Zwei Gedichte
Hier zwei aktuelle Gedichte von Jochen Kelter.
Damals am Rhein
Vater zierliche Gestalt
Adlernase schmales Gesicht
alles Alte muss auf den Schutt
Mutter die junge Schönheit
im Brautkleid mit Brautstrauss
in Öl und Pastell mit den Jahren
mollig geworden bequem
den Stammbaum liegen gelassen
allen Antrieb verloren oder hingen
die dräuenden Wolken noch
immer über den Köpfen?
Schon Grossvater war vor
dem Krieg beim Verfassen
des Ariernachweises erschrocken
dann kamen die alten Kämpen
zurück und erliessen Erlasse
gegen die neuen Volksfeinde
Schatten der Vergangenheit
in die Gegenwart Wenn das Wasser
im Rhein goldener Wein wär`
Die Umkehr
Auf den Anhöhen
haben wir Traumtänzer
einst gegen die Stationierung
von Pershing – Raketen demonstriert
wie konnten wir nur wir Gottverlassenen
wir brauchen mehr Raketen aller Art
Kampfbomber Panzer Drohnen
nicht zehn pro Monat nein hundert
Wir haben uns
einschläfern einlullen lassen
von Sirenengesängen wie konnten
wir nur so blauäugig sein somnambul
wie von allen wachen Geistern verlassen
unser System würde sowieso obsiegen
durch freien Wandel und Handel
wir wollen Waffen! Bitte mehr Waffen