Wird Hydra ausgebremst?

Es ist nicht der erste und nicht der einzige Versuch, das spießbürgerlich-dröge und klerikal überladene Programm für die Konstanzer Konzilfeierlichkeiten zu verweltlichen: Die bereits vor Monaten von der Linken Liste Konstanz (LLK) gestartete Initiative, mit Unterstützung von Hydra das Schicksal der „Hübschlerinnen“ vor 600 Jahren und heute zu problematisieren, stieß bislang bei den Stadt-Verantwortlichen auf taube Ohren. Nun aber schaltet sich die SPD-Fraktion ein und stellt Fragen, die bis jetzt allerdings von eben jenen Stadt-Verantwortlichen auch nicht beantwortet wurden

Stadtrat Jürgen Puchta, SPD-Fraktionsvorsitzender im Konstanzer Gemeinderat, hat vor Wochen schon an Oberbürgermeister Burchardt und Chef-Planerin Ruth Bader geschrieben und konkrete Auskünfte erbeten: Wie wird eine Beteiligung der Beratungsstelle Hydra im Rahmen des Konzilsjubiläums bewertet? Hat der Eigenbetrieb Konzilstadt Konstanz die Beratungsstelle Hydra zu einer Teilnahme am Konziljubiläum kontaktiert und wenn ja, welche Ergebnisse wurden in der Verhandlung mit Hydra erzielt?

Hydra: Der vor 30 Jahren schon in Berlin gegründete Verein setzt sich für die Rechte und die Entstigmatisierung von Prostituierten ein, auch der Themenbereich Menschenhandel wird nicht ausgespart.

Eine Antwort blieb bislang aus. Und das ist leider nicht neu. Mehrmals in den vergangenen Monaten versuchte Hydra, die Cheforganisatorin Ruth Bader telefonisch zu erreichen und ihr Programmvorschläge für 2016 (das Jahr steht im Festprogramm unter dem Motto: „Imperia – Lebendiges Mittelalter“) zu unterbreiten. Jedes Mal versicherte man den Berlinerinnen, sie würden zurück gerufen. Doch passiert ist nichts. Darauf angesprochen, erklärte Ruth Bader auf einer der letzten Sitzungen des Betriebsausschusses Konzil, sie hätte „bislang keine Zeit“ gehabt, wolle sich aber demnächst mit den Vertreterinnen von Hydra in Verbindung setzen.

Dabei blieb es, geschehen ist offensichtlich nichts. Und das sei schade, findet Jürgen Puchta, der die LLK-Idee grundsätzlich unterstützt: „Landauf, landab, von Schweden bis Frankreich und auch bei uns wird heftig diskutiert, wie mit Prostituierten und der Prostitution umgegangen werden soll. Und das soll in Konstanz nicht möglich sein?“

Fast scheint es, als wollten die Verantwortlichen Bader und Burchardt das Thema vermeiden, das nur Ärger mit den Klerikalen in CDU und Kirchen verheißt. Fast scheint es, Hydra werde ausgebremst – eine Erfahrung übrigens, die den Berlinerinnen nicht neu ist.

Autor hpk

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