Zugvögel: Nur wenige kommen durch

Während der Winter Deutschland noch im Griff hat, sitzen Zugvögel in der Mittelmeerregion bereits in den Startlöchern. Arten wie Star, Graureiher, Waldschnepfe oder Kiebitz warten nur darauf, dass es bei uns milder wird und sie in ihre Brutgebiete zurückkehren können.

Es ist unverantwortlich, dass die Vogeljagd in Ländern wie Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien im Januar und Februar, teilweise auch bis in den März hinein, auf Hochtouren läuft, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur in Radolfzell. Durch die Jagd werden die wichtigsten Überwinterungs- und Rastgebiete an der Adria entwertet und verwandeln sich stattdessen in Todesfallen für unsere Brutvögel.

Die Jagdzeiten sind zu lang und die Wilderei wird offen geduldet. Der Abschuss geschützter Arten wie Kranich oder Moorente steht in den Balkanländern auf der Tagesordnung. Zugvögel werden abgeschossen und können so nicht mehr für den Erhalt ihrer Brutbestände sorgen. Die EU-Vogelschutzrichtlinie verbietet die Bejagung während des Rückzugs in die Brutgebiete strengstens. Doch die Jäger in den Ländern entlang der östlichen Adria nehmen den Rückgang seltener Arten in unseren Breiten verantwortungslos in Kauf. Solange die Rastplätze auf den Zugrouten nicht sicher sind, können auch die aufwändigsten Schutzmaßnahmen in den Brutgebieten keinen langfristigen Erfolg bewirken, warnt Schwaderer. EuroNatur fordert, dass die Jagdsaison auch in sämtlichen Balkanländern spätestens mit dem 15. Januar eingestellt wird. Damit ließe sich ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in Europa leisten.

Hintergrundinformationen:

Kampagne Tatort Adria – Vogeljagd auf dem Balkan www.euronatur.org/vogeljagd

Video Vogeljagd in Montenegro: www.euronatur.org/Video-Clips.923.0.html