Asymmetrische Demobilisierung und Klartext-Clowns…

20130303-230820.jpgDie Politikwissenschaftler unter Euch wissen, was ich meine. Die anderen dürfen googeln. Die geniale Strategie unserer geliebten Kanzlerin – Vorsprung durch Themenklau – macht ihren Herausforderern aus der bürgerlichen Opposition, und hier explizit dem kleinen Schreihals Steinbrück, dermaßen die Birne weich, dass dem außer populistischer Herabwürdigung durchaus angesehener Berufsgruppen – hier: Clowns – nichts Gescheites mehr einfällt. Klartext sieht anders aus. Und Minotti weiß, wie

Rot wie der Zorn…

Wie sagte der Tagesschausprecher am letzten Freitag so treffend? „Die SPD setzt nun auf eine ganz neue Strategie der Bürgernähe“ (und befragt erstmals ihre Mitglieder nach relevanten Wahlkampfthemen). Klar, von Bürgernähe ist diese Partei in etwa so weit entfernt, wie der Mars von der Erde. Umso näher muss da wohl der Arsch am Grundeis sein. Denn wo SPD draufsteht, ist tatsächlich Agenda 2010 drin. Während Steinbrück noch darüber nachdenkt, wie „erst Anlocken und dann mitten in die Fresse hauen“ auch in der eigenen Partei funktioniert (schon wieder Machiavelli – manch einer kennt es, wie ich, auch aus Beruf und/oder Familie), ist ihm die Kanzlerin wie immer einen Schritt voraus, erhört die SPD-Basis auch ohne sie extra einzuladen und schon ist die Homo-Ehe perfekt (wären da nicht der Chef der bayrischen Minderheit Seehofer und der Ex-Jugoslawe Kauder, die, obwohl beide selbst Randgruppen zugehörig, von Gleichstellung und Demokratie ungefähr so viel verstehen wie mein Rüde von Quantenphysik).

Jetzt ist der Oberclown erst richtig traurig, dann zornig weil wie immer unverstanden und er stellt sich bestenfalls die Frage, welche Themen – außer hilf- und wahlloses Rumproleten – denn noch für ihn übrig bleiben und Stimmen bringen könnte. Und weil der, wenn ihm überhaupt etwas einfällt, dann zumindest nicht leise zu denken in der Lage ist, greift schon wieder die eingangs erwähnte asymmetrische Demobilisierung (beliebte Themen frech kopieren und dann stümperhaft oder gar nicht umsetzen) und die ganzen schönen Stimmen sind für die Katz, sprich: Kanzlerin.

Grün war die Hoffnung…

Und weil die Grünen so auch von jeglicher Last der Themensuche zwangsbefreit wurden, sind sie inzwischen zur – so ziemlich trägen wie bürgerlichen – Verfügungsmasse der Kanzlerin in Sachen Mehrheitsbeschaffung bei absehbarem Abkacken der FDP geworden. Wie ich bereits seit geraumer Zeit mehrfach anmerkte und was mir einige gutgläubige Träumer immer noch nicht abnehmen wollen, obwohl auch die Grünen weder willens noch in der Lage sind oder jemals waren, Klartext zu sprechen, die selbstgerechte Bürgerverarschung zu Gunsten einer glänzend honorierten Regierungsbeteiligung dafür aber umso professioneller beherrschen.

Gelb bleibt der Neid…

Na ja, wenigstens entscheiden dann über etwaige Mindestlöhne nicht mehr Leute, denen eine Flasche Weißwein unter 16 Euro unzumutbar erscheint. Fragte sich sowieso, wie man Leute mit einer Dauerdröhnung von zwei Promille und einzig wie eh schon wirren Gedanken um das eigene Wohl zuungunsten der Ärmsten auf vermeintlich mündige Bürger loslassen konnte. Trink, Brüderle, trink!

Aus Orange wurde Chaos…

Eigentlich fällt mir zu den Piraten gerade außer Sexismus und Shitstorm gar nichts ein. Geht Euch das auch so?

Und wer sind jetzt die Clowns…

Anstatt sich über das Wahlverhalten unserer ansonsten so sympathischen wie beliebten Freunde aus Italien lustig zu machen, sollte sich nicht nur die SPD an die eigene Clownsnase fassen. Denn der hier in Deutschland veranstaltete desaströse Polit-Zirkus ist in seiner exzessiven Trägheit mindestens genau so peinlich wie für die Mehrheit der Bürger völlig realitätsfern bis existenzvernichtend. Die dringlichste und überfälligste Aufgabe der Schaffung sozialer Gerechtigkeit, wozu auch eine echte und bezahlbare Energiewende, auskömmliche Mindestlöhne, Steuergerechtigkeit und Bildung für alle gehören, hat sich kein einziger der oben erwähnten Interessenverbände in eigener Sache ernst- oder gar glaubhaft aufs bunte Fähnchen geschrieben.

Aber es gibt da noch eine Partei (Ihr wisst schon welche), die aufgrund ihres Programms wie auch des intellektuellen Potentials – nicht nur – ihrer Frontleute von der machtgeilen Elite gefürchtet bis gehasst, in den meisten Medien gern kleingeredet und von eigentlich allen Demoskopen künstlich kleingerechnet wird. Das sollte nachdenklich machen, zumal gar nichts zu verlieren ist, wenn die Mehrheit der Bürger gewinnt.

Zweckoptimistische Solidarität: Euer

Pausenclown Minotti