Windows XP am Ende
Linke Maustaste, Folge 1: Unter dieser Rubrik gibt teleMaik wertvolle Tipps, Hinweise und Videos zu Bits und Bytes: Das Betriebssystem Windows XP wird ab 8. 4. von Microsoft nicht mehr unterstützt, betroffen sind rund 20 Prozent der deutschen Rechner. Microsoft warnt vor der Benutzung von Windows XP. Marketingtrick oder ernsthafte Gefahr?
Ab dem 8. April stellt Windows den Support für das 12 Jahre alte Windows XP ein: Es wird dafür keine Updates mehr geben. „Mein Computer läuft einigermaßen, was soll’s? Ist doch klar, dass Microsoft Windows 8 verkaufen will, da malen sie einem den Teufel an die Wand.“ Dachte ich zunächst auch, bin aber inzwischen umgeschwenkt: Wer seinen Rechner auch nur gelegentlich am Internet hat oder zum Mailen verwendet, sollte baldigst auf ein anderes Betriebssystem umsteigen.
Warum? Die Updates, die im Normalfall von Windows automatisch gemacht werden, waren in den letzten Jahren größtenteils Sicherheitsupdates, um die Risiken ferngesteuerter Zugriffe auf den Computer zu minimieren. Wer Ihr Email-Adressbuch oder gar Ihre Bankzugangsdaten haben will, wird etwa so vorgehen: Wenn Updates für die Windows-Nachfolgesysteme erscheinen, schaut man sich die an, wie man die dadurch bezeichnete Sicherheitslücke ausnutzen kann, um in XP-Rechner einzudringen (denn diese Lücke ist dort ja nicht gestopft) und dort nach interessanten Daten suchen und diese dann per Internet einsammeln. Oder einen Erpresser-Virus einzuschleusen.
Windows 7 oder 8?
Wer bei Microsoft bleiben will: Ich empfehle Windows 7. Das ist ein ausgereiftes Betriebssystem und wird mindestens bis 2020 unterstützt.
Von Windows 8 ist derzeit noch abzuraten: Hoher Gewöhnungsbedarf, es ist recht aufwändig, sich aus Cloud-Diensten und sonstigen „nach-Hause-telefonieren“-Anwendungen herauszuhalten. Bei den paar Windows 8-Installationen, die ich gemacht habe, gab es auch immer irgendwelche heftigen Probleme.
Da die Umstellung von XP in jedem Fall aufwändig ist, sollte man bei dieser Gelegenheit das (kostenlose) Ubuntu in Betracht ziehen: Schneller und leichter zu installieren, praktisch absturzfrei, Updates einfach und schnell, und quasi für alles ist schon ein Programm vorhanden oder kann schnell, einfach und kostenlos installiert werden, einschließlich eines Microsoft-kompatiblen Office-Pakets.
So geht’s
Die schlechte Nachricht zuerst: Von XP kann man nicht direkt auf Windows 7 umsteigen. Es braucht also eine Neuinstallation. Das heißt auch: Programme können nicht kopiert werden, sondern müssen ebenfalls neu installiert werden. Bei Kaufprogrammen werden dazu die entsprechende CDs/DVDs und der „Installationsschlüssel“ („Product Key“) benötigt.
Schritt 1: Prüfen, ob die Rechnerleistung ausreicht, und ob vorhandene Programme und Geräte auch unter Windows 7 laufen. Dazu den „Windows Upgrade Advisor“ laden (z.B. hier: http:// telemaik.de/download/W7UpgradeAdvisorSetup.exe) und ausführen.
Als Anhaltspunkt: Der Rechner sollte mindestens 2 GB RAM haben und 60 GB Plattenplatz. Wenn nicht, kann man das bei vielen Rechnern auch aufrüsten.
Schritt 2: Windows 7 Installations-DVD besorgen (im Netz für um die 50.- zu haben). Wenn der Rechner es hergibt (s. Schritt 1): 64bit-Version. Die Version „Home Premium“ reicht im Allgemeinen.
