Zustimmung für Ausweitung des Studitickets
An Universität und HTWG haben die Studierenden vergangene Woche in einer Urabstimmung der Einführung eines erweiterten Studitickets für den Landkreis Konstanz (VHB-Upgrade) mit 72,2% zugestimmt. Um der durch den diesjährigen Doppeljahrgang angespannten Wohnraumsituation entgegenzuwirken, hat die Grüne Hochschulgruppe (GHG) ein Konzept für die Ausweitung des Studitickets erarbeitet. Wohnraum soll so auch außerhalb des Stadtgebiets Konstanz für Studierende attraktiver werden.
Die Studierendenvertretung der Universität Konstanz hat daraufhin Patrick Stoll (Verkehrsreferent), Benjamin Wohnhaas und Stephan Kühnle (alle aus der Grünen Hochschulgruppe) beauftragt, auf eine Erweiterung des Studitickets hinzuwirken. Gemeinsam mit Studierendenvertretern der HTWG, sowie dem Studentenwerk Seezeit als zeichnungsbefugten Vertragspartner des VHB wurde in mehreren Verhandlungsrunden mit dem VHB ein Angebot ausgearbeitet, das nun von einer großen Mehrheit der Studierenden angenommen wurde.
Ab dem kommenden Wintersemester soll es allen Konstanzer Studierenden möglich sein, für 52 Euro pro Semester ein Upgrade auf das bereits exitistierende Studiticket (Kosten 45 Euro) für den gesamten Landkreis Konstanz zu kaufen. Zur Finanzierung des erweiterten Studitickets wird der Solidaritätsbeitrag, den alle Studierenden bezahlen, an der Uni von 15 Euro auf 22 Euro erhöht. Die Mehrkosten für den VHB werden somit durch die Gesamtheit der Studierenden getragen, sodass Studierende nicht gegenüber Schülerinnen und Schülern bevorteilt werden. Da bislang keine Zahlen zur studentischen Nutzung des Tickets vorliegen, einigten sich die Verhandlungspartner, mit den gewonnen Erfahrungswerten den Ticketpreis im kommenden Jahr neu zu verhandeln.
An der Universität haben sich 70,4% der Studierenden für die Einführung des erweiterten Studitickets ausgesprochen (Wahlbeteiligung: 28,1%). Die Zustimmung an der HTWG liegt bei 82,0% (Wahlbeteiligung: 13 %).
„Wir, die Studierenden, sind bereit, das ausgehandelte Angebot anzunehmen. Nun ist der VHB am Zug, die Einführung des Tickets zum Semesterbeginn zu ermöglichen“, freut sich Stephan Kühnle (GHG) über den Zuspruch aus der Studierendenschaft. „Das Ergebnis ist ein klares Zeichen der Solidarität zwischen den Studierenden.“ Die Einführung des erweiterten Studitickets dürfte die Probleme der künftigen Konstanzer Erstsemester-Studierenden bei der Wohnungssuche etwas lindern, da die umliegenden Kommunen als Ausweichmöglichkeit attraktiver werden.”
„Dauerhaft kann dieses Ticket jedoch nicht nur durch einen Solidaritätsbeitrag finanziert werden“, meint Patrick Stoll (GHG). „Gerade die umliegenden Kommunen haben zum Beispiel durch die Kreisumlage erhebliche Vorteile, wenn sich Studierende dort ansiedeln.“ Daher erhofft die Studierendenvertretung bei den Neuverhandlungen im kommenden Jahr finanzielle Unterstützung von Seiten der Kommunen im Einzugsgebiet des VHB. Aufgrund der Dringlichkeit der Umsetzung des VHB-Upgrades, konnten jedoch in der Kürze der Zeit dieses Jahr keine Finanzierungszusagen der umliegenden Kommunen eingeholt werden.
„Für die Verhandlungen im nächsten Jahr erhoffen wir uns eine breite Unterstützung aller politischen Akteurinnen und Akteure“, so Verkehrsreferent Patrick Stoll.
Autor: PM
Anmerkung (hr): Ein für den Anfang akzeptables Angebot, solange keine anderen Modelle zur Diskussion stehen. Es ermöglicht den Studierenden zumindest, sich auch im Hinterland von Konstanz nach einer bezahlbaren Bleibe umschauen zu können. Zum Beispiel in Radolfzell oder Singen, wo es noch halbwegs günstigen Wohnraum gibt. Denn machen wir uns nichts vor: Alle werden in Konstanz keine bezahlbare Unterkunft finden, auch wenn neue Wohnplätze für die Studierenden geschaffen werden. Es wird hinten und vorne nicht reichen, wenn im Sommer die Erstsemester anrücken. In der Pressemitteilung ist zu lesen, das Ergebnis der Abstimmung sei „ein klares Zeichen der Solidarität zwischen den Studierenden“. Über diese Einschätzung kann man nur fassungslos den Kopf schütteln. Fakt ist: Die Wahlbeteiligung lag bei jämmerlichen 13 Prozent (HTWG) und 28,1 Prozent (Uni). Das lässt die Vermutung zu: Einer großen Mehrheit der Studierenden geht das erweiterte Studiticket schlichtweg am Arsch vorbei. Dann sollte man aber auch nicht jammern, wenn sich die Unterstützung für andere und auch berechtigte Anliegen vieler StudentInnen in engen Grenzen hält.
Die Anmerkung zeigt, dass der Autor nicht mit der Realität der Universität vertraut ist. Eine Wahlbeteiligung von 18% ist als spektakulär gut zu werten – Bei Wahlen sind diese regelmäßig deutlich niedriger und bei den Vollversammlungen finden sich im Normalfall maximal 100 Leute ein. Man hat häufig Probleme, die Beschlussfähigkeit zu gewährleisten, denn dafür müssen 0,5% (!) der Studierenden anwesend sein.
Die Wahlbeteiligung ist also keinesfalls gering. Dies ist aber auch einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass es eine Onlineabstimmung war, welche auch keine wirkliche Urabstimmung darstellte.