Landtagskandidaten Peter Friedrich, der sich während des Wahlkampfs nicht mit AfD-Kandidaten auf ein Podium setzen wollte.
Würde man mit den AfD-Vertretern Aug’ in Aug’ diskutieren, so Welsch, werte man Rechtsradikale unnötig auf. Daraufhin bezeichnete der frühere Konstanzer SPD-Vorsitzende Friedrich Sehrt seinen Parteifreund Welsch in einem seemoz-Kommentar wenig freundlich als „Parteisoldat“. Welsch schreie unnötigerweise „Zeter und Mordio“ und begehe mit seiner Ablehnung, sich mit dem dumpfen Gedankenbrei der AfD öffentlich auseinanderzusetzen, einen schweren politischen Fehler, der den Sozialdemokraten bei der Landtagswahl noch gehörig schaden würde. So ganz daneben lag Sehrt mit seiner Prognose wohl nicht.
H. Reile
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Mein Gott, Holger – welch gallige Begrüßung eines neuen Kollegen! Ein Blick auf die letzte Gemeinderatswahl zeigt, wie schwer es junge Kandidatinnen und Kandidaten aller Parteien haben, direkt gewählt zu werden. Das Ergebnis ist ein Gemeinderat, dessen Altersdurchschnitt, sagen wir mal, nicht unbedingt repräsentativ für den wahlberechtigten Teil der Bevölkerung ist.
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass die SPD-Fraktion nun einen U-30-Stadtrat in ihren Reihen hat und dazu noch einen sehr fähigen.
Jürgen Leipold