Schritt 3 für Mutige: Windows 7 installieren („Benutzerdefiniert“, ohne Formatieren/Partitionieren). Dann bleibt ein Ordner namens „windows.old“, aus dem man die „Eigenen Dateien“ und die meisten Benutzereinstellungen auf die neue Installation übertragen kann.
Schritt 3 für weniger Mutige: Daten und Einstellungen sichern. Mit „Easy Transfer“ http://windows.microsoft.com/de-de/windows7/products/features/windows-easy-transfer (oder auf einer Windows 7-DVD unter \support\migwiz\migsetup.exe) kann man Windows-Einstellungen und Standarddateien (z.B. Dateien im Ordner „Eigenen Dateien“, Favoriten des Internet-Explorers, und Benutzerkonten) auf einem externen USB-Laufwerk sichern und nach Installation von Windows 7 wieder einspielen.
Andere noch gebrauchte Dateien (Fotos, Dokumente …) sichern. Emails und Lesezeichen/Favoriten: für Firefox und Thunderbird MozBackup. Für andere Browser oder Mailprogramme googeln: „übertragen ‚programmname'“. Weiter mit „Schritt 3 für Mutige“.
Schritt 4: Virenschutz installieren. Windows Updates. Gewünschte Programme installieren. Alte Daten übertragen.
Kostenlose Beratung am Mittwoch von 17-19 Uhr. Tel. 919 007Wer wegen „besetzt“ nicht durchkommt: in dieser Zeit eine Mail an telemaik.konstanz@gmail.com
Tip 1: VIRENSCHUTZ
Windows ohne Virenschutz ist extrem leichtsinnig. Ein Test, den ich vor einiger Zeit gemacht habe, ergab: innerhalb von 5 – 10 Minuten mit Internetverbindung (ohne Surfen oder Email) hatte ich mir mehrere Sachen eingefangen.
Praxisempfehlung: Das kostenlose MSE („Microsoft Security Essentials“). Andere Virenschutzprogramme erkennen zwar ein paar mehr Viren, in der Praxis kommt es aber eher auf die Einfachheit der Bedienung, die Verständlichkeit sowie den Speicher- und Rechenverbrauch an.
Unser Video zeigt, wie Sie das auf Ihrem Rechner installieren: http://youtu.be/gqFvVuQ86KY
Autor: teleMAIK
Hmmm. Bin gespannt auf die Begründung.
Aber Panikmache ohne Belege ist nicht. Viren: klar, danke für den Link {:-)}, aber wie sollen die auf den Rechner kommen? Ungeschützter USB-Stick-Verkehr? Disketten?
Klar ist es möglich, siehe Snowden-Unterlagen, aber das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen spricht da doch eher gegen diese Möglichkeit. Sicher nicht mehrere in ein paar Minuten, es sei denn, Du hast den Rechner zu einen Hacker-Turnier-Ziel angemeldet und veröffentlicht. Nein, die meisten sind leichtsinnig und klicken auf Mailanhänge oder dubiose Links, präparierte Dokumente oder Bilder, die Sicherheitslücken ausnutzen. Alles das braucht aber eine Aktion meinerseits, meist im Internet. Und das war auf Deinem Rechner nicht der Fall.
Mit Modem, ohne Firewall, OK. Aber die Zeiten sind hoffentlich schon etliche Jahre her, zu denen solche Ausrüstung Standard war.
Apropos Linux und nicht angreifbar… Was läuft auf Fritzboxen, anderen Routern, Android-Smartphones? Oder *nix-Derivate wie iOS und Konsorten? Alle sicher?
Das größte Risiko sitzt immer noch vor dem Bildschirm. Alte IT-Weisheit.
Du sagtest ohne Surfen und Mail.
@Christian Kaiser
„Wie kommen ‚die Sachen‘ auf den Rechner?“
In der seemoz-Kolumne „Linke Maustaste“ wird es dazu demnächst Hinweise geben.
