Wo bleibt das Gutachten?
Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn mag offensichtlich keine Briefe. Und von aufmüpfigen Bürgern schon gar nicht. Auf jeden Fall beantwortet er solche Briefe nicht. So geschehen mit einer Anfrage von Berndt Stadelhofer, Gesellschafter der Flughafengesellschaft Konstanz und Geschäftsführer der Ultraleichtflug Konstanz GmbH. Der wollte wissen, wo das Wertschöpfungs-Gutachten zum Konstanzer Flugplatz ist. Der rührige Flieger wartet noch immer.
In erster Linie nämlich ist Stadelhofer glühender Fechter für den Fortbestand des Konstanzer Flugplatzes, dessen Gelände die Stadtverwaltung allzu gerne bebauen möchte. Lobbyist Stadelhofer und seine Mitstreiter halten dagegen und argumentieren, das Gelände sei der Grundwasser-Probleme wegen gar nicht bebaubar. Für Wohnungen nicht und für Gewerbebauten auch nicht.
Eine wichtige Rolle spielt dabei ein „Wertschöpfungsgutachten“, das die Stadt vor langem in Auftrag gegeben hat. Das soll Auskunft geben über die wirtschaftliche Verwertbarkeit möglicher Neubauten. Doch diese Expertise ließ lange auf sich warten – jetzt ist sie urplötzlich aufgetaucht und soll schon in der nächsten Woche der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Und Berndt Stadelhofer ist sauer. Doch lesen Sie selber seinen Brief an den Baubürgermeister:
Sehr geehrter Herr Langensteiner-Schönborn,
mit ziemlichem Befremden erhielt ich von mehreren Seiten, allerdings inoffiziell, Kenntnis, daß das nun seit zwei Jahren ausstehende Wertschöpfungsgutachten der Fa. Kurthe-Esser den Flugplatz betreffend, am 29. 6. 2017 um 16:00 Uhr in den Räumen der Firma Hyperstone GmbH vorgestellt werden soll.
Als Aufsichtsrat und Gesellschafter der Flughafen GmbH stellt sich mir die Frage, wieso mir dieser Termin von amtlicher Seite bislang nicht mitgeteilt wurde, und wieso ein derart wichtiges Thema nicht wie sonst üblich im Ratssaal, sondern in den Räumen einer Firma diskutiert wird.
Ferner möchte ich Folgendes anmerken:Anfragen bei anderen, im gleichen Segment tätigen Gutachterbüros ergaben übereinstimmend, daß ein derartig langer Zeitraum zur Erstellung eines Gutachtens absolut unüblich ist. Da somit nur noch sehr wenig Zeit bleibt, dieses Gutachten auf Objektivität und sachliche Richtigkeit zu prüfen, möchte ich gerne wissen, welche Gründe zu diesem extrem langen Zeitraum geführt haben.
Das Statement des Wirtschaftsförderes im Südkurier vom 22.4.2017 in welchem unter Bezug auf einen Neubau der Fa. Baumer in Stockach auf den dringenden Gewerbeflächenbedarf in Konstanz hingewiesen wird, ist absolut geeignet, die öffentliche Meinung in Richtung
Fluplatzschließung zu beeinflusssen. Eine Anfrage bei Herrn Dr. Oliver Vietze, CEO der Baumer Gruppe ergab, daß Baumer nie die Absicht hatte in Konstanz zu bauen. Auch hier besteht dringend Erklärungsbedarf. Sie werden angesichts dieser Aspekte sicher verstehen, daß ich in dieser
für die Stadt wichtigen Angelegenheit auf baldiger Aufklärung bestehen muß.Mit freundlichen Grüßen
Berndt Stadelhofer
Ultraleichtflug Konstanz GmbH
Wohl nicht zu Unrecht befürchten die Flugplatz-Freunde neue Nebelkerzen, die von der Stadtverwaltung gezündet werden könnten. Und neue Stimmungsmache gegen den Flugplatz. Wie immer aber man zur Frage der Umnutzung dieses Geländes steht – auch die Protestierer haben das selbstverständliche Bürgerrecht auf rechtzeitige Information. Das sieht man in der Verwaltung offenkundig nicht so. Und das nicht zum ersten Mal.
hpk
Im Übrigen, Wirtschaftsförderung Konstanz, gibt es noch ein paar ehemalige Vorstände von Byk Gulden, die Ihnen schaurige Geschichten über ihre Erfahrung mit dem Baugrund des Platzes erzählen könnten. Wenn es die Wirtschaftsförderung denn hören wollte. Diese „Gutachter“ des Wertschöpfungsgutachtens – ich schreibe bewusst nicht „Gefälligkeitsgutachter“, das wäre ja blöd und vermutlich völlig falsch, darüber hinaus justiziabel – würden sich, so sie denn wüssten, was Moral ist, zu Tode schämen. Aber was Moral ist, das wissen hier ja auch nur Wenige. Vermutlich. Avanti Dilettanti!
Hallo seemoz, hier mal eine beinahe OT-Frage:
Das ist jetzt schon wieder ein Artikel , der wie viele andere (sei es BÖSEFORUM, GSS, Z-Brücke usw.) wenn nicht sogar fast alle, die genuin konstanzer Missstände aufgreifen, ein großes waberndes unnahbares Gespenst an den dunstigen Horizont zeichnet:
DIE VERWALTUNG.
Wer ist das eigentlich? Die drei Häuptlinge sind auf der webseite „Stadt Konstanz“ schnell gefunden, aber die Hauptindianer und ggf. Oberindianer bleiben ganz schön in der Deckung.
