Ach, wär‘ doch Schlecker ein Hotel…

20120401-202807.jpgUnd andere fromme Wünsche. Während mein guter Brunello sich bereits der Neige zuzubewegen scheint, zumindest, wenn ich das noch einigermaßen nüchtern beurteilen kann, habt Ihr den mehr oder weniger berauschenden Tag doch noch vor Euch. Und könnt Euch den Unflat, den ich nun im Schweiße meines Ungesichts verzapfe, ganz entspannt im Hier und Jetzt reinziehen. Neues von POM Fritz, Döring/Rösler/Homburger, Gauck (in aufsteigender Reihenfolge meiner aufrichtigen Missachtung) und anderen Dorfgrößen.

POM Fritz und seine schrägen Freunde…

POM Fritz, Heinz Ketschapp und ich treffen uns ja regelmäßig zum Philantropieren, nee, Philodendronieren, äh, Philosophieren, so. Als legitime Nachfolger des legendären literarischen Quartetts. Allerdings fast immer zunächst als Trio. Also gut, wir waren zum Skat verabredet. Während Tommi Majonäse, Aushilfskellner in unserer Stammkneipe „Jimmy’s Pilsbar“, gerade – mit Ansage – Scheiß Atznavur auf der Jukebox drückte (Charles Aznavour kann ja nun wirklich kein echter Eingeborener richtig aussprechen), waren wir bereits beim Geizen und Brechen, nee, Spreizen und Sprechen, äh, Reizen und Zechen angelangt. Da erschien er, so plötzlich wie immer zu spät, unser vierter Mann, Gemeinderat und Maurermeister Reiner Zufall.

Und unsere Frage nach seiner heutigen Ausrede wurde verblüffend plausibel beantwortet.
– „Ach Leute. Ich bin zwar blöd, unzuverlässig, ein Lügner und ein mieses Arschloch, zahle meine Leute schlecht und betrüge meine Else. Aber seit die ihre Kündigung von Schlecker gekriegt hat, plagt selbst mich das schlechte Gewissen. Ich hab‘ die Reißleine gezogen und bin soeben aus der FDP ausgetreten.“

Freiheit in Verantwortung…

Ja, liebe ehemalige Schlecker-MitarbeiterInnen, wenn Ihr Euch die diversen – zugegeben schwer zu ertragenden – Reden unseres neuen Oberexpfaffens Gauck (der sich den Reißwolf tanzte) mal richtig angehört hättet, dann müsstet Ihr doch schon geahnt haben, dass, wenn denn eine Auffanggesellschaft für Euch beschlossen worden wäre, spätestens er als Radikal-Neoliberaler dazwischen gepfuscht und sein erstes Veto eingelegt hätte. Aber das haben ihm, dem Papst unter den Präsidenten, seine Königsmacher von der Dings, äh, FDP (?), gerade nochmal abgenommen, so dass er seine wahre Knitterfratze vorläufig weiter hinter den frei übersetzten Floskeln der amerikanischen Tea-Party-Arschnasen verstecken kann, ohne dass seine gut- wie leichtgläubigen Fans aus der schlichtgemüten Wachstum-Ist-Sexy-Ecke auch nur die geringste Ahnung von seiner bisher nur von darwinophoben Mitmenschen durchschauten krass-kruden Weltanschauung hätten. Das böse Erwachen wird folgen. Ich schlaf‘ jetzt schon schlecht.

Wäre die FDP eine Aktie…

Tiefer gesunken als die Titanic, schlechtere Performance als die Telekom, designiertester Generalsekretär ever. Die kleinen gelben (und zeitweise blauen) Extrem-Masochisten sind nur noch für eines gut, nämlich die Ankurbelung der ehemals mittelständischen, heute größtenteils verarmten Satire-Industrie. Danke dafür.

Was wäre diese Glosse z.B. ohne Big-Biggi Homburger, die, wie ihr Hausblättchen Südkurier so glaubhaft wie freudig erregt berichten durfte, die Schuld am Scheitern der Schlecker-Auffanggesellschaft der dilettantischen Vorbereitung des baden-württembergischen Wirtschaftsministers Nils Schmid zurechnete. Nicht, dass ich an dessen Dilettantismus zweifeln würde. Aber die These an sich ist schon ein Brüller und zeugt von fortgeschrittener Realitätsallergie.