Zwischenzeitlich als Trösterchen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Computerviren
‚Windows ohne Virenschutz ist extrem leichtsinnig. Ein Test, den ich vor einiger Zeit gemacht habe, ergab: innerhalb von 5 – 10 Minuten mit Internetverbindung (ohne Surfen oder Email) hatte ich mir mehrere Sachen eingefangen.‘
Hierzu hätte ich gern genauere Informationen, wie die ‚Sachen‘ auf den Rechner kommen konnten trotz Firewall in Router und Rechner (sind Standard) und eigene Aktionen (Emails und Surfen).
DANKE!
@Hinterwäldler
Das beste Mittel gegen Viren, NSA, Microsoft und generelle Computersorgen ist sicherlich ein Linux-System: billiger, verlässlicher, wird nicht langsamer.
Inzwischen sind Linux-Systeme auch aus der Ecke „nur für Computerfreaks“ heraus und sollten ernsthaft erwogen werden, gerade auch, wenn ein Umstieg von XP ansteht.
Die nächste Folge der „Linken Maustaste“ wird dazu Tips geben. Als Schmankerl gibt es dann für schlappe 90 Euro einen fixfertigen Klapprechner. Einzige Bedingung: Erfahrungsbericht(e). Bewerbungen jetzt schon unter mailto:telemaik.konstanz@gmail.com
@Roland Widmann
Danke für den Hinweis! Ich stimme zu : MSE als Virenschutz ist eine sehr gewagte Empfehlung, da MSE eine vergleichsweise niedrige Erkennungsrate von Computerschädlingen hat.
Der Vorschlag „MSE“ ist eine PRAXIS-Empfehlung für den „Normalnutzer“, als Summe der Bewertungen Installation, Handhabung (neudeutsch: „handling“), Updates, Wartung und Deinstallation.
Gegen die Empfehlung „Kaspersky“ oder „Avast Free AntiVirus“ habe ich auch nichts einzuwenden. Ich gebe aber zu bedenken:
1. Die Mehrzahl der Computerschädlinge kommt nicht auf den Rechner wegen eines schwachen Anti-Viren-Programms, sondern durch unbedachte Klicks, oder durch sagen wir mal: „Pech“. Auch die besten Virenprogramme bieten nur einen Basisschutz. Das Nutzerverhalten ist wesentlich.
Tips dazu wird es in einer der nächsten Folgen der „Linken Maustaste“ geben.
2. Leser von Computer-Zeitschriften neigen dazu, gegen Computergefahren auf technische Lösungen zu bauen: „Wenn ich das Virenprogramm nehme, das in Tests am besten abschneidet, muss ich mich um nichts mehr kümmern.“ Da tritt dann der Fahrrad-Helm-Effekt ein: Radler mit Helm fahren im Schnitt schneller und haben schwerere Unfälle, da sie sich mit Helm geschützter fühlen. Ich habe es schon häufiger erlebt, dass Warnmeldungen wochenlang nicht beachtet wurden (für Fachleute: „Vista-Effekt“).
3. Schutz gegen Viren für den eigenen Computer ist wie Einbruchssicherung. Für die Abwägung von Aufwand und Ertrag gibt es keine letztgültige Regelung: Jeder muss letztlich selbst zwischen Aufwand und Sicherheit bzw. Sicherheitsgefühl abwägen. Die Polizei empfiehlt (aus Präventionssicht völlig zu Recht) den aufwändigsten Schutz. Damit kann man sich mehr als mit dem Wohnen beschäftigen. Wenn dann aber im Urlaub wochenlang die Roll-Läden unten sind …
Ähnliches gilt auch für den (lesenswerten) Artikel http://www.bundespolizei-virus.de/virenscanner/ .
Die Empfehlung „MSE“ ist kein Glaubenssatz, sondern nur eine unverbindliche Praxis-Empfehlung für den Normalnutzer. Auf den von mir betreuten rund zwei Dutzend Rechnern hatte ich in den letzten zwei Jahren nur zwei Fälle von (schwerem) Befall.
