Zebra-Kino wird ganz konschtanzerisch

„Allein mir fehlt der Glaube“ heißt das Interview-Filmprojekt des Konstanzer Filmemachers Jeremias Heppeler, in dem er leibhaftige Konstanzerinnen zu Wort kommen lässt. Zweites Highlight aus örtlicher Sicht ist die „FuckUp Night Konstanz“, bei der hiesige Unternehmer über ihre größten beruflichen Misserfolge berichten. Aber keine Angst: Richtig großes Kino gibt es in der aktuellen Spielwoche auch.


Dark Blood

USA/GBR/NDL 1993/2012, Regie: George Sluizer, englische Version mit Untertiteln

Alle 4-8 Wochen zeigt Zebra auch ältere Filme. Im September wird dieser Slot von „Dark Blood“ aus dem Jahre 1993 ausgefüllt, der zwar (noch) keinen großen Namen, dafür aber einen sehr außergewöhnlichen Entwicklungsprozess hat. Da wird die Geschichte von Boy (River Phoenix) erzählt, der seine Frau an den Folgen radioaktiver Tests verliert und sich nach ihrem Tod in die Wüste zurückzieht. Er rettet durch Zufall Harry und Buffy, ein Ehepaar in der Krise, das auf seiner späten zweiten Hochzeitsreise eine neue Annäherung versucht. Abgeschnitten von der restlichen Welt, merkt Harry schnell, dass Boy sich von Buffy angezogen fühlt.

10 Tage vor Abschluss der Dreharbeiten stirbt Hauptdarsteller Phoenix mit nur 23 Jahren. Das Filmmaterial ging in den Besitz der Versicherung über. Erst 2012 konnte Regisseur George Sluizer die Film-Artefakte zurückkaufen und zu Ende schneiden, indem er auf ein besonderes Kunstmittel zurückgriff. Anstatt Szenen nachzudrehen, liest der Regisseur im Voice-Over die unvollendeten oder fehlenden, nie gedrehten Szenen aus dem einstigen Drehbuch vor.

Spieltermine: Do., 14.9., 19 Uhr | Sa., 16.9., 21:45 | So., 17.9., 16:30 | Mo., 18.9.17, 21:45 Uhr.


Una Mujer Fantástica – Eine fantastische Frau

CHL/DEU/ESP/USA 2017, Regie: Sebastián Lelio, FSK 12, Original mit Untertiteln

Die Trans-Frau Marina und ihr Freund Orlando lieben sich und planen eine gemeinsame Zukunft. Sie ist eine junge Kellnerin und aufstrebende Sängerin, er 20 Jahre älter und Besitzer einer Druckerei. Doch als die beiden eines Abends Marinas Geburtstag feiern, erkrankt Orlando schlagartig schwer und stirbt noch am selben Abend im Krankenhaus. Anstatt aber in Ruhe um ihren Geliebten trauern zu können, wird Marina fortan misstrauisch beäugt. Weder die Doktoren noch Orlandos Familie trauen ihr. Eine Ermittlerin beginnt sogar, ihre Beteiligung an Orlandos Tod zu untersuchen. Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, verbietet Orlandos Exfrau ihr, der Beerdigung beizuwohnen und auch Orlandos Sohn droht ihr mit dem Rausschmiss aus Orlandos und Marinas gemeinsamer Wohnung.

Spieltermine: Do., 14.9., 21 Uhr | Fr., 15.9. 21:45 | Sa., 16.9., 19:30 | So., 17.9., 21:45 | Mo., 18.9. 19:30 | Di., 19.9., 21:45 Uhr.


Allein mir fehlt der Gaube

DEU 2017, Regie: Jeremias Heppeler, u.a. mit: Sebastian Pantel und Zahide Sarikas

15 Menschen. 15 Gespräche. 15 mal die Gretchenfrage. Das Interview-Filmprojek „Allein mir fehlt der Glaube“ geht in Konstanz auf Spurensuche in Sachen Glaube. Woran glauben die Konstanzerinnen und Konstanzer im Jahr 2017? Die Antwort: Vielgliedrig. Der Filmemacher Jeremias Heppeler suchte das Gespräch mit Vertretern der großen Weltreligionen, aber auch mit Wissenschaftlern, Journalisten, Künstlern und Politikern aus der Bodenseeregion. Vor diesem Hintergrund wird Konstanz gleichermaßen zum Versuchs- und Forschungsfeld: Spielt Glaube in unserer Gesellschaft überhaupt noch eine Rolle? Oder ist das alles zu archaisch und angestaubt? Wo liegen die Unterschiede zwischen Religion und Glaube?

Innerhalb dieser vielschichtigen und vitalen Interview-Collage zeigte sich vor allem eins: Der Dialog ist heute wichtiger denn je. Denn mit Blick auf anhaltenden Terror und „Heiligen Krieg“ wurde die viel zitierte Gretchenfrage zuletzt auch politisch aufgeladen. Das zeigte sich auch bei den Gesprächen in Konstanz. Und so kommt es zu einem Plädoyer: Setzt euch zusammen an Tische. Sprecht miteinander. Diskutiert über Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Nach der Premiere des Films am 15.9. lädt der Filmemacher zur Podiumsdiskussion mit Gesprächspartnern aus dem Film ein. Jeremias Heppeler steht auch nach der Vorstellung am 17.9. zum Filmgespräch bereit.

Spieltermine: Fr., 15.9., 19 Uhr | So., 17.9., 19 Uhr | Do., 12.11., 17 Uhr


FuckUp Night Konstanz

Scheiß auf’s Scheitern – bei der ersten Konstanzer FuckUp Night berichten Unternehmer über ihre beruflichen Misserfolge. Gründer und Unternehmer sprechen mit einer großen Portion Humor über ihre größten Niederlagen auf dem Weg nach oben und stellen sich den Fragen aus dem Publikums.

Was im Jahr 2012 in Mexiko als kleines Treffen unter Freunden begann, hat sich mittlerweile zu einer weltweiten FuckUp-Bewegung und Veranstaltungsreihe zum Austausch von Geschichten über das Scheitern entwickelt. Ein Format, das Sinn macht, denn während das Thema „Gründung“ dank „Höhle der Löwen“ und Co. gerade boomt, vergisst man schnell, dass fast drei Viertel aller deutschen Startups nicht älter als 2,8 Jahre werden.

Bei der FuckUp Night soll das Thema Scheitern aus der Tabuzone kommen, damit anderen Gründern nicht dieselben Fehler passieren und um mit dem „Versager“-Image gescheiterter Gründerpersönlichkeiten aufzuräumen. Die Anmeldung und alle Infos dazu auf der offiziellen Veranstaltungs-Homepage.

Termin: Dienstag 19.9., 18.30 Uhr.


MM/hpk