Wo bleiben unsere Familien?
Bis zum 3. Februar sollten sich syrische Geflüchtete bei der Ausländerbehörde der Stadt Konstanz melden. Damals wurden sie als Folge einer Innenministerkonferenz aufgefordert, jene Verwandten zu benennen, die sie aus Syrien nach Deutschland holen wollten. „Klasse!“ denkt man: „Der Staat reagiert.“ Weit gefehlt: Die Anträge bleiben liegen. Dies nahmen Flüchtlinge zum Anlass, um in Singen zu demonstrieren
Mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien begann die Diskussion darüber, ob die vorübergehende Aufnahme von 5000 syrischen Flüchtlingen in Deutschland denn nicht zu viel oder aber andererseits überhaupt ausreichend sei. Während ein kleines Land wie Schweden mit einer Bevölkerung von gerade mal 9,5 Millionen Einwohnern sich dazu bereiterklärt, alle syrischen Flüchtlinge aufzunehmen, wird der deutschen Bürokratie schon bei der Aufnahme von nicht einmal 5000 Menschen schwindelig.
Die knapp 50 VersammlungsteilnehmerInnen in der Singener Fußgängerzone machten deutlich, dass endlich gehandelt werden und Familien schnellstmöglich nachgeholt werden müssen. Es seien bereits Angehörige von Geflüchteten in Syrien umgekommen, weil die deutschen Behörden die Bearbeitung der Nachzugsanträge auf die lange Bank schieben – die Fotos der Getöteten hatten die Demonstranten mitgebracht (s. Foto).
Kameradschaft Höri-Bodensee kündigte Gegenaktion an
Auf der Facebook-Seite der neonazistischen „Kameradschaft Höri-Bodensee“ fand sich unterdessen ein Aufruf, der gegen die Flüchtlinge Stimmung machte. Mit eher fragwürdiger Orthographie wurde darauf verwiesen, man wolle in der Innenstadt dagegen „die eigene Meinung“ kundtun, dass nicht „für noch mehr Zuwanderung von Flüchtlingen nach Singen geworben“ werden soll. Letztlich waren ganze zwei Neonazis anwesend, die allerdings eher beobachtend am Rand standen.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: RyF
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