Oder Oberindianer „Dirty Döring“, der, scheinbar im fortgeschrittenen Tiefenfall-Rausch, die 327 Wählerstimmen im Saarland zunächst mit den „Besonderheiten der Landesspezifika“ zu entschuldigen versuchte, um sodann die fette gelb-geneidete Piratenbeute mit einer „Hysterie der Massen“ zu erklären. Außerdem habe die Gewerkschaft ver.di schuld an der Schlecker-Pleite und die entlassenen MitarbeiterInnen werden die FDP irgendwann mal verstehen und ihr für die Rettung dieses unseres Systems dankbar sein. Bo ey, soviel verzweifelte Tatsachenverdrehung auf einmal kannte ich bisher nur von meiner Ex.

Das nicht erst jetzt so einsam wie verlassen dastehende „Zarte Röslein“ schließlich sprach, angesichts des allgemeinen Unverständnisses über seine Ablehnung einer Schlecker-Auffanggesellschaft, über die „positive Anschlussverwendung“ der Ex-MitarbeiterInnen. Anschlussverwendung, dieser Begriff ist wirklich überaus einfühlsam gewählt, auch und gerade in diesem Zusammenhang sehr sachlich und kaum interpretationsfähig formuliert. Nur für ganz böse Menschen wie mich klingt das ungefähr so, als ob man einen alten Eimer, den man bereits in die Tonne gefeuert hat, aus lauter Mitgefühl vielleicht doch lieber im Garten vergammeln lässt.

Dass man von, Zitat Gerhart Baum, „dem letzten Intellektuellen in der FDP“ Lindner keine lustige Aussage hörte, mag tatsächlich an seinem Intellekt liegen. Und Weinkönigin Brüderle will ich aus lauter Mitleid gar nicht erst zitieren.

Summa summarum möchte ich diesen Beitrag mit der Vermutung abschließen, dass sich in nicht allzu ferner Zukunft ein kluger Mensch finden wird, der über diese irre Sekte, sorry, „Partei“, mit den Worten Helmut Kohls (zu dessen Beurteilung einer Bedrohung Deutschlands durch Neonazis) urteilt: „Ach, das sind doch alles asoziale Einzeltäter.“

Konstanzer Kultur-Bashing…

Nun will der Engelsing, Tobias, schon nicht OB von Konstanz werden, worüber sich komischerweise ganz andere ärgern, als man vermuten sollte, da weiß der andere Teil bereits, warum. Der lässt sich nämlich für seine Arbeit bezahlen. SKANDAL!!! Allerdings nur für die Faktenverdreher der hiesigen Dorfpresse samt neidgeplagter wie zumeist bildungs- und kulturferner Anhängerschaft.

Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn die Doofen nicht auch noch mit augenscheinlich vorsätzlich missverständlicher Berichterstattung genarrt würden. Denn ob Engelsing 30.000 Euro für eine Veranstaltung oder für derer gleich vier bekommt, ist schon ein etwas größerer Unterschied, den der investigafiese „Redakteur“ des Südkurier zunächst – in Form geänderter Überschriften – zu relativieren und hernach in Einzelgesprächen unter den Leserkommentaren schadensbegrenzend zu entschuldigen versucht hat. Wie auch immer, der in bester plump-provinzieller Manier beschädigte Engelsing muss sich für seine gute Arbeit bei vergleichsweise bescheidenem Honorar denjenigen erklären, deren Horizont leider gar nicht so weit reicht, das zu verstehen.

Apropos nix verstehen. Was die verbleibenden regionalen Blogs dazu schreiben, fällt einmal mehr unter die Kategorie Fremdschämen.

Stellung beziehen…

Und Haltung zeigen. Eigenschaften, die nicht so ganz unselten sind, leider. Einmal mehr haben dies die Chef-Protagonisten des knappen Millionenirrtums, der Entlassung Müller-Eschs, bewiesen. Claus Boldt und Rainer Ott zogen es vor, die desaströsen Folgen Ihres amateurhaften Handelns im Gemeinderat zu schwänzen und fremdvortragen zu lassen. Das kommt einem – ziemlich blamablen – Schuldeingeständnis gleich. Und ist so scheiße, dass ich dafür gar keine Worte finde. Moment mal, doch, jetzt hab‘ ich’s: Das ist echt voll FDP.

Standbein/ Spielbein: Euer

Haltestellenexperte Minotti