Wir können alles – außer Aufzug
Die gute Nachricht im Juni war: Der Aufzug am Bahnhof (im Bild links) ist fertig. Die schlechte: Er funktioniert bis heute nicht, denn es gibt noch Probleme mit den eingebauten Notrufknöpfen. Und das seit mittlerweile fast fünf Monaten!
Somit müssen sich die Fahrgäste weiterhin durch die völlig versiffte Unterführung quälen und ihre schweren Koffer selber schleppen, denn auch das Transportband ist lediglich eine Attrappe. Willkommen im kulturellen Oberzentrum am Bodensee.
Ähnliches ist vom Technischen Rathaus an der Laube zu berichten, in dem auch das Bürgerbüro untergebracht ist. Seit gut einer Woche streikt auch da der Aufzug (im Bild rechts). Das führte dann dazu, dass der Behindertenbeauftragte Stephan Grumbt nicht an der Sitzung des Technischen- und Umweltausschusses teilnehmen konnte, denn dieses Gremium tagt im sechsten Stock.
hr (Text & Fotos)
Aktueller Nachtrag: Seit heute läuft zumindest der Aufzug im Technischen Rathaus wieder.
Aufzüge kann oder will die Bahn übrigens auch anderswo nicht (mehr). Ich erinnere nur daran, dass Oswald Ammon, der Behindertenbeauftrage des Landkreises, bereits im März 2018 sein „Märchen von Aufzügen“ niederschrieb, nachdem die Aufzüge im Bahnhof Singen seit bereits sieben (!) Monaten nicht mehr funktionierten.
Aufzüge sind für fitte Menschen eine nette Zugabe – für mobilitätseingeschränkte Menschen hingegen sind sie eine Notwendigkeit. Aber wer regelmäßig mit der Bahn unterwegs zu sein versucht (immer öfter bleibt es ja beim Versuch), hat in den letzten Jahren gelernt, dass dieses ehemals mustergültige Unternehmen durch die systematische Fortentwicklung aufs Dritte-Welt-Niveau konsequent unbrauchbar und damit überflüssig gemacht wird.
Dass dieses „Problem“ (in Anführungszeichen, denn nur in Konstanz ist der Einbau eines Aufzugs irgendwie nicht lösbar…) seit Jahrzehnten (!) besteht macht einen fassungslos! Ist das Ausdruck eines chronischen „BER-Syndroms“ auf lokaler Ebene?!…
Wir sind vor kurzem 11 Tage mit Bahn, Bus, Metro und Underground (London) durch Stadt und Land in England gedüst, – von Dörfern bis zur Metropole London (Tube-Tagesticket). Nirgendwo gab es eine Barriere, alles „smooth“, überall Aufzüge, Rolltreppen oder zumindest Rampen/Wege/Auffahrten, die es jederfrau/-mann ermöglichten sich ungehindert und bequem mit oder ohne Gepäck fortzubewegen. Von intelligenten und schnellen up-to-date und state-of-the-art Ticket- und Bezahlsystemen ganz zu schweigen (vgl. hierzu die Artikel und Kommentare hier im seemoz!). In Konstanz angekommen, wir steigen aus dem SBB-Zug, den Konstanzer Bahnhof schon fast verdrängt und vergessen: O Gott, – immer noch kein Aufzug, das Rollband wie immer kaputt, ein adäquater anderer Service nicht vorhanden! Man fühlt sich wie auf dem Abstellgleis… Konstanz,- man muss es leider sagen,- in dieser Hinsicht wahrlich eine abgekoppelte Welt für sich ohne Anschluß! DEAD END – Sackgasse! No way out!…