Warum so kompliziert? Zudem im Projekt https://de.wikipedia.org/wiki/LiMux festgestellt wurde, das ein Umstieg auf Linux innerhalb einer Stadtverwaltung sogar billiger ist, als ein Update auf eine neue Windowsversion. In puncto Sicherheit ist Linux eh jedem noch so sehr mit Zusatzsoftware abgesicherten Windows überlegen. Nicht umsonst hat man sich in Huston und der ISS schon vergangenes Jahr für Debian entschieden.
Die Entscheidung für Debian erfolgte nur, weil der Distributor eine zehnjährige LTS-Version versprach. Ein derartiges LongTimeSystem macht in der Raumfahrt Sinn. Für den Privatanwender sind die wohl eher die in jeder Version neuen enthaltenen Features interessant. Wer darauf verzichten will/kann dem sei gesagt, das jede einzelne Distribution wenigstens drei Jahre unterstützt wird. Dann gilt sie als veraltet. Ein Versionsupdate geschieht in der Regel ohne Datenverlust.
Linux und alle Software ist kostenlos. Die Distribution wählt man so aus, das nach Start von der LiveCD Grafik und Internet funktionieren sollten. Beim Systemwechsel geht man so vor, das alle selbst erstellten Dateien (Dokumente, Videos, Bilder, MP3s usw) zuvor auf eine CD/DVD/USB-Stick kopiert werden. Dann wird mit einem der zahlreichen kostenlosen Partitionsmanager der gesamte Inhalt der Festplatte gelöscht wird und mit einer zuvor herunter geladenen System-DVD wird Linux installiert.
Viele Distributionen bieten zudem bei schnellen Internetzugänge (KabelBW etc) eine Netzinstallation an. Das dauerte bei mir eine halbe Stunde. Auf der InstallCD befinden sich in der Regel kaum mehr als 250 MByte.
Sollte irgend etwas nicht wunschgemäß funktionieren, kann man sich auf einem der zahlreichen Fachforen (gibt es für jede Distribution) Hilfe und Unterstützung sucht. Die dort befindlichen Regulars (Stammuser) helfen euch gern bei euren Fragen. Ebenso gibt es mittlerweile auf jedem halbwegs vernünftigen Forum eine Rubrik für Linux.
Nach der Installation und dessen Update stehen euch danach für alle möglichen Dokumente wenigstens eine Anwendung zur Verfügung. Ich erinnere daran, das das kostenlose Open-/LibreOffice die meisten der von MS erstellten Dokumente öffnen und bearbeiten kann. Wem das Grundangebot nicht reicht, kann sich mit Hilfe spezieller Systemdateien auf einem der speziellen Downloadportale die Software auf seinem PC erweitern. Riskante Installationen gibt es nicht.
Ihr benötigt auch keine Sicherheitssoftware. Mir hat kürzlich jemand eine Liste von etwa 10 verschiedener Malware aus den vergangenen 10 Jahren gezeigt. Das war es auch schon und ist nicht vergleichbar mit der Schadsoftware die für Windows weltweit im Minutentakt in Umlauf gebracht werden. Lasst euch auch nicht von der Security-Branche beeinflussen und unter Druck setzen. Jedes installierte Linux ist ein Abnehmer weniger für ihre Software.
Also MSE (“Microsoft Security Essentials”) als Praxisempfehlung finde ich schon sehr gewagt. Gerade bei Viren und Malwareschutz sollte man ein gutes Programm nehmen und nicht das mit Abstand schlechteste, was diverse Tests belegen. Zumal eben MSE im Punkt Schutz miserabel abschneidet und bei Belastung des Systems sind auch die Anderen Virenscanner nicht mehr so Speicherhungrig. Ich persönlich nehme nur den Kaspersky und als kostenlose Variante kann man sehr guten Gewissens den Avast Free AntiVirus 8 empfehlen.
Auch Microsoft rät inzwischen zu Konkurrenz-Produkten. Zitat: “Microsoft sees MSE as a first layer of protection and advises Windows users to use a third-party antivirus instead”.
Wer sich mehr in der Thematikm einlesen möchte kann ich den folgenden Link empfehlen.
http://www.bundespolizei-virus.de/virenscanner/