„Wir werden weiter gutes Theater machen“

Gut vorbereitet und mit zahlreichen Unterlagen gewappnet, trat gestern die Führungscrew des Konstanzer Theaters vor die Presse und rückte einige Behauptungen von Kulturbürgermeister Andreas Osner zurecht. Klar wird damit: Die Ausein­an­der­setzung zwischen der Kultur in dieser Stadt und der Kultur-Bürokratie dieser Stadt geht in eine neue Runde – die letzten zwei Jahre der Nix-Intendanz dürften ungemütlich werden.

Die Temperatur war eisig, denn im Theater war die Heizung ausgefallen – die Stimmung war es nicht, denn: „Wir werden uns nicht die Laune verderben lassen, sondern weiter gutes Theater machen“. So unisono Theater-Intendant Christoph Nix und seine Chefdramaturgin Laura Ellersdorfer in einer gestern eilig einberufenen Pressekonferenz im Theater, bei der sie Aussagen von Kulturbürgermeister Andreas Osner, die der in einem Südkurier-Interview vom Wochenende gemacht hatte, zurückwiesen.

Da ist zum Beispiel das Osner-Statement, „dass eine halbe Spielzeit vor einem Intendantenwechsel nicht funktionieren kann und die Funktionsfähigkeit des Hauses im laufenden Betrieb praktisch lähmt“. Falsch, so Nix, der auf Beispiele anderer deutscher Theater verwies, wo gerade das derzeit passiert. Außerdem könne er sich keine Vorschriften machen lassen, wie ein Theater zu führen sei.

Oder die Interview-Aussage des Bürgermeisters, er habe sich mit dem Bühnenverein eng abgestimmt und hätte darum guten Grund zu zweifeln gehabt, ob eine halbjährige Verlängerung für Herrn Nix die Theatertage für Konstanz wirklich gerettet hätte. Daniel Morgenroth, Referent des Intendanten, legte daraufhin Mailkopien vor, in denen sich Ulrich von Kirchbach, SPD-Kulturbürgermeister in Freiburg und Landesvorsitzender des Bühnenvereins, dagegen verwahrt, „wenn der Bühnenverein oder meine Person wegen der Entscheidung des Gemeinderates instrumentalisiert werden würde.“ Noch am Tag vor der letztlichen Abstimmung des Konstanzer Rates betonte Kirchbach, dass man „Brücken bauen“ und „eine Lösung für Stadt und Theater“ ermöglichen wolle.

Aber Nix wäre nicht Nix, wenn er es bei diesen Richtigstellungen beließe. Bitter beklagte er sich, dass erst nach seinem Verlassen der Sitzung deutlich geworden sei, dass der OB wie der Bürgermeister den einmal ausgehandelten Kompromiss nicht mehr mittragen würden. Unterstützt wurde er dabei von seinem Anwalt Gerd Zahner, der das grundgesetzlich verbriefte „rechtliche Gehör“ vermisste.

Und einmal in Fahrt versprach Christoph Nix, dafür zu kämpfen, „jetzt den Respekt für das Theater in der Stadt zu bewahren“; wetterte dagegen, dass das Verhältnis zwischen Kulturbürokratie und Kultur in Konstanz jetzt breche, verwahrte sich dagegen, dass Politiker in den Spielplan reinreden wollten, aber bekannte auch: „Es geht um die Kultur in dieser Stadt. Und auch um die Streitkultur.“ Letztlich endete die Konferenz geradezu versöhnlich aber doch mit dem Versprechen: „Wir werden uns nicht die Laune verderben lassen, sondern weiter gutes Theater machen“.

hpk