Ich brauche manchmal, und so geht es wohl vielen, einen Namen und ein Gesicht, ein paar Umfeldinformationen wie:
-welche Partei
-welche Vereine und Gremien
-angestellt seit
– bekannte Skandälchen oder gar
– positive Leistungen
Wo gibt es solche Informationen?
Es geht in diesem Fall nicht nur um die vielleicht lästige Anfrage eines „aufmüpfigen Bürgers“.
Berndt Stadelhofer ist mit seinem Unternehmen Minderheitsgesellschafter der Flughafengesellschaft Konstanz. Die Stadt Konstanz wiederum ist dort Mehrheitsgesellschafterin. Ein beherrschender Mehrheitsgesellschafter einer GmbH hat gegenüber den Minderheitsgesellschaftern eine Treue- und Informationspflicht. Diese gesetzliche und vertraglich eingegangene Verpflichtung, scheinen die Entscheider in der Verwaltung aber geflissentlich zu übersehen.
Wer Verträge eingeht, oder für die Erfüllung inzwischen verantwortlich ist, muss sich auch an diese halten.
Neiddebatte vom Feinsten. Dass Stadelhofer und viele weitere Nutzer des Platzes hier von der Stadt amateurhaft verarscht werden – offensichtlich. Dass die Stadt allerdings mit der Zielstrebigkeit eines Lemmings handelt – für Eingeweihte ebenso. Insofern wünsche ich der Stadt bzw. ihren Vortänzern mit der moralischen Integrität einer Drehtür gutes Gelingen.
Hallo Herr Stadelhofer,
Ihr Protest scheint gefruchtet zu haben: die Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 29. 06. findet laut Ratsinformationssystem allris um 16 Uhr im Ratssaal statt. TOP 4: Gewerbeflächenentwicklungskonzept – Ergebnisse des Wertschöpfungsgutachtens Landeplatz, mündliche Präsentation.
Liebe Frau Niedermüller,
ich hoffe inständig, Ihnen ist klar, welche Konsequenzen eine Schließung des Flugplatzes hätte:
Eine große Grünläche, auf der sich aktuell jede Menge übrigens gar nicht gestresste Vögel, Hasen, Schmetterlinge, Eidechsen und anderes Kleingetier tummeln, würde versiegelt und in gleicher Weise mit Drogeriemärkten, Aldis, Liedls u. Co zugebaut wie es östlich der Riedstraße bereits der Fall, und westlich im Bau befindlich ist.
Die aktuelle Mindestüberflughöhe für Linienflugzeuge im Anflug auf Zürich beträgt aufgrund des Konstanzer Flugplatzes 6500 Fuß MSL,
was rund 1800 Meter über Grund entspricht. Fällt der Flugplatz weg,
ist damit zu rechnen, daß diese Überflughöhe deutlich abgesenkt wird, was eine ähnlich Situation wie am Hochrhein zur Konsquenz
hätte.
Was die Bezeichnung „Hobbyflughafen“ betrifft, möchte ich Sie
dergestalt aufklären, daß der VLP (Verkehrslandeplatz) Konstanz eine verkehrstechnische Einrichtung des Landes Baden-Württemberg ist, auf dem z.B. fast täglich der Rettungshelikopter landet und der für den gewerblichen Flugbetrieb unverzichtbar ist.
Die Situation zum Wollmatinger Ried wurde mehrfach seitens
Naturschutzbeauftragter und Ornithologen auf Verträglichkeit
überprüft, wobei für Fauna und Flora im Wollmatinger Ried
keinerlei schädliche Einflüsse durch den Flugplatz festgestellt werden konnten.
Entsprechende Auskünfte können Sie jederzeit beim ornitologischen
Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Möggingen einholen,
deren Forschungsflugzeug übrigens auch in Konstanz stationiert ist,
und mit welchem umfangreich Forschungsflüge zum Thema
Schwarmverhalten durchgeführt werden (siehe auch Sendung TERRA X im Zdf.)
Was den „dauernden Krach“ betrifft:
Unsere Flugzeuge habe eine gesetzlich festgelegte maximale
Geräuschemmission von 60 DB. Haushaltsstaubsauger, Mofas,
Rasenmäher, Laubbläser, Autoradios um nur einige Beispiele zu nennen, liegen deutlich über diesem Wert.
Bevor Sie also weiterhin Statements über „kleine Gruppen von Hobbyfliegern“, „gestresste Vögel“, und „dauernden Krach“, abgeben, bitte ich Sie „inständig“ sich vorher entsprechend sachkundig zu machen, gerne auch bei mir, oder am Besten
gleich am Flugplatz, wo die „gestreßten Störche auf der Landebahn
stehen und sich in keiner Weise von startenden und landenden
Flugzeugen beim Froschfang stören lassen.
Wenn man die Informationspolitik der Stadt und die mangelnde bis schlicht nicht vorhandene Einbindung derer, die es eigentlich jeweils angeht, kritisieren möchte, gäbe es zahlreiche bessere Beispiele, deren Anliegen viel mehr berechtigt sind.
Ich hoffe inständig, dass der „Flugplatz“ bald Geschichte wird! Es ist unerträglich, dass das Wollmattinger Ried, das ein einzigartiges Naturschutzgebiet ist, wegen eines sehr speziellen Hobbys einer kleinen Gruppe ständiger Lärmbelästigung ausgesetzt ist. Geht doch mal an einem Nachmittag am Wochenende ins Ried: Dauernder Krach, Motorengeräusche und gestresste Vögel. Ein Naturerholungsgebiet für die Allgemeinheit in unmittelbarer Nähe zu einem Hobbyflughafen für eine ganz kleine Gruppe vertragen sich einfach nicht.